Leonie Jung: „Es ist definitiv zu einem Trend geworden, die Nachfrage steigt“.
Leonie Jung ist Projektmanagerin bei V-Run. Bei diesem Projekt handelt es sich um virtuelle weltweite City-Runs in einem realen Umfeld. Heißt: Ich bestreite virtuell zum Beispiel den New York Marathon, aber in der Realität bin ich auf einer Strecke vor meiner Haustür unterwegs. Am Ende gibt es die Medaille und das Finisher-Shirt. Im Interview mit Leonie Jung geht es um die Idee dahinter und die zukünftigen Ziele.
Leonie, zufällig bin ich auf Euer Angebot mit virtuellen weltweiten Stadtläufen gestoßen und war positiv überrascht. Kein Laufen auf dem Laufband, sondern Laufen in der freien Natur. Aber vielleicht kannst Du einmal genau erklären, was es mit den virtuellen Läufen auf sich hat?
Leonie Jung: Das Konzept unserer virtuellen Läufe eigentlich ganz ist einfach: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer buchen sich online einen Startplatz und erhalten damit Zugang zu unserer Teilnehmerbase. Über allein diese Plattform finden dann die gesamte Eventkommunikation und die Auswertung statt. Die sportliche Leistung wird aber trotzdem in der realen Welt erbracht.
Wenn ich die Zusage zur Teilnahme habe, welches technische Equipment ist zur Überprüfung der Distanz und Zeiten erforderlich?
Leonie Jung: Sobald sich eine Teilnehmerin oder ein Teilnehmer entscheidet bei einem virtuellen Lauf dabei zu sein, können sie oder er sich ohne Einschränkungen einen Startplatz buchen. Eine Zusage wird hier nicht benötigt. Um an diesen Events teilzunehmen, muss sichergestellt sein, dass die Leistung getrackt werden kann. Ob dies über ein Smartphone oder eine Tracking-Uhr erfolgt, ist ganz egal. Zusätzlich muss im Nachgang ein Foto oder ein Screenshot des jeweiligen Ergebnisses in der Teilnehmerbase hochgeladen werden.
An welche Art von Läuferinnen und Läufer richtet sich Euer Angebot? Eher in Richtung Freizeit oder ambitionierte Typen!
Leonie Jung: Unser Angebot richtet sich grundsätzlich an alle Leute, denen es seit der Pandemie an der Motivation fehlt. Zusätzlich sind die Sportlerinnen und Sportler, denen durch die Auflagen der sportliche Wettkampf genommen wurde und somit auf der Suche nach einer Herausforderung sind, ein relevanter Teil unsere Zielgruppe, wie auch die Hobby-Sportlerinnen und -Sportler.
Hat sich aus der scheinbar wachsenden Community im digitalen Raum auch schon der eine oder andere reale Lauftreff gebildet?
Leonie Jung: Die Community liebt den regen Austausch und legt viel Wert auf das Gemeinschaftsgefühl. Innerhalb der Teilnehmerbase können die Leute miteinander in Kontakt treten, um private Laufgruppen zu bilden. Wir als Veranstalter planen am allerersten Treffen in der realen Welt.
Wird das Projekt über COVID-19 betrieben?
Leonie Jung: Meine ganz persönliche Meinung ist, dass die virtuellen Events die Pandemie überstehen und auch danach, wann immer das sein wird, noch sehr, sehr gefragt sein werden. Es ist definitiv zu einem Trend geworden, die Nachfrage steigt trotz mehr und mehr Anbieter am Markt weiterhin.
Aus der kurzen Erfahrung heraus: Welche virtuellen Städteläufe erfreuen sich größerer Beliebtheit bei den Teilnehmerzahlen?
Leonie Jung: Die Vergangenheit hat bisher gezeigt, dass die Städteläufe, welche weit entfernte Städtethematisieren, sehr gut bei der Community ankommen, wie zum Beispiel der Lauf in Boston oder Tokio.
Mit welchen Kosten muss man Rechnen?
Leonie Jung: Als Veranstalter müssen bei einem virtuellen Lauf folgende Punkte in der Kalkulation immer berücksichtigt werden: Fertigungskosten für die Medaillen, die Finisher-Shirts und natürlich die dafür anfallenden Versandkosten. An solch einem virtuellen Laufevent arbeiten stets mehrere Abteilungen einer Firma. Wir benötigen die Manpower der Grafik, IT und Projektabteilung.
Welche Läufe stehen in diesem Jahr noch auf dem Programm? Wird es einen Weihnachts- oder einen Silvester-Lauf geben?
Leonie Jung: Wir sind grade dabei uns thematisch etwas umzuorientieren und neue Themen auf unsere Plattform zu integrieren. Auch Feiertage werden berücksichtigt werden. Zudem möchten wir gerne das Konzept des Teamwettkampfes aufnehmen und künftig Läufe für Gruppen anbieten.
Kommen wir noch zu einem etwas anderen Punkt, den ich auf der offiziellen Webseite Eurer Agentur gefunden habe. Kannst Du ganz kurz sagen, was sich hinter dem „Virtual Equality Run“ verbirgt?
Leonie Jung: Wir betreuen zusätzlich zu unseren City-Runs auch noch zahlreiche andere virtuelle Events. Mein persönliches Lieblingsprojekt ist das „Equality Virtual Run & Bike“. Ein virtuelles Sportevent mit Charity Charakter und gesellschaftlichem Statement! Dieser Lauf ist bei unseren Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr, sehr beliebt und findet mittlerweile zum dritten Mal statt. Wir möchten uns hier für mehr Freiheit, Gleichheit und Toleranz einsetzen und arbeiten mit fünf großartigen Charity Partnern zusammen (LSVD, Laughing Hearts, Gesicht zeigen und CSD Nürnberg). Hier kann jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer selbst entscheiden, für welche Organisation wir spenden sollen. Je nach gebuchtem Paket, spenden wir dann den festen Betrag zwischen 2 und 10 Euro pro Meldung. Die Teilnahme ist die Lösung, um sich selbst sowie andern etwas Gutes zu tun!
Sind auch noch andere virtuelle Events aktuell in der Planung? Es gibt ja nicht nur weltweite Läufe, es gäbe auch Radrennen?
Leonie Jung: Wir haben bereits einige Events, bei denen wir die Disziplin „Bike“ festverankert haben. Zusätzlich können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei einigen unserer City-Runs mittlerweile auch schon auswählen, ob sie die Distanz in Run, Walke oder Bike machen möchten. Einfach einmal unterwww.v-run.de vorbei schauen und Teil der Community werden. (TX)
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