Hermann Winkler: „Ich bin mit der Aufstiegregelung in die 3. Liga unzufrieden“.
DFB-Vizepräsident und NOFV-Präsident Hermann Winkler hält die aktuell getroffene Aufstiegsregelung von der Regionalliga in die 3. Liga für eine „Ungerechtigkeit“. In einem exklusiven Interview mit „Sportradio Deutschland“ fordert der Funktionär: „Wir müssen noch einmal in Gespräche eintreten, um eine neue Regelung zu finden, die in ganz Deutschland akzeptiert wird“. Mehr unter: www.sportradio-deutschland.de.
Wie sehen Sie persönlich die Aufstiegsregelung in die 3. Liga?
Hermann Winkler: Ich bin mit der jetzigen Aufstiegsregelung in die 3. Liga absolut unzufrieden. Wir haben beim vorletzten Bundestag einen schlechten Kompromiss erzielt. Ich empfinde es als große Ungerechtigkeit und gesamtdeutsch gesehen als Ungleichheit, dass Südwesten und Westen einen Direktaufsteiger haben, Norden, Bayern und Nordosten in eine Relegation müssen. Das ist Wettbewerbsverzerrung bei der Kaderplanung und Sponsorengewinnung. Wir kämpfen seit Monaten dafür, dass wir das Thema nochmal auf die Tagesordnung setzen.
Woher stammen die Probleme beim Bundestag?
Hermann Winkler: Bei einem Bundestag kommen 240 Delegierte aus dem Westen und nur 22 Delegierte aus dem Nordosten. Wenn dann aber ein Antrag von uns zur Abstimmung kommt, ohne dass wir genügend Lobby-Arbeit betreiben konnten, ist es eine krachende Niederlage. Meine Aufgabe als Verbandspräsident im NOFV ist, uns vor dieser krachenden Niederlage zu bewahren. Und die neun Wochen, die wir noch haben, reichen nicht aus, um sich auf ein Modell zu einigen. Daher versuche ich, es in die Richtung zu führen, will uns aber auch die Zeit bis zum nächsten ordentlichen Bundestag in 2025 geben.
Wie sieht denn Ihre Wunschvorstellung für die 3. Liga aus?
Hermann Winkler: Meine Wunschvariante ist eine Aufstockung der 3. Liga auf 22 Mannschaften … mit fünf Aufsteigern und fünf Absteigern. Spieltagstechnisch ist es möglich, da wir im Profibereich sind. Die wichtigen Medienerlöse würden durch mehr Spieltage höher werden. Bisher gibt es dafür keine Mehrheit aus der 3. Liga. Jetzt muss man einfach schauen, dass man gemeinsam mit den Regionalligavereinen die Gespräche sucht und vielleicht ein paar Leute knacken kann.
Und was fordern Sie sich daher vom DFB?
Hermann Winkler: Ich habe die simple Forderung an den DFB, dass er sich dieser Ungerechtigkeit, was den Aufstieg in die 3. Liga angeht, noch einmal annimmt. Wir müssen nochmal in Gespräche eintreten, um eine Regelung zu finden, die in ganz Deutschland akzeptiert wird!
Was könnten die Vereine in der Regionalliga dazu beitragen?
Hermann Winkler: Ich wünsche mir mehr Verständnis für Verbandsarbeit. Schon im Regionalligabereich haben wir relativ professionell geführte Wirtschaftsunternehmen als Vereine. Dem gegenüber steht ein ehrenamtlich geführter Regionalverband. Das ist nicht immer kompatibel. Wir vertreten auch Breitensport sowie Nachwuchs. Da wünsche ich mir mehr Verständnis für die Verbandsarbeit. (Sportradio Deutschland/TX)