Jürgen Stackmann: „Die Enttäuschung ist einer Aufbruchsstimmung gewichen“.
Im Interview erklärt Jürgen Stackmann, Mitglied des Markenvorstands Volkswagen Pkw, Geschäftsbereich Vertrieb, Marketing und After Sales, warum man mittlerweile der Verschiebung der Fußball-Europameisterschaft von 2020 auf 2021 sogar etwas Positives abgewinnen kann. Wobei, selbst für das laufende Jahr droht der Fußball-EM aufgrund der anhaltenden Pandemie eine Umstrukturierung.
Herr Stackmann, wie groß ist bei Ihnen die Enttäuschung, dass die EM letzten Sommer ausgefallen ist?
Jürgen Stackmann: Die Enttäuschung ist vorbei, denn aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben, und die ganze Situation war unabänderlich. Wir bei Volkswagen haben uns wie alle Fußball-Fans riesig auf dieses erstmalig in ganz Europa ausgetragene Turnier gefreut. Und zwar nicht nur unter sportlichen Gesichtspunkten, auch, was die Stimmung und das ganze Drumherum anbelangt. Wir hätten sich sicher ein Fest erlebt, nun werden wir es hoffentlich ein Jahr später erleben.
Eine gute Rolle hätte Volkswagen bei diesem grenzenlosen Turnier spielen wollen …
Jürgen Stackmann: In der Tat. Wir wären nicht nur offizieller Mobilitätspartner der UEFA für das Turnier gewesen, sondern hätten zudem mit Deutschland, Frankreich, Österreich, Russland, Finnland, Dänemark und der Schweiz auch gleich sieben teilnehmende Teams unterstützt. Auch unsere anderen Märkte, nicht nur in Europa, waren kreativ im Fußball unterwegs, hätten die Fußball-Europameisterschaft 2020 als Kommunikationsplattform genutzt. Dementsprechend haben die Vorbereitungen unser gesamtes Unternehmen weltweit bewegt. In den vergangenen Monaten sind erste Aktionen gestartet, um unsere Kunden und Mitarbeiter, aber auch alle anderen Fußball-Fans auf dieses Turnier einzustimmen.
Was wäre 2020 noch passiert?
Jürgen Stackmann: Wir hatten noch jede Menge für den Sommer fest geplant: Angefangen bei den Volunteers der Volkswagen Mobility Makers in den einzelnen Austragungsorten, die anreisende Besucher in Empfang genommen hätten. Über emissionsarme Mobilitätsflotten bis hin zu sogenannten Mobility Shirts für Fans, mit denen sich diese durch die Austragungsorte hätten bewegen können
Dann kam die Pandemie, und hat den Planungen einen großen Strich durch die Rechnung gemacht. Die UEFA hat die Europameisterschaft kurzerhand ein Jahr nach hinten geschoben. Die richtige Entscheidung?
Jürgen Stackmann: Die Entscheidung war absolut alternativlos, wir haben sie von Anfang an mitgetragen. Fußball mag für viele von uns von Bedeutung sein, doch in den vergangenen Monaten gab es wahrlich wichtigere Dinge. Es ging erst einmal darum, dass unsere Gesellschaft die Pandemie in den Griff bekommt. Das ist uns, Stand heute, zum Glück auch dank der Vernunft der Menschen und des Einsatzes von unzähligen Helferinnen und Helfern gelungen. Das ist auch der Grund, weshalb wir gemeinsam mit dem Deutschen Fußball-Bund die Aktion Heldenkader gestartet haben: Wir wollen uns bei denjenigen bedanken, die in der Zeit der Pandemie über sich hinausgewachsen sind. Nun hoffen wir alle, dass sich die positive Entwicklung fortsetzt und der Alltag nach und nach zurückkehrt, auch im Fußball.
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, sagt man im Fußball so schön. Übertragen auf Volkswagen heißt das: Nach der Absage der EM 2020 ist vor der EM 2021. Welche Planungen gibt es da aktuell?
Jürgen Stackmann: Die Kollegen bei uns im Unternehmen, die das Thema Fußball bearbeiten, sind nach der Absage des Turniers erst mal in ein kleines Loch gefallen. Ich habe dafür großes Verständnis, schließlich haben viele seit über zwei Jahren mit großem Enthusiasmus auf dieses Turnier hingearbeitet. Aber die Enttäuschung ist dort schnell einer Aufbruchsstimmung gewichen. Nach dem Motto: Dann werden wir die Europameisterschaft eben 2021 für Volkswagen nutzen! Das Thema bleibt, die Elektromobilität und unsere neuesten Fahrzeugmodelle der wachsenden ID.-Familie sollen ins Bewusstsein der Fans gehoben werden. Ich gewinne der Verschiebung des Turniers mittlerweile sogar etwas Positives ab, denn 2021 sind wir in Sachen Elektromobilität einen Schritt weiter und werden beispielsweise mehr E-Modelle zur Verfügung haben. Insofern wird uns die längere Vorbereitung guttun. (Volkswagen/TX)