Lukas Dauser: „Kunstturnen ist wahrscheinlich die allercoolste Sportart der Welt“.
Die Finals 2022 werden vom 23. bis 26. Juni in Berlin ausgetragen. Im Gerätturnen Frauen und Männer werden die deutschen Meisterinnen und Meister gesucht. Lukas Dauser ist Sportsoldat und gewann bei den Olympischen Spielen in Tokio die Silber-Medaille. Bei der kommenden Europameisterschaft in seiner Heimatstadt München visiert der 28-jährige Kunstturner dank der Bundeswehr die nächste Medaille an.
Lukas, wie lebt es sich mit Silber von Tokio?
Lukas Dauser: Eigentlich lebt es sich als Vize-Olympiasieger nicht so anders als zuvor auch. Natürlich hat sich ein bisschen was verändert, die Leute nehmen einen ein wenig anders wahr als davor … die Wertschätzung ist vielleicht ein wenig höher als zuvor, aber grundlegend hat sich nichts geändert.
Ist die Medaille symbolischer Lohn für die viele harte Arbeit?
Lukas Dauser: Auf jeden Fall … auf jeden Fall ist es Lohn für die harte Arbeit über Jahre. Ich glaube, fast alle Sportlerinnen und Sportler arbeiten vor allem auf das Ziel Olympische Spiele hin. Tag für Tag, über Jahre hinweg. Und dabei zu sein ist schon ein Highlight, aber dann auch noch eine Medaille zu gewinnen … ist das größte Ziel für jede Sportlerin und jeden Sportler.
Dass ich dieses Ziel erreichen konnte macht mich unheimlich stolz. Immer wenn ich mir die Medaille anschaue, dann motiviert es mich noch einmal zusätzlich, direkt in der Halle beim Training wieder alles zu geben. Deswegen war Tokio schon allein für mich ein schöner und riesiger Erfolg!
Warum wurde es denn eigentlich Turnen?
Lukas Dauser: Ich habe mit sechs Jahren damals angefangen, direkt in der Nähe von München, in Unterhaching. Meine beiden etwas älteren Schwestern hatten zu dem Zeitpunkt damals Ballett gemacht, und ich fand die Bewegungen irgendwie toll, etwas mit dem eigenen Körper zu machen … meine Eltern empfanden Ballett dann nicht als die ideale Sportart für mich und haben mich im Turnverein angemeldet. So kam ein Teil zum anderen, der erste Trainer hat ein gewisses Talent in mir erkannt und mir hat es dazu unheimlich viel Spaß gemacht.
Was zeichnet für Dich ganz persönlich das Kunstturnen aus?
Lukas Dauser: Kunstturnen ist wahrscheinlich die allercoolste Sportart der Welt. Es gibt sechs Geräte, sechs komplett verschiedene Geräte und man kann daran immer wieder neue Sachen machen. Man kann in jedem Training, wenn man will, komplett neue und andere Elemente machen. Auf der einen Seite ist Kunstturnen sehr, sehr vielseitig, auf der anderen Seite ist Kunstturnen bei aller Kraft sehr, sehr elegant. Ich glaube, jeder, der sich schon einmal eine Übung angeschaut hat, findet es absolut spannend und kann sich nicht vorstellen, wie diese ganzen Elemente in einer Übung zusammen überhaupt funktionieren.
Wie ist der Alltag dazu als Sportsoldat?
Lukas Dauser: Die Bundeswehr ist durch ihre gesamte, langjährige Förderung für uns Spitzensportlerinnen und -sportler einfach lebensnotwenig. Ansonsten könnten wir nicht trainieren. Ich habe etwa zehn Einheiten in der Woche, das sind um die 30 Stunden, dazu kommen noch Physiotherapie und regenerative Maßnahmen. Daher wäre es schwer, parallel noch eine Ausbildung oder einen regulären Job zu machen. Darum ist die Bundeswehr ein super Förderer … wir haben unter anderem bei den Wettkämpfen eine repräsentative Aufgabe, der wir natürlich auch entsprechen. Aber wir haben erst den militärischen Grunddienst absolviert. Durch die Grundausbildung hat man einen ersten Einblick gewonnen und eventuell bietet es sich auch an, nach der Karriere, weiter bei der Bundeswehr zu bleiben.
Im Sommer steht die Europameisterschaft in München an …
Lukas Dauser: Die Vorfreude ist riesig bei mir. Ich glaube, es ist schon cool eine Europameisterschaft im eigenen Land zu turnen, aber dann auch noch in der Stadt, in der man aufgewachsen ist, dann ist das unbeschreiblich. Für mich ist das wirklich das i-Tüpfelchen. Absolut präsent!
Ist Paris 2024 das Ziel? Als Abschluss?
Lukas Dauser: Auf jeden Fall. Es ist das große Ziel! (Bundeswehr/TX)