Janne Meyer-Zimmermann: „Es ist ein Event, dass mit Vision gebaut ist“.
Janne Friederike Meyer-Zimmermann war Deutsche Meisterin im Springreiten, mit der Mannschaft Europa- und Weltmeisterin. Zusammen mit Ihrem Ehemann betreibt die Springreiterin und Geschäftsfrau den Hof Waterkant in Pinneberg. Genau dort setzt das Ehepaar zwischen dem 1. und 4. Juli das erste eigene CSI***-Turnier um. Janne Meyer-Zimmermann erklärt dem Team von „sportflash.online“ wie es dazu kam.
Frau Meyer-Zimmermann, der Pferdesport ist aktuell stark gebeutelt. Durch die Pandemie sind fast alle Turniere in den letzten Monaten ausgefallen und wenn ein Turnier anstand, wird medial gefühlt nur über Herpes berichtet. Wie kommt man auf die Idee, genau jetzt ein eigenes Turnier auf die Beine zu stellen?
Janne Meyer-Zimmermann: Die Turniersaison war sehr schwierig in den letzten Monaten. Als dann noch dieses Jahr das Hamburger Derby verschoben wurde, war uns klar, dass wir etwas unternehmen müssen und selber ein Turnier veranstalten wollen. Wir haben dem Reitsport in Schleswig-Holstein und in Deutschland viel zu verdanken und möchten etwas zurückgeben, ein Zeichen setzen, andere ermutigen.
Diese Frage ist bitte nicht nur monetär zu verstehen. Wie bewerkstelligt man solch ein neues Turnier? Am Anfang steht die Idee, und dann …
Janne Meyer-Zimmermann: Es ist nicht unser Ziel, mit der Veranstaltung Geld zu verdienen. Wir möchten nur gute Gastgeber sein und unseren Schülern, Kunden, Freunden und den Züchtern eine tolle Plattform bieten.
Wir haben in kurzer Zeit viele großartige Partner und Unterstützer gefunden, die die Veranstaltung überhaupt erst möglich machen und bei denen wir uns schon jetzt bedanken wollen.
Hinter dem CSI Hof Waterkant steht ein fantastisches Team von Mitarbeitern sowie Freunden, die viel Freude daran haben, ein neues Event auf die Beine zu stellen.
Wäre es beim ersten eigenen Turnier nicht wesentlich entspannter gewesen, ein reines Nachwuchsturnier oder aber nur ein internationales CSI***-Turnier zu veranstalten? Oder ist dies am Ende gar keine doppelte Organisation?
Janne Meyer-Zimmermann: Ja natürlich, aber es ist unser Ziel, auf einem Turnier internationalen Top-Sport und gleichzeitig die besten Nachwuchssportler zu einen. Als ich selbst junge Reiterin war, konnte ich es kaum erwarten, mich mit den „Stars“ zu messen.
Genauso wichtig ist es auch, den talentierten Nachwuchspferden eine internationale Plattform zu bieten und sie einer breiten Käuferschaft zu präsentieren.
Wie groß ist die Mannschaft eigentlich für solch ein Springen?
Janne Meyer-Zimmermann: Wir haben ein großartiges Team bestehend aus zehn festen und vielen freien Mitarbeitern. Außerdem haben wir uns die Unterstützung von einigen internationalen Dienstleistern geholt, wie zum Beispiel von Parcourchef Frank Rothenberger, welcher auf Welt- und Europameisterschaften oder beim CHIO Aachen für den Parcours verantwortlich war, der für seine Finessen bekannt ist.
War es schwer, in der Pandemie die Partner für Ihr erstes eigenes Turnier auf Hof Waterkant vor den Toren Hamburgs zu begeistern? Schließlich kostet die Organisation rund um das Turnier dann doch etwas, dazu das Preisgeld.
