Jasmin Camdzic: „Wir sondieren den Markt“.
Die HSG Wetzlar hat einen ganz wichtigen Sieg im Abstiegskampf der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga eingespielt. Im ersten Spiel nach der Entlassung von Trainer Hrvoje Horvat siegten die Mittelhessen beim Europapokal-Viertelfinalisten FRISCH AUF! Göppingen mit 28:26 und sicherten sich so zwei wichtige Zähler. „Sky“-Experte Martin Schwalb zur Entlassung: „Absprachen sind dazu da, dass man sie einhält“.
Herr Camdzic, erst einmal Glückwunsch zum Sieg in Göpping. Sie sind aktuell Interimstrainer in Wetzlar, weil Sie in Ihrer Funktion als Sportdirektor sich von Trainer Hrvoje Horvat kurzfristig getrennt haben. Wie kam es dazu?
Jasmin Camdzic: Der Anlass war seine Aktion, dass er uns Bescheid gegeben hat, dass er bei Schaffhausen unterschrieben hat. Für uns war das ein Vertrauensbruch gegenüber der ursprünglichen Absprache bei seiner Vertragsunterschrift. Wir haben damals klar erklärt, in welcher Situation sich Wetzlar befindet, was die HSG Wetzlar ist und was wir natürlich erwarten. Wir hatten eine ganz klare Absprache, dass wir weiterreden, wenn das Ziel erreicht ist.
Wie war der ungefähre Ablauf in den letzten Tagen?
Jasmin Camdzic: Die endgültige Unterschrift kam komplett aus dem Nichts heraus und sehr überraschend. Gerüchte hat man zwar immer gehört, aber das ist normal im Profi-Sport. Am Montagabend kam die Nachricht, dass er unterschrieben hat und das war für uns im Abstiegskamp sehr schwierig. Das ist nicht unsere Philosophie.
Hendrik, unter dem Interimstrainer gleich ein Sieg. Wie ist das so?
Hendrik Wagner: Das tut der Seele extrem gut. Wir sind extrem froh, dass wir mal wieder zwei Punkte holen konnten. Das ist vor der Pause ein sehr gutes Gefühl. Es war für uns ganz wichtig noch eine Reaktion zu zeigen nach der Niederlage gegen Minden und dem Trainerwechsel. Da brauchte es auf jeden Fall eineReaktion und das haben wir richtig gut umgesetzt.
Marcel, ist Göppingen nun in den Abstiegskampf?
Marcel Schiller: Es soll nicht arrogant klingen, aber wir müssen einfach nur unsere Hausaufgaben machen. Eine Hausaufgabe haben wir heute verpasst. Wir müssen unsere Dinger zu Hause machen und dann werden wir am Ende mit unten wenig zu tun haben. Bei uns liegt der Fokus auf dem EHF-Pokal und unseren Heimspielen.
Vor allem in der ersten Halbzeit verwerfen wir auf den Außenpositionen viel zu viele Bälle. Das waren sechs, sieben Würfe plus ein Freiwurf, was zu viel ist. Wenn man Wetzlar drei, vier, fünf Tore zur Halbzeit hinten hat, dann kommen die nicht gut aus der Halbzeit. Wir starten gut in die zweite Halbzeit, haben das richtig gut gemacht, mit viel Tempo. Ich habe das Gefühl gehabt, wir kontrollieren das Spiel, haben aber gefühlt in jeder Abwehrsituation dann ein Tor bekommen. Dann wird es schwierig.
Herr Camdzic, wie läuft die Trainersuche bei der HSG Wetzlar ab?
Jasmin Camdzic: Wir sondieren den Markt und werden in der langen Osterpause analysieren, was wir aktuell machen. (HBL/TX)
Foto: HSG Wetzlar