Frank Baumann: „Ich werde mindestens zwölf Monate nirgendwo einsteigen“.
Frank Baumann spielte zehn Jahre beim SV Werder Bremen, am Ende als Kapitän. 2004 holte man das Double und 2009 zum Abschluss noch einmal den DFB-Pokal. Nach einer Auszeit wurde der gebürtige Würzburger im Jahr 2010 dann Funktionär, und 2016 stieg Frank Baumann zum Sportgeschäftsführer auf. Auf eigenen Wunsch wird dieser Vertrag nicht verlängert. Bei „DAZN“ gab es die ersten Antworten darauf.
Herr Baumann, im Sommer 2024 läuft Ihr Vertrag als Sportgeschäftsführer bei Werder Bremen aus. Auf eigenen Wunsch, wird der Vertrag nicht ausgeweitet. Warum dieser doch eher ungewöhnliche Schritt im Fußball?
Frank Baumann: Es ist auch für mich ein harter Einschnitt. Ich bin 1999 zu Werder Bremen gekommen, durfte dort erst insgesamt zehn Jahre spielen und danach im Management meine Erfahrungen sammeln und viel lernen. Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich die Überzeugung habe, dass ein Geschäftsführer eher mittel- bis langfristig arbeiten sollte. Nach einer gewissen Zeit, ich habe acht bis zehn Jahre in den Raum gestellt, ist es für alle Beteiligten, für mich persönlich und meine Familie, aber auch für den Verein ganz gut, dass jemand anderes ran kann.
Hat der Aufsichtsrat nicht versucht Sie zu überreden?
Frank Baumann: Wir sind bereits länger im Austausch. Der Aufsichtsrat hat alles versucht mich zu halten, aber ich bin davon überzeugt, dass es für mich und für den Verein ein guter Zeitpunkt ist. Dementsprechend konnten sie da nicht mehr machen.
Clemens Fritz ist nicht nur Ehrenspielführer, seit 2020 ist der DFB-Pokalsieger von 2009 bereits als Leiter des Lizenzbereichs bei Werder Bremen aktiv. Ist Ihr ehemaliger Mannschaftkollege vielleicht der Nachfolger?
Frank Baumann: Das ist eine Frage, die der Aufsichtsrat beantwortet. Wir haben auch versucht Personen intern zu entwickeln. Clemens Fritz ist ein Kandidat, der zu Recht genannt wird. Pflicht und Verantwortung des Aufsichtsrates ist es aber, sich darüber hinaus nach Kandidaten umzusehen. Clemens ist fein mit dieser Situation, am Ende wird eine richtig gute Entscheidung dabei rauskommen.
Und was planen Sie für die Auszeit ab Sommer 2024?
Frank Baumann: Es ist nicht meine erste Auszeit. Ich habe nach meiner Karriere sieben Monate pausiert und 2015/16 noch einmal zwölf Monate. Ich finde es wichtig, das Erlebte für sich persönlich zu reflektieren, nicht jedes Wochenende im Stadion unterwegs zu sein. Ich will die Zeit mit meiner Familie nutzen und dann irgendwann schauen, was es vielleicht an anderer Stelle für tolle Aufgaben gibt. Ich habe keinen Druck und werde mindestens für zwölf Monate nirgendwo hauptberuflich einsteige.
Kann es auch sein, dass es das im Fußball gewesen ist?
Frank Baumann: Ich will nichts ausschließen. Das schließt auch mit ein, dass man vielleicht auch nicht mehr in der Branche Fußball aktiv sein wird. (DAZN/TX)
Foto: Frank Baumann Copyright SV Werder Bremen