Jan Hirt: „Ein Etappensieg beim Giro d’Italia war immer mein ultimatives Ziel“.
Der Dienstag scheint dem Team Intermarché-Wanty-Gobert beim Giro d’Italia 2022 zu liegen. Vor einer Woche trug sich Biniam Girmay in die Geschichtsbücher ein und eine Woche später konnte Jan Hirt die schwere Etappe von Salo und Aprica für sich entscheiden. Mit mehr als 5.000 Höhenmetern war es eine der wichtigsten Etappen dieser 105. Ausgabe. Chancen los in der Höhe: Thymen Arensman und Jai Hindley.
Jan, hast Du daran geglaubt, so eine Etappe beim Giro d’Italia zu gewinnen?
Jan Hirt: Ich habe mich wirklich darauf gefreut, auf dieser Etappe etwas Schönes zu machen, denn der Mortirolo hat eine besondere Bedeutung für mich. Im Jahr 2019 wurde ich Zweiter auf der Königsetappe, die ebenfalls am Mortirolo sowie in Aprica vorbeiführte. Ich wollte diese Leistung wiederholen, und es fing alles gut an, indem ich mich einer Fluchtgruppe anschloss.
Auch wenn Du etwas Schönes machen wolltest, lief denn alles nach Plan?
Jan Hirt: Allerdings lief nicht alles nach Plan. Zunächst musste ich am Mortirolo eine Lücke schließen, weil die Zusammenarbeit in der Fluchtgruppe vor dem Anstieg viel zu schlecht war. Als ich wieder an der Spitze dran war, wollte ich am steilsten Teil des Schlussanstiegs angreifen. Doch inzwischen hatte sich Lennard Kämna schon vor dem Fuß des Anstiegs einen großen Vorsprung erarbeitet. Am Ende war es für mich die beste Strategie, auf die höchsten Steigungsprozente zu warten. Ich musste bergauf und bergab richtig hart arbeiten. Ich habe mehrere Hürden überwunden und überall Schmerzen verspürt, aber mein Wunsch, diese Etappe zu gewinnen, war so stark. Ich habe bis zur Ziellinie gekämpft und gewonnen!
Du wirkst so, als ob ein Etappensieg beim Giro d’Italia Dein großes Ziel war?
Jan Hirt: Ein Etappensieg beim Giro d’Italia war vor dem heutigen Tag immer mein ultimatives Ziel … jetzt, wo ich hier auf dem Podium stehe, bin ich überzeugt, dass meine Karriere noch nicht zu Ende ist!
Thymen, Du wirkst enttäuscht? Hat dies körperlich oder mental gründe?
Thymen Arensman: Körperlich fühle ich mich gut, aber mental bin ich sehr, sehr enttäuscht, denn ich hätte das wirklich gerne für das Team gemacht. Ich hatte eine gute Abfahrt, vor allem im Regen. Ich dachte, ich könnte es schaffen, aber am Ende fehlte mir einfach etwas. Die Jungs waren heute großartig und wir müssen einfach weiterkämpfen. Wir hoffen, dass ein weiterer Sieg folgt.
Jai, wieder ein paar Sekunden gut gemacht. Wie war denn der Tag für Dich?
Jai Hindley: Am Anfang sind Emu und ich relativ konservativ im Peloton gefahren. Wir haben versucht, keine Schwierigkeiten zu bekommen. Im zweitletzten Anstieg übernahm Bahrain Victorious die Kontrolle und das Tempo wurde immer schneller, besonders auf den letzten Kilometern. Ich habe mich richtig gut gefühlt, habe einige Attacken lanciert, aber es war nicht möglich eine Lücke zu reißen. Insgesamt war es ein guter Tag, ich habe Bonussekunden geholt und liege nur drei Sekunden hinter Richard Carapaz in der Gesamtwertung. (TX)