Koen Bouwman: „Vor dem Giro d’Italia hätte ich mir das nie vorstellen können“.
Koen Bouwman hat beim Giro d’Italia 2022 seine zweite Etappe gewonnen. Damit ist das „blaue Trikot“ des punktbesten Bergfahrers dem 28-jährigen Profi vom Team Jumbo-Visma nicht mehr zu nehmen. Also wenn Koen Bouwman die 105. Ausgabe der Italien-Rundfahrt diesen Sonntag regulär beendet. Am Santuario di Castelmonte setzte sich der Niederländer gegen Mauro Schmid und Alessandro Tonelli durch.
Koen, Dein zweiter Etappensieg. Wie fühlt sich das an?
Koen Bouwman: Das ist ein wahr gewordener Traum. Eine Etappe zu gewinnen war schon etwas Besonderes, aber die Tatsache, dass ich jetzt zwei gewonnen habe, ist etwas ganz Besonderes. Dafür fehlen mir die Worte.
Vor dem Giro d’Italia hätte ich mir das alles niemals wirklich vorstellen können. Ich kam hierher als Helfer, und jetzt fahre ich mit zwei Etappensiegen nach Hause, dazu dann auch noch das „blauen Trikot“. Das ist wirklich zu bizarr!
Hattest Du daran geglaubt, dass dies Deine Etappe wird?
Koen Bouwman: Mit einer Etappe in der Tasche wäre das „blaue Trikot“ schon das i-Tüpfelchen für mich. Am Morgen hätte ich nie gedacht, dass ich noch eine zweite Etappe gewinnen kann, obwohl ich mich sehr, sehr gut gefühlt habe. Edo hat mir geholfen, in die Spitzengruppe zu kommen, seine harte Arbeit hat uns einen großen Vorsprung vor dem Peloton verschafft. Dieser Sieg ist auch sein Erfolg!
Was war der Plan, innerhalb der fünfer Fluchtgruppe?
Koen Bouwman: Ich habe auf alles reagiert und mich auf meinen Sprint verlassen. Da ich schon gewonnen hatte, wagte ich, ein bisschen zu spielen. Ich wusste, dass es kurz vor dem Ziel eine Linkskurve gab und dass ich diese zuerst nehmen musste. Dies habe ich getan, und zu meinem Glück hat es gereicht.
Mauro, das Finale wirkte unglücklich. Wie siehst Du dies?
Mauro Schmid: Ich war im Sprint schneller, aber als er mir in der letzten Kurve den Weg abschnitt, konnte ich nichts machen. Meiner Meinung nach ist dieses heutige Ergebnis nicht fair. Ich bin nicht zufrieden mit dem Ergebnis, denn der zweite Platz ist der erste Verlierer dieser Etappe. Ich bin enttäuscht über das Ergebnis, denn ich war heute zuversichtlich und fühlte mich stark. Gleichzeitig möchte ich mich beim Team für das in mich gesetzte Vertrauen bei dieser Etappe bedanken, vor allem bei Ballero, der mir in der Fluchtgruppe über lange Zeit die große Hilfe war.
Alessandro, Du hast am letzten Anstieg mehrmals attackiert. Bist Du nun über diesen dritten Platz enttäuscht oder doch zufrieden?
Alessandro Tonelli: Dritter bei einer Etappe des Giro d’Italia zu werden … ein sehr schönes Gefühl. Ich habe es endlich einmal geschafft, die richtige Fluchtgruppe zu erwischen. In den letzten Tagen war ich oft in Gruppen mit dabei, habe mich viele Kilometer durchgeschlängelt und wurde dann vom Peloton eingeholt. Heute sind wir richtig stark gestartet … ich habe versucht, mich zu managen, um meine Chancen im Finale zu nutzen. Ich war mir bewusst, dass ich im Sprint geschlagen werde, also habe ich versucht zu attackieren, aber sie waren mir immer dicht auf den Fersen. In der letzten Kurve habe ich nicht damit gerechnet, dass sie so rechtwinklig ist, zwei Mitstreiter waren etwas zu lang. Eine tolle Platzierung. (TX)