Lennart Burke: „Segeln ist so Komplex … langweilig wird es nie“.
Lennart Burke hat als zehnjähriger mit dem Segelsport begonnen und sich Schritt für Schritt entwickelt. Heute, mit gerade einmal erst 23 Jahren, wagt der gebürtige Stralsunder den Schritt zu den Profis. Wenn diesen Oktober der Bau der Pogo40s4 fertig wird, tritt Lennart Burke künftig in der überaus renommierten Class40 an. Erst einmal für vier Jahr und dann? „Mein Ziel ist schon die Vendée Globe zu bestreiten“.
Lennart, wie bist Du zum Segeln gekommen? Oder ganz anders gefragt: Was fasziniert Dich am Segelsport?
Lennart Burke: Wahrscheinlich bin ich recht untypisch zum Segeln gekommen. Ein Segellehrer kam damals zu uns in die Schule und hat für seinen Tag der offenen Tür geworben. Mein Interesse hatte es nicht geweckt, ich habe lieber Fußball gespielt, aber mein bester Freund hat sich den Schnupperkurs damals angeschaut. Ihm hat es richtig viel Spaß gemacht und zur nächsten Stunde hatte er mich dann überredet … ja fast schon zu meinem Glück gezwungen. Auf jeden Fall war ich dabei und es hat mich direkt gepackt. Ich war von der ersten Sekunde an mega begeistert und bin es bis heute noch. Segeln ist so Komplex, es gibt eigentlich ständig etwas Neues zu entdecken und zu lernen. Also langweilig wird es nie!
Im Herbst soll Dein neues Schiff fertig sein. Du wirst dann Profisegler in der überaus renommierten Class40. Du bist aber erst 23 Jahre alt. Wie finanziert man solch einen Neubau eines Schiffes?
Lennart Burke: Genau, im Oktober wird das Boot endlich fertig sein. Die Aufregung steigt … ich freue mich riesig, wenn das Boot dann endgültig fertig ist.
Die Finanzierung ist natürlich nicht so einfach. In meinem Fall muss ich sagen, ohne Partner oder Sponsoren wäre es, mit dem Ziel Profi zu werden, nicht zu realisieren. Auf der einen Seite habe ich schon tolle Partner, auf der anderen Seite erarbeite ich Strategien und Konzepte, um eben neue Sponsoren zu gewinnen. Der Fokus lag in der Vergangenheit vor allem auf sozialen und nachhaltigen Aspekten als Mehrwert, aktuell geht es auch in Richtung mentale Fitness. Auch wenn ich natürlich viel lieber auf dem Wasser wäre, sind die ganzen Gespräche wirklich spannend.
Das Projekt Class40 ist erst einmal auf vier Jahre angelegt. Da das Schiff in der Zeit zur Heimat für Dich werden wird, gab es die Option auch individuelle Ideen beim Bau zu platzieren?
Lennart Burke: Ich hatte das ganz große Glück einen Partner zu finden, der eine Pogo40s4 bauen lässt und mir dann zur Verfügung stellt. Dadurch hatte ich natürlich die Möglichkeit, gewisse Gedanken direkt ab dem Startschuss einfließen zu lassen, soweit dies mit dem offiziellen Regelwerk konform geht.
Die Class40 ist eine Konstruktionsklasse, man muss sich innerhalb von definierten Konstruktionsregeln bewegen, wie beispielsweise Materialien oder Außenmaße des Boots. Es gibt genug Bereich für eine Individualisierung. Dieser Spielraum macht die Class40 auch so spannend … es ist wirklich dein Boot!
Dein Training wird wahrscheinlich primär aus segeln und navigieren bestehen. Was ist mit Deiner körperlichen Fitness?
Lennart Burke: Natürlich muss man etwas für die körperliche Fitness im Vorfeld einer Regatta machen. Es gibt jetzt aber keine speziellen Übungen. Viel wichtiger finde ich in dem Zusammenhangen den Aspekt der mentalen Fitness. Man ist für bis zu 25 Tage ganz allein auf dem offenen Meer. Abgeschnitten von der Zivilisation. Da muss man Mental stark sein, bei sich sein, mit sich absolut im reinen sein. Es gibt keinen Mentalcoach, der einen aus einem Tief holt, oder bei einem Hoch erdet. Man ist in diesen Situationen allein. Von daher ist man öfter am eigenen Limit.
Diese mentale Fitness ist aber nicht nur wichtig für den Segelsport, sondern auch für unseren Alltag. Darum habe ich diesen Punkt auch in meine Präsentationen bei der Suche nach Partnern und Sponsoren aufgenommen. Es geht uns alle an!
Nach dem Projekt Class40 tuen sich einige sportliche Optionen für Dich auf, wie etwa die Vendée Globe …
Lennart Burke: Wenn man sich im Bereich der Profisegler umschaut, die Spitze ist zwischen 35 und 50 Jahre alt. Ich bin erst 23 Jahre alt und will mich in den nächsten vier Jahren erst einmal Schritt für Schritt in der Class40 entwickeln. Was dann in vier Jahren ist, muss man schauen. Aber natürlich ist die Vendée Globe mein ultimatives Ziel, mein Traum. Zumindest ein einziges Mal dabei sein! (TX)