Igor Jovovic: „Wir haben nicht so gespielt, wie wir eigentlich spielen sollten“.
Die Rostock Seawolves haben zum Ende der Hinrunde in der easyCredit Basketball-Bundesliga mit 79:77 gegen SYNTAINICS MBC aus Weißenfels gewonnen. Bei dem ausverkauften Ost-Derby konnte sich keine Mannschaft wirklich absetzen. Den Wurf zum Sieg traf Rückkehrer JeQuan Lewis eine Sekunde vor der Schlusssirene. Die Rückrunde beginnt für die Weißenfelser in Braunschweig. Das heißt: Abstiegskampf!
Coach Jovovic, unabhängig davon, dass Ihr Team das Derby verloren hat. Es war irgendwie generell kein flüssiges Spiel. Wie sehen Sie diese Niederlage?
Igor Jovovic: Es war ein sehr umkämpftes Spiel. Wir können Rostock zum Sieg nur gratulieren. Ich glaube aber, wenn wir das Spiel heute gewonnen hätten, wäre es auch nicht unverdient gewesen. Das Spiel hat sich in unsere Richtung entwickelt, aber in der ersten Halbzeit haben wir viele offene Würfe nicht getroffen, wir haben nicht so gespielt, wie wir eigentlich spielen sollten. In der gesamten zweiten Halbzeit haben wir unseren Rhythmus und gute Lösungen gesucht. Kurz vor Schluss haben wir sie gefunden, als wir mit sieben Punkten geführt haben. Und dann folgten einige unerwartete Dinge von erfahrenen Spielern auf dem Feld. Rostock holte sich in der Phase mit jedem Ballbesitz dann mehr und mehr Selbstvertrauen und Lewis traf den entscheidenden Wurf in der letzten Sekunde!
Coach Held, wie ordnen Sie die Leistung Ihres Teams denn ein?
Christian Held: Es war kein schönes Spiel. Es war hart umkämpft. Auch wir haben nach unserem Rhythmus gesucht. Wir hatten heute bis auf winzige Ausnahmen das Gefühl, dass wir einfach nicht im Spiel waren. Das lag auch an der Verteidigung des Gegners. Das war sehr gut und hat uns den Rhythmus, den gesamten Flow geraubt. In entscheidenden Phasen konnten wir die Rebounds nicht einsammeln, bis auf die letzte Minute. Das hat uns aber die Gelegenheit zum Sieg ermöglicht. Ich bin sehr glücklich für meine Spieler, wie sie das Spiel zu Ende gebracht haben. Im gesamten Spiel müssen wir fokussierter sein. Das ist unser Plan für Freitag in Hamburg!
Nach der Partie war beim SYNTAINICS MBC aber weniger von der eigentlichen Schlussphase noch von der mit sechs Siegen besten Hinrunde seit der Saison 2014/15 die Rede. Vielmehr holte Headcoach Igor Jovovic zu einem verbalen Rundumschlag gegen die Ungleichbehandlung durch die Schiedsrichter aus:
Igor Jovovic: Nach der Analyse der Partie in Rostock und dem Spiel in der Woche zuvor gegen Ulm kommen wir zu der Überzeugung, dass die harte Arbeit und die Hingabe unserer Mannschaft und unseres gesamten Vereins auf dem Court nicht gewürdigt werden. Wir erhalten von den Schiedsrichten nicht den nötigen Respekt. Schon gegen Ulm gab es in der Schlussphase zwei Fehlentscheidungen gegen uns. Auch das Spiel in Rostock wurde in den letzten vier Minuten durch ganz klare Fehlentscheidungen der Schiedsrichter entschieden. Schon die Freiwürfe nach dem Wurf von Nelson ganz am Ende der ersten Halbzeit waren eine Fehlentscheidung. In der Schlussphase wurde ein Foul gegen unseren Spielmacher Scottie Reynolds nicht geahndet, unmittelbar darauf blieb bei einem klaren Offensivfoul des Rostocker Centers Mawugbe der Pfiff aus, stattdessen wurden wir wegen Floppings verwarnt. Dann wurde ein Körperkontakt bei einem Block gegen Tremmell Darden übersehen und so weiter und so fort. Das ist in seiner Gesamtheit zu viel. Es ist respektlos. So wird es uns erschwert, ein Spiel zu gewinnen. Wir wollen nichts geschenkt haben, aber wir wollen respektiert werden. Wir müssen analysieren, warum wir ungleiche Voraussetzungen vorfinden. Was ist die Absicht dahinter? (TX)
Foto: Igor Jovovic Copyright MagentaSport