Klaus Augenthaler: „Es war emotional für uns und alle Spieler“.
Exklusives Interview mit Klaus Augenthaler, dem Cheftrainer der FC Bayern World Squad. Als Libero des deutschen Rekordmeisters hat der Weltmeister von 1990 am Saisonende siebenmal die Meisterschale und dreimal den Pokal vor den Fans in die Höhe gereckt. Klaus Augenthaler spricht unter anderem über das Auswahlverfahren der internationalen Nachwuchsspieler für das Projekt und das Potenzial der Spieler.
Herr Augenthaler, wie ist das Auswahlverfahren gelaufen?
Klaus Augenthaler: Ich glaube, es ist bis zu diesem Zeitpunkt einmalig. Da gibt es kein Patent drauf. Es war auch ein wenig schwierig, weil wir 654 Spieler mit mehr als 1.000 Einsendungen an Videos hatten. Über die Videos haben wir erst einmal eine Vorauswahl mit 35 Spielern getroffen, bis wir uns einig waren. Dann hatten wir aber die 15 Spieler samt der beiden Backups. Es war emotional für uns und alle Spieler.
Es hat jeden Tag sehr viel Spaß gemacht auch wenn das Programm sehr voll war.
Wie schwer war es, die internationalen Spieler zu einer Einheit zu formen?
Klaus Augenthaler: Wir haben natürlich versucht, so schnell wie eben möglich, aus den verschiedenen Nationen eine Einheit zu bilden. Man hat es auf dem Platz oder beim Essen gesehen, der eine hat kein Spanisch gesprochen, der andere hat kein Englisch gesprochen, oder geschweige denn Thai, trotzdem haben sie sich sehr gut verstanden und es sportlich dann auch umgesetzt, was wir uns vorgestellt hatten.
Welche Erfolge versprechen Sie sich von diesem Projekt?
Klaus Augenthaler: Ich denke, wenn dann das ganze Projekt abgeschlossen ist, man auf die reinen Zahlen schaut, wie viele haben es beispielsweise gesehen … ich habe gerade auch mit Uli Hoeneß gesprochen und er meinte zu mir, es wäre super, wenn man aus diesen 15 Spielern auch einen für den FC Bayern München finden könnte. Vielleicht ist der eine oder andere wirklich dabei … wir werden sie weiterhin verfolgen. Jetzt machen wir unser Projekt erst mal fertig, dann werden wir sehen.
Welche Rolle hat denn der Partner Volkswagen bei dem Projekt gespielt?
Klaus Augenthaler: Hut ab, wenn Volkswagen das finanziell unterstützt, oder mehr oder weniger gestemmt hat. Sonst wäre das ganze Projekt … dann hätten wir eine Weltauswahl aus dem Landkreis machen können. Mehr wäre nicht drin gewesen.
Wie funktioniert die Verständigung bei solch einem Team?
Klaus Augenthaler: Das ist einfach, auch wenn die Sprachen unterschiedlich sind. Wenn ich auf dem Platz bin und die Jungs haben einen Ball, wissen sie sofort was sie mit dem Ball anfangen sollen. Im Fußball ist nicht die Sprache entscheidend.
Haben Spieler die Qualität, um im Nachwuchs der Bayern zu bestehen?
Klaus Augenthaler: Der eine oder andere hat es angedeutet und könnte sofort … nicht vergessen, dass die Jungs zwischen 16 und 18 Jahre alt sind. Es ist der eine oder andere dabei und wir werden es eventuell wirklich ausprobieren, dass der eine oder andere bei der U21 trainiert. Zwei waren bei der U17, die haben einen guten Eindruck gemacht. Aber ich möchte jetzt nichts versprechen und ich kann auch gar nicht versprechen, dass wir hier einen finden wie den Davis vor ein paar Jahren.
Das Projekt ist bisher einzigartig. Wird es Kopien geben?
Klaus Augenthaler: Ich bin gespannt und neugierig. Ich kann mir vorstellen, dass in den nächsten Jahren auch ein Real Madrid, ein FC Barcelona … englische Vereine solch ein Projekt auch starten werden. Aber gut, es ist einfach nicht patentierbar.
Wie wichtig ist Förderung der eigenen Jugend, auch durch COVID-19?
Klaus Augenthaler: Es war auch früher schon wichtig, aber durch die Pandemie ist es noch wichtiger sich auf den Nachwuchs zu konzentrieren. Ich kann mir vorstellen, dass es irgendwann nicht mehr geht, für einen Spieler 70 Millionen zu bezahlen. (TX)
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