Jessica von Bredow-Werndl: „Es war ein sehr, sehr emotionaler Moment“.
Deutschland hat eine neue Dressur-Königin: In einem Wettkampf auf allerhöchstem Niveau gewann Jessica von Bredow-Werndl ihr zweites Gold bei den Olympischen Spielen in Tokio. Im exklusiven Interview spricht die doppelte Olympiasiegerin nach ihrer Rückkehr aus Japan unter anderem über die Olympischen Sommerspiele und natürlich über ihre beiden Triumphe auf Dalera samt der goldenen Medaillen.
Wie ist das Gefühl mit zweimal Gold zurück in Deutschland zu sein?
Jessica von Bredow-Werndl: Ich glaube, ich kann es noch nicht ganz fassen. Es ist surreal. Es ist überhaupt erst mal ein Traum bei einer Olympiade reiten zu dürfen. Ein Traum schon Olympiasiegerin mit der Mannschaft zu sein und dann auch noch die Einzelwertung zu gewinnen … ich muss mich noch ein bisschen kneifen.
Welche Emotionen überkamen Sie bei Ihrem Triumph?
Jessica von Bredow-Werndl: Es war alles sehr emotional. Ich hatte auch gar nicht damit gerechnet, dass es so emotional werden würde. An den anderen Tagen hatte ich mich schon sehr gefreut … der erste Tag war nicht so wichtig, aber ich hatte ihn gleich gewonnen. Es war einen super Visitenkarte. Am zweiten Tag war der Druck einfach nicht so groß, wie erwartet, weil die anderen beiden Reiterinnen, Dorothee Schneider und Isabell Werth, so super vorgelegt hatten. Ich musste folglich kein so extrem hohes Ergebnis mehr erreichen, um den Sack zu zumachen. Dann habe ich aber doch gemerkt, als das Ergebnis von Isabell Werth raus war und ich vor ihr lag, wie dann doch die ganze Anspannung von mir abgefallen ist. Wie sehr ich es wollte, auch diese Prüfung noch zu gewinnen. Es war ein sehr, sehr emotionaler Moment!
Was bedeuten diese beiden goldenen Medaillen für Ihre Karriere?
Jessica von Bredow-Werndl: Soweit bin ich noch gar nicht. Ich werde auf jeden Fall nicht aufhören, ich werde weiter machen. Ich fühle mich auch noch am Anfang meines Weges und als Reiterin bin ich auch noch jung … ich freue mich aber über das Hier und Jetzt, über das, was ich jetzt alles geschafft habe. Und über alles was noch kommt freue ich mich auch, weil ich einfach liebe was ich mache: Mit Pferden zu arbeiten, sie ordentlich auszubilden und mit ihnen viel Zeit zu verbringen.
Welcher Moment bleibt Ihnen vor allem in Erinnerung?
Jessica von Bredow-Werndl: Der Moment, in dem ich gemerkt habe, also zu gut 99 Prozent gemerkt habe, dass ich jetzt Einzel-Gold gewonnen habe. Ich stand dort umringt von Journalisten und das Ergebnis von Isabell Werth kam, in dem Moment ist alles aus mir rausgebrochen. Ich habe so einen emotionalen Moment erlebt, ich musste weinen, aber keiner durfte mich in den Arm nehmen, weil es war alles sehr, sehr streng reglementiert … ich bin dann irgendwann einfach nur gegangen, weil ich habe das gebraucht. Zum Glück waren mein Mann und mein Papa dabei. Das war schon toll, dass ich wenigstens einen kleinen Teil der Familie vor Ort mit dabei hatte.
Es war alles sehr gut organisiert. Top Bedingungen für die Reiter und für die Pferde. Wir haben uns immer sicher gefühlt, aber trotzdem war es sehr, sehr, sehr schade, dass nicht wenigstens die japanischen Zuschauer dabei sein konnten. Denn auch für die Zuschauer wäre es ein unglaubliches Erlebnis vor Ort gewesen. (DSM/TX)
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