Léa Krüger: „Ohne das Deutsche Bank Sport-Stipendium wäre es nicht möglich“.
Léa Krüger ist Kandidatin bei der Wahl „Sport-Stipendiat des Jahres“ der Sporthilfe vergeben Auszeichnung für Spitzenleistungen in Sport und in Studium. Die Online-Abstimmung findet unter www.sportstipendiat.de statt. Die 27-jährige Säbelfechterin kämpft nicht nur auf, sondern auch neben der Planche, im Jura-Studium sowie im Präsidium des Vereins Athleten Deutschland. Sportliches Ziel ist: Olympia in Paris!
Léa, derzeit läuft die Qualifikationsphase für die Olympischen Spiele in Paris. Es wären Deine ersten Spiele. Was würde es Dir bedeuten, dabei zu sein?
Léa Krüger: Ich glaube, für alle Sportlerinnen und Sportler ist Olympia das größte Ereignis, das man erreichen kann, gerade in den Randsportarten, zu denen Fechten gehört. Für mich persönlich ist noch einmal mehr besonders, da die Spiele in Paris stattfinden. Mein Vater ist Franzose, ich habe fünf Monate für ein Auslandssemester in Paris gewohnt, das Land ist für mich wie eine zweite Heimat. Deswegen wäre die Teilnahme abgesehen vom Zauber, den Olympia sowieso mit sich bringt, durch den Standort 2024 zusätzlich magisch für mich.
Wie sind die Aussichten, Dir diesen Traum zu erfüllen?
Léa Krüger: Die Qualifikation läuft über das Team und ist wahnsinnig schwierig im Fechten. Es geht nach Kontinenten und in Europa ist die Konkurrenz am stärksten. Doch wir haben derzeit eine super starke Mannschaft. Ich weiß, dass wir es können. Die Qualifikation ist durchaus drin.
Du engagierst Dich im Präsidium von Athleten Deutschland und vertrittst die Stimme anderer Kadersportlerinnen und -sportler. Dazu Training, Wettkämpfe, Universität und Privatleben. Wie priorisierst Du diese Lebensbereiche?
Léa Krüger: Das ist manchmal nicht einfach. An erster Stelle steht erst einmal der Sport, wobei ich in gewissen Phasen auch das Studium priorisiere. Gerade wenn es ums Examen geht, rückt die Universität mehr in den Fokus und den Trainingsplan spreche ich dementsprechend mit meinem Trainer ab. Daher halten sich die beiden Bereiche derzeit die Waage. Das sportpolitische Engagement stopfe ich irgendwo dazwischen. Nichtsdestotrotz gibt es manchmal auch Themen und Zeiten, in denen ich dem Teil eine hohe Priorität einräume.
Und um welche Thematiken handelt es sich genauer?
Léa Krüger: Ich mache viel zum Thema Russland und IOC, aktuell mein Topthema. Als das IOC die Wiederzulassung russischer Athletinnen und Athleten beschlossen hat, hatte ich zum Beispiel eine Phase, da war das sportpolitische Engagement die absolute Priorität. Das wird mich bis zu den Olympischen Spielen weiter begleiten. Ein weiteres Thema ist Gewalt und Missbrauch im Sport. Da ging es zum Beispiel um den Aufbau eines Zentrums für Safe Sport. Und ich sitze auch im Aufsichtsrat der Nationalen Anti Doping Agentur, deswegen beschäftige ich mich auch sehr viel mit diesem Bereich. Das Schöne an all den Themenfeldern ist, dass es eine enorme Verknüpfung zwischen dem Sportlichen und dem Juristischen gibt. Da hilft mir auch mein Studium wahnsinnig weiter.
Profitierst Du auch im Studium von Deinen sportlichen Erfahrungen?
Léa Krüger: Auf jeden Fall! Im Jurastudium wird das durch das Staatsexamen zum Abschluss auf die Spitze getrieben. Ich vergleiche dies gerne mit den Olympischen Spielen. Es ist der Höhepunkt einer Uni-Laufbahn. Ich bin im Studium so weit, dass ich mich für dieses Level, dieses Staatsexamen qualifiziert habe. Die Vorbereitung darauf ist für mich wie die Vorbereitung auf Olympia. Es ist ein Marathon und kein Sprint. Man lernt nicht mal schnell für eine Klausur, sondern muss dranbleiben und durchhalten, wie auch im Sport. Geht ein Turnier daneben oder verletzt man sich, dann muss man zurückkommen. Dieses Examen ist wie ein Wettkampf. Seitdem mir das bewusst ist, bin ich sehr viel gelassener. Die Ausnahmesituation, in die sich die Studierenden begeben, die kenne ich, das ist alles Alltag für mich. Deshalb ist die Erfahrung im Sport sehr wertvoll für mich.
Woher kommt aber die Motivation, etwas für andere Leistungssportlerinnen und -sportler neben Sport und Studium zu bewegen?
Léa Krüger: Meine Motivation ist auf der einen Seite mein Drang für Gerechtigkeit, auf der anderen Seite der Wunsch, dass es den Menschen, die mir wichtig sind, gut geht. Wenn ich bemerke, dass es Ungerechtigkeit gibt oder eine „Lücke im System“ vorliegt, dann möchte ich diese aus dem Weg räumen, Verbesserungen bewirken. Das ist, denke ich, der Grund, warum ich Jura studiere. Ich will andere Athletinnen und Athleten unterstützen, Steine aus dem Weg räumen, damit sie sich komplett auf ihren Sport konzentrieren können.
Bei Sport, Studium und Politik wirst Du von der Sporthilfe und dem Deutsche Bank Sport-Stipendium begleitet. Was bedeutet die Unterstützung?
Léa Krüger: Ich hätte diesen Weg nicht ohne das Deutsche Bank Sport-Stipendium gehen können, das ist ganz klar. Mit dem Stipendium ermöglicht mir die Sporthilfe nach wie vor nicht nur sportlich, universitär und sportpolitisch aktiv zu sein, sondern hat mich auch ganz viel in der Persönlichkeitsentwicklung unterstützt. All das wäre sonst in meinem Leben nicht gegangen. (TX)
Foto: Léa Krüger – Copyright Sporthilfe