Henning Fritz: „Man muss kein Experte sein, um Kiel als Titelkandidat zu tippen“.
Die LIQUI MOLY Handball-Bundesliga geht am heutigen Donnerstag in die Saison 2022/23. Zum Beginn der neuen Saison spricht Welt- und Europameister Henning Fritz unter anderem im Interview bei „Sportradio Deutschland“ über die Zukunft der Handball-Übertragungen und erkennt in Streamingdiensten eine „große Chance“ für den Handball. Das komplette Interview gibt es auf: www.sportradio-deutschland.de.
Wer sind die Favoriten auf die Meisterschaft?
Henning Fritz: Man muss kein Experte sein, um Kiel als Titelkandidat zu tippen. Wir kennen die Stärken des THW, aber dennoch denke ich, dass wir eine spannende Saison sehen werden. Flensburg, Berlin, Magdeburg und Leipzig haben breite und interessante Kader. Wenn die Flensburger und Magdeburger gesund bleiben, sind das zwei unheimlich starke Mannschaften. Ich traue Magdeburg zu, dass sie den Titel verteidigen können.
„Englische Wochen“ sind die Regel. Ist die Belastung zu hoch?
Henning Fritz: Die Belastung für die Top-Spieler, die im Verein, in der Champions-League und in der Nationalmannschaft spielen, ist mittlerweile so groß, dass es eine große Verletzungsgefahr gibt. Es ist eine missliche Situation, über die wir aber nun schon seit rund 20 Jahren diskutieren. Die Frage ist, wer ist derjenige, der hier eine Entscheidung treffen kann. Der Spieler will immer jedes Event mitnehmen und die verantwortlichen Personen brauchen die Gelder, um eben die Spieler bezahlen zu können. Man befindet sich in einer Sackgasse, in welcher man jedoch langfristige Entscheidungen treffen muss. Wir wollen ja Spitzensport sehen, der hochattraktiv, modern, athletisch und schnell ist. Die Belastungen für die Spieler sind viel zu groß. Daher sollte man nach Lösungen suchen. Alle verantwortlichen Personen sollten sich an einen Tisch setzen und eine Entscheidung treffen.
Wie gefallen Ihnen die Übertragungen im TV?
Henning Fritz: Ein Kritikpunkt war immer, dass der Handball im Pay-TV hinter der Bezahlschranke verschwindet. Ich denke, dass „Sky“ sehr gute Arbeit geleistet hat, aber durch einen Streamingdienst einen neuen Impuls zu setzen, wäre sicherlich nicht schlecht. Alle Menschen haben heute ein Smartphone. Und Streaming ist eine Möglichkeit, den Handball an eine breitere Öffentlichkeit und an die Jugend ran zu führen. Streamingdienste sind eine Möglichkeit, die Aufmerksamkeit zu vergrößern, warum ich hier eine große Chance sehe. Der Handball sollte dadurch einen weiteren Schritt nach vorne machen! (Sportradio Deutschland/TX)