Kinga Masztalerz: „Ich war vom ersten Flug an süchtig“.
Insgesamt fünf Frauen sind beim Red Bull X-Alps 2023 dabei. Ein neuer Rekord für das mit Abstand härteste Adventure-Rennen in den Alpen. Für Kinga Masztalerz ist es nach dem Debüt 2019 der zweite Start. Eigentlich wäre es sogar schon die dritte Teilnahme, doch 2021 verpasste die Neuseeländerin aufgrund einer Verletzung das Rennen. In diesem Jahr will Kinga Masztalerz diese offene Rechnung begleichen.
Kinga, wie bist Du zum Paragliding gekommen?
Kinga Masztalerz: Ich habe vor knapp acht Jahren damit begonnen, nachdem ich beim Bouldern ein paar Sehnen im Ellbogen gerissen hatte. Es klingt schlimmer als es war, aber ich konnte über sechs Monate nicht mehr klettern. Zum Überbrücken der Zeit habe ich einen Kurs im Paragliding gemacht … ich war vom ersten Flug an süchtig. Und heute kann ich Klettern und Paragliding perfekt verbinden.
Ich klettere mit meinem Rucksack hoch auf einen Berg, hole einfach das Stückchen Stoff aus dem Rucksack und fliege in den Bergen. Das ist pure Magie!
Das klingt abenteuerlich. Was für andere Abenteuer hast Du schon erlebt?
Kinga Masztalerz: Wie gesagt, ich war erst begeisterte Kletterin und Bergsteigerin. Ich habe auch Ultratrail-Läufe absolviert, der prägendste war der 72 Kilometer lange „Ring of Fire“, rund um den Vulkan Rurapehu in Neuseeland.
Und jetzt wieder die Red Bull X-Alps. Warum?
Kinga Masztalerz: 2019 war eine ultimative Reise, mit der steilste Lernkurve. Es hat mir die Augen für Möglichkeiten geöffnet. Es hat mir auch das Herz gebrochen. Ich habe Monate gebraucht, um meine Fehler zu verarbeiten. Aber ich konnte es kaum erwarten, 2021 wieder dabei zu sein. Ich war begeistert, mich qualifiziert zu haben. Ich war besser vorbereitet, hatte ein großartiges Team und dann der Stressbruch im Fuß samt Absage. Ich habe also wirklich noch eine Rechnung offen!
Warst Du im Jahr 2019 jedoch zufrieden mit Deiner Leistung als Rookie?
Kinga Masztalerz: Nein, aber ich bin selten zufrieden mit meiner Leistung. Es gibt immer etwas zu verbessern. Ich war so unerfahren, ich hatte keine Ahnung, worauf ich mich einlasse, aber ich habe auch viel gelernt und konnte es kaum erwarten … ich weiß, dass ich es in diesem Jahr besser machen kann.
Was meinst Du genau mit besser machen?
Kinga Masztalerz: Ich weiß, wie ich mich vorbereiten muss. Ich werde intelligenter trainieren, und habe meinen Kopf trainiert. Ich habe ein tolles Team!
Kannst Du einmal ausführen, was Dich an den Red Bull X-Alps fasziniert?
Kinga Masztalerz: Niemand, der es nicht selbst erlebt hat, kann wirklich verstehen … es bringt einen an wunderschöne Orte, es reißt einem jedoch alle Erzählungen, Posen und Masken ab. Es zeigt das Beste und Schlechteste in allen von uns. Es ist eine faszinierende, extreme und einmalig komplexe Reise.
Zum Schluss: Wie fliegst Du am liebsten?
Kinga Masztalerz: Ganz allein in den Bergen liebe ich es besonders. (Red Bull/TX)
Foto: Zooom Productions / Red Bull Content Pool