Juri Knorr: „Es ist schön, dass wir so hoch gewonnen haben, aber …“.
Die Rhein-Neckar Löwen gewinnen am Donnerstagabend auch das siebte Spiel der Saison in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga. Gegen das personell gebeutelte, aber tapfer kämpfende Schlusslicht GWD Minden steht nach 60 Minuten ein 37:25 auf der Anzeigetafel. Als Belohnung folgt ausgelassene Party-Stimmung in der SAP Arena. Zumindest vorerst grüßen die Rhein-Neckar Löwen von der Spitze mit 14:0.
Juri, unabhängig von dem deutlichen und verdienten Sieg. Wie ist es gegen den ehemaligen Verein zu spielen?
Juri Knorr: Es ist immer ein schönes, beziehungsweise besonderes Gefühl gegen den Ex-Verein zu spielen. Ich hatte wirklich eine schöne und für mich erfolgreiche Zeit in Minden und es hat Spaß gemacht mit den Jungs. Leider sind gar nicht mehr so viele von den damaligen Kollegen da. Es ist schön und natürlich gut, dass wir so hoch gewonnen haben, aber gerade in der zweiten Halbzeit müssen wir uns die eine oder andere Frage stellen, wieso wir von der Konzentration abfallen, es dann nicht so gestalten, wie wir uns das eigentlich vorstellen.
Was macht die Rhein-Neckar Löwen so stark?
Juri Knorr: Ich würde sagen, dass ein gewisser Umbruch im Sommer stattgefunden hat und dadurch ein anderes Gefühl reingekommen ist. Natürlich gab es personelle Veränderungen, besonders im Trainerstab. Das hat uns geholfen, dass da jetzt auch eine gewisse Kontinuität da ist und langfristig aufgebaut wird.
Herr Carstens, das 37:25 ist deutlich. Die siebte Niederlage in Folge. Gibt es trotzdem positive Aspekte heute?
Frank Carstens: Für mich zählte besonders die Art und Weise unseres Auftritts. Die Mannschaft hat erneut einen guten Kampf abgeliefert und die gemeinsame Zeit auf der Platte genutzt. Mit dem Ergebnis kann ich nicht zufrieden sein. Mit unserer sehr dünnen Besetzung sind wir aktuell zu weit weg, um solche Spiele ausgeglichen zu gestalten. Wir haben viel Hoffnung, dass nach Armine Darmoul und Luka Sebetic auch die anderen Verletzten bald zurückkommen.
Juri, demnächst geht es mit der Nationalmannschaft gegen Schweden. Durch den aktuellen Lauf, freut man sich überhaupt?
Juri Knorr: Wenn ich so durchzähle, sind schon einige von uns dabei. Wir haben ja auch ein paar Schweden in der Mannschaft. Es ist cool so ein Spiel in der Heimhalle zu spielen, das hatte ich so auch noch nicht. Ich freue mich!
Der „Sky“-Experte legten den Fokus auf etwas völlig anderes, etwas, was den deutschen Handball auszeichnet.
Stefan Kretzschmar: Außer in einigen wenigen Hallen in Deutschland wird es zum Outing unsägliche Sachen von Fans im Handball nicht geben. Ich denke, es gibt für Krzikalla und die Entwicklung allgemein ein hohes Verständnis. Wir haben ein sehr tolerantes Publikum im Handball. Ich kann seine Ängste verstehen, die er hatte, da es natürlich auch im Mannschaftsbus oder der Kabine in der Vergangenheit immer mal wieder Gespräche gab: Was wäre, wenn einer homosexuell wäre? Wie würden wir reagieren und uns unter der Dusche Verhalten? All diese Klischees, die gibt es schon. Damit jetzt in die Öffentlichkeit zu gehen, finde ich einen großartigen Move. Leider muss man sagen, dass dieser Move mutig ist. Es wäre viel besser, wenn man sagen würde, dass das selbstverständlich und normal ist. Wie er mit dem Verein in die Öffentlichkeit gegangen ist und das bewältigt hat, die Unterstützung des Vereins und des Teams bekommen hat, das ist schon groß! (HBL/TX)