Karl Quade: „Für diese Winterspiele war es die einzige richtige Entscheidung“.
Die Paralympischen Winterspiele von Peking finden doch ohne die Athletinnen und Athleten aus Russland sowie Belarus statt. Damit machte das IPC keine 24 Stunden nach der umstrittenen Entscheidung zur Zulassung der Sportlerinnen und Sportler unter neutraler Flagge die Rolle rückwärts. Aber zuvor mussten mehrere Athletinnen und Athleten mit Boykott drohen. Chef de Mission Karl Quade zeigt sich sehr erfreut.
Es war die Rede davon, dass die Sicherheitslage im Dorf eskaliert sein soll. Ist dies wirklich der Fall gewesen?
Karl Quade: Ich kann nur über das Dorf sprechen, über die beiden anderen Dörfer nicht … es war eine Spannung zu spüren, aber es gab keine offene Konfrontation. In den beiden anderen Dörfern soll es wohl eine andere Art der Auseinandersetzung gegeben haben, aber dies kann ich weder bestätigen oder dementieren. Ich bin in diesem Dorf und kann nur darüber berichten. Es gab hier Spannungen, weil hier nun einmal Athletinnen und Athleten aus der Ukraine, Russland und Belarus sind. Mehr aber auch nicht, zumindest in diesem Dorf.
Wie erleichtert sind Sie über diese Entwicklung?
Karl Quade: Was heißt erleichtert … es wird den Krieg, diesen schrecklichen Krieg in der Ukraine nicht verhindern. Von daher kommt auch keine riesige Freude auf. Es ist auch keine Genugtuung. Ich finde, es ist einfach die richtige Entscheidung, dies haben wir aber immer auch gesagt … also Freude kommt nicht auf, weil es einfach den Krieg in der Ukraine nicht verhindert. Alle Meldungen, die wir hier davon hören sind einfach nur schrecklich. Aber für diese Winterspiele war es die einzige richtige Entscheidung, damit das Event überhaupt gesichtswahrend durchführbar ist.
Die Wiederstände vieler nationaler Verbände, von einer Vielzahl an Athletinnen und Athleten sollen auch zu diesem Umdenken geführt haben. Ist dies nicht zumindest ein gutes Zeichen?
Karl Quade: Ich fand es sehr beeindruckend … wie geschlossen die Gemeinschaft, die sich nicht immer einig ist und oftmals herzhafte Diskussionen hat, wie sie aber in diesem Punkt geschlossen war. Ich kenne keine Position, die die russische Position unterstützt hätte. Es muss eine überwältigende Zahl gewesen sein, die sich gegen die erste Entscheidung des IPC laut zu Wort gemeldet hat. Selbst mit Boykott soll gedroht worden sein, habe ich vernommen. (DSM/TX)
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