Isabell Werth, Jessica von Bredow-Werndl, Dorothee Schneider: „Gold“.
Die deutsche Dressur-Equipe hat dem „Team D“ das zweite Gold beschert. Isabell Werth mit Bella Rose, Dorothee Schneider mit Showtime sowie die Schlussreiterin Jessica von Bredow-Werndl mit Dalera ließen im Grand Prix Special die USA und Großbritannien hinter sich und sorgten so für das 14. deutsche Mannschaftsgold seit 1928. Im Interview spricht das goldene Trio über den Erfolg und das baldige Einzel.
Im Vorfeld wurde dieses Gold mehr oder weniger eingeplant. Wie groß war die Erleichterung, als Gold um den Hals hing?
Jessica von Bredow-Werndl: Sehr groß … sehr groß. Die Erwartung gab es, aber wir hatten kein Streichergebnis und darum musste auch alles wirklich passen. Dass die beiden so vorgelegt haben, hat es mir natürlich alles leichter gemacht. Ich hätte, dies habe ich im Nachgang gehört, nur 72 Prozent reiten müssen um den Sack zu zumachen. Darum bin ich den beiden hier sehr, sehr dankbar … dass sie es nicht so spannend gemacht haben.
Wie haben Sie den Moment nach dem Auftritt empfunden?
Jessica von Bredow-Werndl: Freude, Erleichterung … die Gewissheit, dass dies gereicht haben muss. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Es ist generell ein Traum überhaupt bei der Olympiade reiten zu dürfen und jetzt stehe ich hier mit einer Gold-Medaille … bin im Team mit zwei wundervollen Frauen, die seit so vielen Jahren in der Weltspitze dabei sind, die ein Inspiration für mich sind, hier dabei sein zu dürfen, ist ein absolut tolles Gefühl.
Konnte schon ein wenig gefeiert werden?
Isabell Werth: Ein bisschen haben wir noch feiern können … es war natürlich sehr lang und es war auch schon sehr spät. Wir waren erst gegen 23:00 Uhr im Stall, der dann eigentlich zu macht, aber die Stewards haben ein Auge zugedrückt, daher war es sehr schön mit allen Pflegern und dem ganzen Team anstoßen zu können … wir waren auch sehr glücklich, weil auch die eine oder andere Nation hat mit uns ganz kurz angestoßen … und wir hatten noch ein ganz wunderbares Essen mit Sushi und Pizza gehabt, sehr erfreulich.
Frau Werth, sie haben gesagt, jedes Gold schreibt seine eigene Geschichte. Welche Geschichte schreibt denn diese Medaille für Sie?
Isabell Werth: Bella Rose begleitet mich, oder wir begleiten uns besser gesagt, seit mittlerweile 14 Jahren. Das ist schon eine ganz, ganz lange Zeit. Die Stute habe ich gesehen als sie dreijährig bei der Familie Strunk im Stall stand. Wenn man das alles Revue passieren lässt, diese langen Jahre mit Hochs und mit Tiefs, wobei eigentlich gab es das Tief nur bezüglich einer langen Verletzungspause, und das sie sich hier nun so toll präsentiert, freut mich wahnsinnig und es ist ein ganz, ganz wunderbarer Abschluss für diese Karriere.
Frau Schneider, Ihr Start stand lange nicht fest. Haben Sie die Medaille noch einmal emotionaler dadurch empfunden?
Dorothee Schneider: Absolut. Es war ja doch sehr ungewiss. Der Anlauf war kurz, sodass ich überhaupt erst einmal glücklich war mich für dieses tolle Team qualifiziert zu haben und für Deutschland am Start sein dürfen. Dann mit diesem besonderen Pferd unterwegs sein zu dürfen, weil Showtime begleitet mich auch schon sehr lang, seit dem er etwas mehr als dreijährig ist. Wenn man ein Pferd selbst entwickelt hat und dann eine zweite Olympiade reiten darf, vor allem nach dem schweren Anfang in diesem Jahr, dann ist es Gänsehaut pur dabei zu sein … jetzt Gold nach Hause zu bringen, ist natürlich grandios.
Frau von Bredow-Werndl, was konnten Sie von Frau Werth lernen? Wie war es zusammen auf dem Podest, der obersten Stufe, zu stehen?
Jessica von Bredow-Werndl: Ich habe sie als … kleines Mädchen darf ich nicht sagen … als Teenager immer bewundert im Fernsehen, mit Monica Theodorescu und mit Nicole Uphoff und allen. Ich habe immer davon geträumt es auch einmal nur erleben zu dürfen … dass Isabell auf dem Weg dann auch eine große Rolle spielt, hätte ich damals mich nicht getraut zu träumen. Nun gemeinsam auf dem Podium zu stehen ist unglaublich, dies habe ich auch zu Isabell gesagt. Ein ganz besonderer Moment, dafür bin ich sehr, sehr dankbar … mit dieser Ausnahmesportlerin und mit dieser da oben zu stehen.
Ab sofort sind Sie alle wieder Konkurrentinnen …
Isabell Werth: Nein … wir reiten weiter, versuchen unsere beste Leistung zu geben … ich glaube, da geht es nicht um Konkurrenz, sondern es geht von vorne wieder los und jeder will seine beste Leistung zeigen. Dann sehen wir, was am Ende dabei rauskommt. Wir haben aber alle keinen Schalter, der auf Team oder auf Konkurrenz umgelegt wird. Definitiv nicht!
Wie sieht es im Einzel mit einem deutschen Podium aus?
Dorothee Schneider: Ich glaube, die Chancen gibt es … es wäre bestimmt unsere liebste Variante. Aber kein Druck! (DSM/TX)
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