Isaac Hamilton: „Die Saison gleicht einer Challenge“.
Isaac Hamilton kam aus der zypriotischen Liga zu den JobStairs GIESSEN 46ers zu Beginn der aktuellen easyCredit Basketball Bundesliga-Saison 2020/21. Der Guard erlebt bei seiner dritten Profistation ein Wellental der Gefühle. Purer Abstiegskampf, Knieprobleme, oder die Importregelung, die seinen Kaderplatz vor jedem Spieltag in Frage stellt. Dazu fiebert der UCLA-Absolvent aktuell beim March Madness mit..
Isaac, für Dich und Deine Teamkollegen ist es keine einfache Zeit. Während der Pandemie bist Du nach Gießen gekommen und nun steht die Mannschaft auf dem letzten Tabellenplatz. Wie gehst Du damit um, vor allem, wenn man keinen wirklichen Ausgleich außerhalb des Basketballs in der Stadt hat?
Isaac Hamilton: Die Saison gleicht einer Challenge, aber ich bin persönlich in jeder Hinsicht optimistisch. Mein Weitblick und mein Glaube haben mir dabei geholfen, die schwierige Saison bisher zu überstehen. Insbesondere gehe ich trotz allem einfach mit einem gewissen Maß an Ruhe und Frieden raus und bin bereit, diese Challenge anzunehmen.
Neben der prekären sportlichen Situation hattest du auch mit Knieproblemen zu kämpfen. Zudem gibt es in Eurem Team sieben US-Boys, die sich bei sechs Kaderspots durchsetzen müssen. Dich selbst hat es auch schon mal mit einer Nichtnominierung getroffen. Zunächst, was macht eigentlich Dein Knie?
Isaac Hamilton: Nachdem ich mein Knie überdehnt hatte, dachte ich, ich würde eine Weile draußen sein. Aber jetzt, wo ich wieder gesund bin, hoffe ich, trotzdem einen Beitrag zu leisten und wieder in den Flow des Spiels zu kommen.
Ich weiß, dass jeder von uns Amerikanern jedes Spiel aussetzen kann bzw. muss, das ist Teil des Profigeschäfts. Diese Dinge passieren und es liegt an jedem selbst, das Beste aus der Situation herauszuholen.
Wie gehst Du persönlich mit einem Kaderplatzverlust am Spieltag um? Gibt es dann besonderes Engagement im Training?
Isaac Hamilton: Persönlich möchte ich, dass sich jeder Einzelne wohlfühlt, damit wir herausfinden können, wie wir gemeinsam viel besser ineinandergreifen können. Normalerweise hilft es nach dem Training zusätzliche Würfe zu nehmen, um diese Fertigkeit in das Spiel zu übertragen.
Mal vom deutschen Basketball weg. Deine UCLA steht als krasser Außenseiter im Final Four der March Madness. Wie sehr überrascht Dich das?
Isaac Hamilton: Es ist aufregend zu sehen, wie meine Alma Mater zur richtigen Zeit gut spielt. Das macht die March Madness so unberechenbar und so interessant zu schauen. Es geht um die magischen Läufe, die Teams machen, und es ist wirklich eine Art Cinderella-Story. Sehr inspirierend!
Im Halbfinale treffen sie auf die Topmannschaft von Gonzaga. Was traust Du Deinen Bruins zu?
Isaac Hamilton: Sowohl Gonzaga als auch UCLA sind in der Defense jeweils hart zu knackende Nüsse. Es wird interessant zu sehen, ob UCLA weiterhin auf dem Niveau spielt, auf dem sie gerade spielen. Ich weiß, dass es kein ganz einfaches Unterfangen sein wird. Trainer Mick Cronin wird die Jungs gut vorbereitet haben.
Zum Abschluss noch eine Frage zur bevorstehenden Begegnung gegen den FC Bayern München. Es ist eine ähnliche Ausgangslage wie UCLA gegen die Gonzaga Bulldogs: Ein „David-gegen-Goliath-Duell“. Wie geht man solche Duelle eigentlich an?
Isaac Hamilton: Am Ende des Tages sind wir alle erwachsene Männer, die das Basketballspiel lieben. Ich sehe das also nicht anders, als gegen eine andere Mannschaft in dieser starken Liga. Natürlich ist München ein sehr gutes Team, aber es liegt an uns, so einfach ist das! (OD)