Janne Meyer-Zimmermann: Am Anfang waren einige skeptisch, aber wir konnten mit unserem Konzept begeistern. Wir haben von vielen Reiter-Kollegen Zuspruch bekommen und alle unsere langjährigen Partner, wie beispielsweise die Itzehoer Versicherungen, unterstützen das Turnier. Außerdem konnten wir das Vertrauen von weiteren, großen Unternehmen, wie Mercedes Benz oder der DVAG, gewinnen.
Das ganze Turnier zwischen dem 1. und 4. Juli muss Pandemie-konform sein. Wie sehen die Hygiene- und Sicherheitsvorschriften denn aus?
Janne Meyer-Zimmermann: Wir orientieren uns die ganze Zeit an der aktuellen Landesverordnung und werden alle Auflagen erfüllen, sodass die Sicherheit für alle Teilnehmer und Zuschauer immer gewährleistet ist. Es freut uns besonders, dass Ministerpräsident Daniel Günther die Schirmherrschaft übernommen und dazu Urte Steinberg, Pinnebergs Bürgermeisterin, ihre Unterstützung zugesagt hat.
Über das Turnier können sich die deutschen und internationalen Springreiter auch noch für die Europameisterschaft 2021 und die Weltmeisterschaft 2022 qualifizieren. Welche Stars der Szene werden auf Hof Waterkant starten?
Janne Meyer-Zimmermann: Der „Mercedes-Benz Große Preis von Holstein“ wird auch als Qualifikationsspringen für die kommende Europa- und Weltmeisterschaft gewertet. Wir freuen uns auf den Olympiasieger, Welt- und Europameister Jeroen Dubbeldam und erwarten ein tolles internationales Starterfeld. Natürlich darf auch die junge Garde, wie zum Beispiel Richard Vogel oder die neue Deutsche Meisterin Sophie Hinners, nicht fehlen und misst sich mit den Holsteiner Stars.
Ist das Turnier nur ein Versuch, oder wird es ein fester Termin?
Janne Meyer-Zimmermann: Es ist ein Event, dass mit Vision gebaut und auf diese besondere Zeit abgestimmt ist. Wenn es so funktioniert, wie wir es uns ausgedacht haben, möchten wir uns langfristig im internationalen Turnierkalender etablieren.
Ab wann werden Sie das erste eigene Turnier als einen Erfolg bewerten?
Janne Meyer-Zimmermann: Es ist jetzt schon ein Erfolg! Wir sind unendlich stolz und dankbar, dass wir so viele Partner gewinnen konnten und werden alles dafür tun, eine großartige Veranstaltung zu machen. Unser großer Wunsch ist es, dass jeder Zuschauer, Reiter, Aussteller oder Partner am Ende der Veranstaltung absolut zufrieden nach Hause fährt und sich darüber freuen kann, Teil einer besonderen Turnierpremiere gewesen zu sein.
Das heißt natürlich nicht, dass wir keine Fehler machen werden. Das kenne ich aus dem Sport. Fehler gehören dazu und sind dazu da, um aus ihnen zu lernen. Aber ich hoffe, dass möglichst wenige passieren.
Abschließend Frau Meyer-Zimmermann, welche Pläne haben Sie selbst noch? Mit dem Hof Waterkant, aber auch auf dem Rücken Ihrer Pferde?
Janne Meyer-Zimmermann: Ich möchte äußerst gerne die deutschen Farben bei Nationenpreisen und internationalen Meisterschaften vertreten. Es ist immer ein langer Weg, sich ein Championatspferd aufzubauen und zuletzt lag der Fokus auch auf dem Ausbau unserer Reitanlage, der Verbesserung der Trainingsmöglichkeiten und dem Verkauf von talentierten Pferden.
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir mit Hilfe eines Pferdebesitzer-Konsortiums, einige Top-Pferde für den internationalen Sport behalten können und diese nicht verkaufen müssen. (TX)
Foto:Janne Meyer-Zimmermann Copyright Aenne Konken
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