Hans-Dieter „Hansi“ Flick: „Die Meisterschaft ist noch relativ offen“.
2024 wird für Köln ein sportliches Jahr. Anlässlich der zwei Europameisterschaften, der EHF EURO 2024 und der UEFA EURO 2024, präsentierten die Stadt Köln und die Kölner Verkehrs-Betriebe eine KVB-Bahn im Design der beiden Turniere. Mit an Bord bei der Jungfernfahrt vom RheinEnergieSTADION bis zur LANXESS arena die beiden deutschen Bundestrainer Hans-Dieter „Hansi“ Flick und Alfred Gislason.
Herr Flick, im kommenden Jahr finden zwei große Europameisterschaften in Deutschland statt. Zu Jahresbeginn die der Handballer und dann im Sommer die der Fußball. Wie steht es um die Vorfreude bei Ihnen?
„Hansi“ Flick: Die Vorfreude wird mit der Zeit natürlich immer größer und dann will man irgendwann, dass es endlich losgeht. Wir haben aber noch mehr als 450 Tage und wir wollen diese Zeit nutzen, um eine Mannschaft ins Turnier zu schicken, die auch bereit ist für die Europameisterschaft 2024 in Deutschland.
Wir wollen mit Leidenschaft spielen und Spaß vermitteln. An diesen Dingen müssen wir bis zum Turnier intensiv arbeiten, aber natürlich wächst die Vorfreude von Tag zu Tag. Und alle freuen sich, wenn das Turnier endlich losgeht!
Die Handballer spielen die EHF EURO 2024 komplett in der LANXESS arena, aber auch Spiele der UEFA EURO 2024 finden im RheinEnergieSTADION statt. Sie selbst standen zwischen 1990 und 1993 für den 1.FC Köln auf dem Rasen. Was macht Köln aus Ihrer persönlichen Sicht so besonders?
„Hansi“ Flick: Köln ist eine unglaublich sportbegeisterte Stadt. Ich hoffe, dass die Handballer eine Topplatzierung in Köln vorlegen.
Wenn man aber beispielsweise Heimspiele vom 1.FC Köln verfolgt, dann fällt sofort die Atmosphäre im Stadion auf. Es ist phänomenal, dass die Stimmung von Anfang an da ist, die Fans peitschen die eigene Mannschaft immer wieder nach vorne. Ich denke, Steffen Baumgart und sein Trainerteam haben diese Euphorie noch einmal neu entfacht. Sie haben es geschafft, die Fans hinter sich zu vereinen. Es kann für uns ein sehr gutes Vorbild sein, wie man mit begeisterndem Fußball die Fans wieder hinter sich bringt. Das ist auch unser Anspruch.
Sie sind zur Einweihung dieser besonderen Straßenbahn in Köln. Kann man als Bundestrainer generell noch Straßenbahn fahren?
„Hansi“ Flick: Es ist schon noch möglich, auch wenn es nicht mehr ganz so einfach ist. Aber oftmals ist es auch der einfachste Weg, um von A nach B zu kommen. Auf jeden Fall mache ich es im Privaten immer noch sehr gerne.
Solche Aktionen wie hier in Köln sind ein Indiz dafür, dass das Turnier immer näher rückt. Wo steht die Nationalmannschaft im Moment?
„Hansi“ Flick: Ich sehe, dass wir eine gute Qualität haben. Aber entscheidend ist, dass man ein sehr gutes Team ist. Daran müssen wir arbeiten und ich glaube, das ist die Hauptaufgabe in den nächsten Monaten.
Können junge, frische Spieler beim Prozess helfen?
„Hansi“ Flick: Ich denke, es ist immer wichtig, dass man auch neue, frische Spieler testet und einbaut, aber bei solch einem großen Turnier ist es enorm wichtig, dass man Stabilität hat. Und diesen Spagat müssen wir in der Zukunft wieder schaffen … auf der einen Seite müssen wir ein starkes, stabiles Grundgerüst mit guten Spielern haben, auf der anderen Seite dürfen wir uns nicht anderen Elementen und Spielern gegenüber verschließen. Aber deswegen sind mein Team und ich selbst an jedem Wochenende in den unterschiedlichsten Stadien unterwegs, damit wir die richtigen Spieler zur Mannschaft holen. Es ist ein stetiger Prozess.
Zu dem Gerüst gehört der Torwart. Wer ist die neue Eins?
„Hansi“ Flick: Wir haben uns zu diesem Thema schon öfter geäußert und haben unsere Reihenfolge auch ganz klar aufgezeigt. Aber ich glaube, auf dieser Position hat Deutschland die wenigsten Probleme. Wir haben drei, vier, fünf Torhüter, die alle auf einem Spitzenniveau spielen, die mit zur Weltspitze gehören. Von daher macht mir diese Position wirklich gar keine Sorgen.
Wie verfolgen Sie den Kampf um die Meisterschaft?
„Hansi“ Flick: Es ist ja nicht nur an der Spitze spannend, auch der Abstiegskampf ist extrem eng und ausgeglichen. Von daher ist es wohl die spannendste Saison, die wir Fans des Fußballs seit langer Zeit wieder einmal haben.
Aber wenn wir auf die Meisterschaft schauen, ist es relativ offen. Dortmund hat sich aufgrund der Siege in diesem Jahr ein enormes Selbstvertrauen aufgebaut, und die Bayern sind es einfach gewohnt. Sie haben ohne Frage von der Qualität der Spieler die beste Mannschaft, aber trotzdem bleibt es weiterhin spannend. Ich bin gespannt, wie es am Ende ausgeht … noch ist aber alles völlig offen. (TX)
Foto: Hansi Flick Copyright SID