Lise Petersen: „Man nimmt das alles wahr, aber bis man es realisiert“.
Mit gerade einmal 16 Jahren ist Lise Petersen die jüngste deutsche Teilnehmerin an den Paralympischen Sommerspielen in Tokio. Der jungen Speerwerferin von Bayer Leverkusen fehlt von Geburt an der linke Unterarm, ein sportliche Einschränkung war es wohl nie. In der Jugend spielte Lise Petersen erst Handball und im privaten Umfeld sogar Schlagzeug. Im Interview spricht das „Küken im Team D“ über Ziele.
Lise, erste Paralympics. Wie fühlt es sich an?
Lise Petersen: Eigentlich genau so, wie ich es mir vorgestellt habe. Es ist einfach nur unfassbar. Allein schon wie die Stimmung hier im Dorf ist, mit den vielen, vielen anderen Athletinnen und Athleten, im Team und mit den anderen Teams oder den ganzen Nationen. Das ist einfach eine so unglaubliche Stimmung … wie ich es mir vorgestellt habe und ein unglaubliches Gefühl.
Wie hat Dir die Eröffnungsfeier gefallen?
Lise Petersen: Der Moment, wenn man dann endgültig ins Stadion einläuft, dass ist der Moment, der schon ganz besonders ist. Leider waren die Ränge leer, aber man hat es gar nicht so bemerkt, weil die Stimmung im ganzen Stadion war einfach nur so extrem berührend und bewegend … natürlich hat man zwischendurch gedacht, wie es mit Zuschauern wäre, aber das hat man auch wieder schnell ausgeblendet. Es war einfach nur ein Wahnsinnserlebnis.
Wie war die Nominierung für Tokio für Dich?
Lise Petersen: Ich habe die Nominierung mit meiner Familie geschaut, mit meinen Eltern und meinen beiden Schwestern. In dem Moment, in welchem mein Name auf dem Bildschirm auftauchte … war es bei mir aber auch schon vorbei. Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass ich angefangen habe zu weinen, mir kamen einfach die Tränen, weil es so überraschend kam. Ich wusste gar nicht wohin mit mir. Meine Eltern und meine Geschwister haben sich so für mich gefreut, ich habe auch sofort Nachrichten bekommen und dann habe ich mit meiner Trainerin telefoniert … es war ein Tag, den werde ich wohl niemals vergessen!
Am Flughafen in Frankfurt hast Du den Bundespräsidenten getroffen und hier im Dorf dann auch Andrew Parsons, immerhin Präsident des Paralympischen Komitees. Was geben Dir diese Treffen?
Lise Petersen: Man nimmt das alles wahr, aber bis man es realisiert, wird es wohl bei mir noch etwas dauern. Das Treffen mit dem Bundespräsidenten, also das man ihn nicht nur dort gesehen hat, sondern der DBS-Präsident mit ihm durch den Saal gelaufen ist und er dann auch mit vielen Athletinnen und Athleten richtig gesprochen hat, ist schon etwas ganz besonderes. Und auch hier im Dorf mit dem IPC-Präsident reden zu dürfen … habe ich erst abends realisiert. Was es für ein riesen Gespräch gerade war und mit wem ich gesprochen habe. Dann ist man auch richtig glücklich, die Möglichkeiten hierfür zu bekommen.
Was sind Deine sportlichen Ziele für Tokio?
Lise Petersen: Ich hoffe, meine Bestweite angreifen zu können und auf der großen Bühne zu zeigen, was ich kann. Aber dies dürfte der Traum von allen hier sein, in diesem Moment abliefern zu können. Genau das zeigen zu können, wofür man die ganze Zeit zuvor trainiert hat. Auf den Wettkampf bezogen wäre es ein Traum, wenn ich ins Finale einziehen könnte. Ein riesen Traum! (DBS/TX)
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