Gabriel Remelin: „Es geht darum zu realisieren, was der Torhüter braucht“.
In der DEL2 empfangen die Kassel Huskies am heutigen Sonntag um 15:30 Uhr die Eispiraten Crimmitschau. Der hessische Tabellenführer geht als klarer Favorit in die Partie, nicht nur weil es ein Heimspiel ist, sondern weil sich die Westsachsen seit ein paar Wochen in einer Abwärtsspirale befinden. Ein Erfolgsschlüssel bei den Kassel Huskies ist die sehr gute Defensive, auch aufgrund der Arbeit von Gabriel Remelin.
Herr Remelin, mein erster Gedanke war: Warum stehen Sie nicht im Tor?
Gabriel Remelin: Wo fange ich genau an? Als ich 15 Jahre alt war, hatte ich einen Unfall, bei dem ich von einem Auto angefahren wurde, wobei ich mir hauptsächlich das Knie verletzte. Nach rund einem Jahr anstrengender Reha habe ich ein paar Versuche unternommen, wieder zu trainieren, aber leider waren die Schmerzen an den folgenden Tagen zu stark. Da ich aber das Teamgefühl vermisste, fragte ich bei meinem alten Team DIÖ Hockey, ob bei den Torhütern helfen könnte. Es zerschlug sich, da meine Brüder mich zur Unterstützung in das Jugendteam der Troja-ljungbys holten. Also war der Hauptgrund schon so früh Trainer bei den Torhütern zu werden, weil ich nach meinem Unfall das Teamgefühl vermisste.
Gibt es Unterschiede im Torwartspiel zwischen Deutschland und Schweden?
Gabriel Remelin: Es ist doch ziemlich ähnlich. Wenn ich mit Torhütern arbeite geht es darum zu realisieren, was der einzelne Torhüter braucht, um ihn zu pushen. Das Wichtigste ist, ein Gefühl zu entwickeln, wie sich die Torhüter in den verschiedenen Situationen, die während der Spiele so auftreten, fühlen.
Mit 29 Jahren sind Sie noch jung. Wo sehen Sie Steigerungspotenzial bei sich selbst, oder anders gefragt: Was macht einen guten Torwarttrainer aus?
Gabriel Remelin: Das ist schwer zu sagen … ich würde sagen in vielen, wenn nicht sogar in allen Bereichen … vor allem aber natürlich bei der Erfahrung. Wichtig ist zu verstehen, wie verschiedene Torhüter denken. Darum schaue ich mich sehr gerne andere Trainer bei der Arbeit an und analysiere deren Arbeiten im Nachgang. Ein guter Torwarttrainer ist meiner Meinung nach bescheiden und hört vor allem seinen Spielern zu. Nur so kann man die Torhüter verstehen.
Sie sind bei den Kassel Huskies sowohl für die DEL2-Profis als auch für den Nachwuchs zuständig. Auf welche Elemente passen Sie beim Nachwuchs auf?
Gabriel Remelin: Das wichtigste Ding, das man als Trainer vermitteln will, ist das Schlittschuhlaufen. Dann geht es um die Athletik. Der Torhüter soll den Puck nicht nur halten, sondern sichern. Extrem wichtig ist Geduld!
Was zeichnet Ihrer Meinung nach dann einen sehr guten Torhüter aus?
Gabriel Remelin: Ein Torhüter sollte generell über eine große „Toolbox“ verfügen und ganz genau wissen, was er wann einsetzen kann, beziehungsweise was er in den verschiedenen Situationen auf dem Eis zu tun hat. Er muss bereit sein, sowohl auf als auch neben dem Eis hart an sich zu arbeiten. (LB)