Manfred Bender: „Den FC Bayern könnte auch ein Bäcker trainieren“.
Manfred Bender ist ein Ur-Bayer, in München geboren. Zweimal wurde der heute 56-jährige Ex-Mittelfeldspieler sogar Meister. Beim aktuellen Bayern-Trainer Julian Nagelsmann sieht Manfred Bender noch eine Menge Lernbedarf. „Den FC Bayern könnte auch ein Bäcker trainieren“, meinte der Ex-Kicker im exklusiven Interview mit „Sportradio Deutschland“. Das ganze Interview: www.sportradio-deutschland.de.
Ist Julian Nagelsmann der richtige Trainer für den FC Bayern München?
Manfred Bender: Den FC Bayern könnte auch ein Bäcker trainieren. Er müsste gar kein so guter Trainer sein, er muss diese Mannschaft nur führen können. Das kann Nagelsmann noch nicht, sonst würden sie besser dastehen und besseren Fußball spielen. Ich habe das Gefühl, er möchte auf Augenhöhe mit den Spielern sein. Statt mit dem Auto in die Tiefgarage zu fahren, kommt er mit dem E-Board und inszeniert sich. Er ist jetzt beim FC Bayern, da muss er sich zurücknehmen. In Hoffenheim und Leipzig hatte er junge, lernwillige Spieler, bei den Bayern hat er Weltstars.
Viele haben den Vergleich zu „Jupp“ Heynckes gezogen. Zu viel?
Manfred Bender: Der „Jupp“ war in seiner ersten Zeit genauso verbissen wie Julian Nagelsmann. Er ist erst später entspannter geworden. Die Bayern-Spieler brauchen einen ruhigeren Trainer. Dass er die Abwehr als Hühnerhaufen bezeichnet, war eher suboptimal, das darfst du als Bayern-Trainer nicht sagen. Aber er ist noch jung.
An allem ist der Trainer jedoch nicht schuld. Warum also diese Flaute?
Manfred Bender: Vielleicht ist es in erster Linie wirklich ein Lewandowski-Problem. Sie haben keinen Vollblutstürmer. Du brauchst die Jungs, die Tore erzielen wollen. Die gibt es weder in der Nationalelf noch beim FC Bayern. „Hansi“ Flick wird darauf kommen, dass wir einen Killer brauchen. Irgendeinen Zielspieler eben.
Wie ist denn die generelle Situation in der Nationalmannschaft?
Manfred Bender: Es muss eine knallharte Analyse her, ohne Rücksicht auf große Namen. Man kann nicht immer nur hoffen auf einen Leroy Sane, der jedes sechste Spiel mal eine Topleistung abliefert. Gar nichts sieht man von ihm. Ab und zu habe ich das Gefühl, dass er das Spiel gar nicht versteht. Er ist meilenweit davon entfernt, ein Tor zu schießen … dafür braucht es jedoch eine schonungslose Analyse.
Die Probleme liegen nicht nur in der Offensive. Da ist diese Abwehr …
Manfred Bender: Wenn ich mir unsere Innenverteidiger anschaue, würde ich Mats Hummels mitnehmen. Antonio Rüdiger ist der konstanteste. Für Nico Schlotterbeck ist das alles noch zu groß. Und bei Niklas Süle ist es genauso. (Sportradio Deutschland/TX)