Lisa Buckwitz: „Nein, das kann nicht sein“.
Lisa Buckwitz wurde als athletische Anschieberin von Mariama Jamanka im Jahr 2018 überraschend Olympiasiegerin im Zweiter-Bob, mittlerweile schulte und schult die 26-jährige Berlinerin auf Pilotin um und ging bei der Junioren-Weltmeisterschaft 2021 in St. Moritz recht erfolgreich an den Start. Im Interview für das Magazin „go!d“ der Sporthilfe spricht die Athletin von Olympia 2018 und von ihren Zielen.
Frau Buckwitz, was hat sich für Sie durch den Wechsel geändert?
Lisa Buckwitz: Durch die Entscheidung, Pilotin zu werden, hat sich für mich sehr viel verändert. Ich bin Olympiasiegerin als Anschieberin und fange als Pilotin ganz neu an. Ich muss alles noch einmal von vorne lernen. Natürlich habe ich als Pilotin auch eine Verantwortung für meine Anschieber. Ich habe u.a. die Verantwortung, wenn wir stürzen und uns etwas passiert. Und man muss das Team managen und wirklich alles zusammenhalten. Das ist alles neu dazugekommen, als Anschieberin hat man da nicht so eine große Verantwortung.
Wie war der Sieg bei Olympia?
Lisa Buckwitz: Der 21. Februar 2018 war für mich ein unbeschreiblicher Tag, den ich nie in meinem Leben vergessen werde. Ich hätte nie damit gerechnet, dass es am Ende so ausgehen wird für uns. Ich habe schon während der Fahrt gemerkt, Mariama ist wieder super gefahren. Und beim Ziel in Pyeongchang fährt man ein bisschen den Berg hoch und sieht dann erst die Anzeigetafel mit der Zeit. Und auf einmal ist sie auf Platz 1 umgesprungen und ich dachte mir: „Nein, das kann nicht sein“.
Nach Olympia kam ein Loch. Beschreibe Sie die Situation einmal?
Lisa Buckwitz: Nach Olympia bin ich extrem in ein Loch gefallen, also mental und athletisch. Ich habe wieder ganz von vorne angefangen und 2,5 Jahre gebraucht, um mental aus diesem Loch herauszukommen und auch athletisch wieder dort hinzukommen, wo ich vorher war. Das war sehr schwierig, aber ich habe es geschafft und bin diese Saison auch endlich dort, wo ich hinmöchte. Ich möchte eine Pilotin sein, die jedoch auch als Anschieberin sehr gut ist.
Wo stehen Sie heute in etwa?
Lisa Buckwitz: Es fehlt noch ein ganzes Stück bis nach oben, das ist mir bewusst, aber ich arbeite jeden Tag dafür und gebe mein Bestes. Am Ende muss es halt passen. Athletisch bin ich auf dem Level, auf dem ich auch vor Olympia war. Ich bin nochmal ein richtiges Stück nach vorne gekommen im direkten Vergleich zu den letzten 2 Jahren.
Zum Abschluss Frau Buckwitz: Was sind Ihre sportlichen Ziele?
Lisa Buckwitz: Olympiasiegerin als Anschieberin bin ich ja schon, das gleiche Ziel habe ich als Pilotin. Ich möchte gerne bei Olympia auf dem Treppchen stehen. Das ist mein Ziel. Ob es 2022 klappt, weiß ich nicht.Wenn nicht, bis zu den Winterspielen im Jahr 2026 ist es das auf jeden Fall auch noch das persönliche Ziel. (go!d/TX)
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