Franca und Simon Henseleit: „Die Abwechslung gefällt mir“.
Franca Henseleit zählt zu den großen Triathlon-Talenten in der DTU. Zusammen mit ihrem 21-jährigenBruder hat die 18-jährige Schülerin im Junioren-Bereich schon EM-Gold 2019 im Mixed Relay gewonnen. Nach Erfolgen im Junioren-Bereich ist Simon Henseleit gerade auf dem Sprung zu den Senioren. Die Triathlon-Geschwister reden im Interview unter anderem über Ihre Beziehung und Olympische Spiele als Ziel.
Wie schwer fiel der Start in diese Saison?
Franca Henseleit: Natürlich war alles anders als in den vergangen Jahren, aber wir hatten sehr gute Trainingsbedingungen. Ich war gar nicht so extrem von den ganzen Einschränkungen betroffen. Wir durften normal ins Schwimmbad, durften zusammen Radfahren oder auch Laufen. Eigentlich fand nur das Trainingslager auf Mallorca für mich nicht statt, was zwar schade war, aber das restliche Training war und ist super.
Vermiesen diese Umstände ein wenig die Saison?
Simon Henseleit: Grundsätzlich liebe ich meinen Sport. Ich mache es nicht, weil ich nichts anderes kann … ich finde den Triathlon einfach so abwechslungsreich, dass ich jeden Tag einfach immer eine Einheit habe, auf die ich mich freue. Natürlich ist nicht immer nur Spaß dabei, aber grundsätzlich gehe ich gerne ins Training und will mich natürlich verbessern. Ich will mich mit anderen Athleten messen und wenn es gar keine Wettkämpfe geben würde, dann würde ich den Sport auch nicht machen. Letztendlich will man sich mit den Kontrahenten messen, auch wenn man das, was man Tag für Tag macht, gerne macht. Ich will diesen direkten Vergleich haben. Und wenn es optimal läuft, will ich am Ende natürlich auch als Sieger hervorgehen.
Aber wie hält man die Motivation oben?
Simon Henseleit: Wir variieren vor allem das Training. Ich habe nicht jede Woche den komplett gleichen Rhythmus beziehungsweise Ablauf, da würde ich irgendwann wahrscheinlich verrückt werden. Die Trainingseinheiten müssen abwechslungsreich gestaltet sein, Reize neu gesetzt werden und am Ende muss man auch locker sein.
Was übt die große Faszination am Triathlon aus?
Franca Henseleit: Die erste Faszination kam natürlich durch meinen älteren Bruder. Und Grundsätzlich fasziniert mich heute am Triathlon, wie abwechslungsreich dieser gesamt Sport ist. Eigentlich komme ich aus dem Skisport, aber beim Triathlon finde ich es toll, dass drei Sportarten kombiniert sind. Die Abwechslung gefällt mir.
Wie ist es als Geschwister zu trainieren?
Franca Henseleit: Es ist super interessant und es ist auch schön, immer einen Teil aus der Familie irgendwie dabei zu haben. Dadurch, dass mein Bruder dabei ist und älter ist, weiß ich natürlich auch, was auf mich zukommen könnte und ich kann mich super mit ihm austauschen, oder auch Erfahrungen mit ihm sammeln. Mein Bruder ist ein großes Vorbild für mich und es schön, eine vertraute Person dabei zu haben.
Simon Henseleit: Meine Schwester ist immer schon ein kleines bisschen in meine Fußstapfen getreten, im sportlichen Bereich. Ich war ursprünglich Skisportler, dann bin ich über Umwege zum Triathlon gekommen, die ersten Jahre habe ich parallel beides betrieben, und dann bin ich fest zum Triathlon gewechselt. Meine Schwester hat die ähnlichen Schritte ein paar Jahre später vollzogen. Seit knapp 3 Jahren sind wir nun beide in Nürnberg. Also wir sehen uns nicht jeden Tag, ich wohne in meiner Wohnung und sie in der WG, aber wir tauschen uns regelmäßig aus und mittwochs kommt sie immer zum Kochen bei mir vorbei. Natürlich ist sie auch in einer anderen Trainingsgruppe, hat etwas andere Trainingsinhalte, aber der gesamte Austausch ist schon cool. Sie kann natürlich auch meinen Weg hautnah verfolgen, also was alles dazu gehört, wenn man Triathlon als Profi betreiben will. Und das ist mein Ziel.
Was sind Stärken oder Schwächen des anderen?
Franca Henseleit: Ich würde sagen, mein Bruder ist ein ziemlich guter Athlet. Er ist wahnsinnig Willensstark und ein enormes Durchhaltevermögen. Seinen Kampfgeist, sich nach seinen Verletzungen wieder zurück zu kämpfen, dass bewundere ich auf jeden Fall. Ich weiß nicht, wie ich mit den ganzen Verletzungen umgegangen wäre. Ich denke, das ist für einen Athlet super wichtig, Rückschläge zu verarbeiten und die Motivation zu behalten. Und Simon hat einen ganz guten Sinn für sich, also auf sich zu schauen und zu achten … einfach zu wissen, wann er eine Pause braucht, wann es vielleicht zu viel ist. Er kann sich auch sehr gut abschirmen, wenn gerade etwas Stress aufkommt. Also er kann emotionalen Stress sehr gut verarbeiten, hier könnte ich mir noch einiges abschauen. Ich würde sagen, das macht bessere Athleten aus.
Simon Henseleit: Die Franca ist extrem explosiv und schnellkräftig. Sie kann sich auf den letzten Metern noch einmal richtig abschießen … ich wäre nicht gerne eine Konkurrentin auf den letzten Metern beim Laufen. Ich hoffe, dass sie auch weiterhin konstant im Training abliefern kann und vom Kopf her gelassen bleibt, sich nicht zu viel Stress macht. Sie will immer alles perfekt machen, in der Schule und im Sport … gleichzeitig ist aber nicht immer alles machbar. Ich wünsche ihr Gelassenheit.
Wie steht es mit dem Traum von Olympia?
Franca Henseleit: Natürlich ist es schön, einfach einmal in die Zukunft zu schauen und mit einer Teilnahme an einer WM oder sogar an Olympia zu liebäugeln, aber es wird noch dauern. Ich bin noch nicht so lange beim Triathlon dabei und mein Fokus liegt jetzt erst einmal auf den anstehenden Wettkämpfen. Ich bin in meinem letzten Jahr als Juniorin und danach werde ich dann erst einmal Schritt für Schritt schauen.
Simon Henseleit: Die Qualifikation für Olympia ist natürlich langfristig gesehen ein Ziel, es ist mein großer Traum. Ich mache Triathlon auf der Kurzdistanz und da sind Olympische Spiele einfach das größte Ziel. Wann dies der Fall sein wird und ob … da muss auch sehr viel passen. Das Niveau ist einfach auch sehr hoch. Generell ist aber Olympia das Ziel aller Sportlerinnen und Sportler und allein dabei zu sein muss atemberaubend sein. Viele sagen, bei der ersten Teilnahme ging es so schnell, dass sie es gar nicht richtig genießen konnten, also diese spezielle Atmosphäre. Ich gebe einfach jeden Tag alles, damit ich eventuell eines Tages dort dabei sein darf. (DTUSW)
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