Florian Wellbrock: „Ich weiß noch gar nicht, was ich so richtig dazu sagen soll“.
Gerade einmal nur vier Tage nach Bronze über 1.500 Meter im Becken hat Florian Wellbrock im Freiwasser Gold gewonnen. Über 10 Kilometer im Odaiba Marine Park in der Bucht von Tokio dominierte der 23-jährige Doppel-Weltmeister von Beginn an das Rennen und kam mit deutlichem Vorsprung ins Ziel. Bereits seit 1988 warteten die DSV-Herren auf Gold. Im Interview spricht Florian Wellbrock über seinen Erfolg.
Florian, ist Gold der perfekte Abschluss dieser Spiele?
Florian Wellbrock: Ja, auf jeden Fall. Nach einem nicht ganz so optimalem Start im Becken, mit Bronze über die 1.500 Meter, dafür aber die 10 Kilometer gewonnen … ich weiß noch gar nicht, was ich so richtig dazu sagen soll.
Wie hart waren die 10 Kilometer, unter diesen Bedingungen?
Florian Wellbrock: Am Anfang hatte ich tatsächlich gar keine Probleme. Ich hatte schon die letzten Tage im Training gemerkt, es ist warm, ein bisschen wärmer als im Becken, also alles auf normalem Niveau. In der letzten Runde hatte ich dann doch noch Probleme, als ich das Tempo noch einmal angezogen habe und wie ein Löwe gekämpft habe. Als ich im Ziel war, war ich froh, dass ich mich erst einmal hinlegen konnte und ausruhen durfte. Dann kamen ja aber auch gleich die Helfer mit nassen Handtüchern und Trinkflaschen. Da konnte ich mich dann ein wenig abkühlen, aber danach bei den ganzen Interviews in der Sonne musste ich die Interviews erst mal abbrechen. Ich musste mich erst einmal richtig abkühlen, dann ging es aber wieder.
Du hast den Takt vorgegeben, bist mit kleineren Ausnahmen allein von vorne geschwommen. Hast Du mit dem Vorsprung gerechnet?
Florian Wellbrock: Nein, überhaupt nicht. Ich hatte mich mental eigentlich auf ein ganz anderes Rennen eingestellt. Habe nach dem ersten Drittel aber gemerkt, dass es anders laufen wird, also so wie es jetzt passiert ist. Warum, kann ich gar nicht so beschreiben. Ich habe für meine Verhältnisse relativ ruhig begonnen, habe jedoch schon recht früh bemerkt, die anderen Jungs haben richtig Probleme. Das habe ich dann ein bisschen ausgenutzt und diese klimatischen Bedingungen hier haben mir dann wahrscheinlich noch zusätzlich in die Karten gespielt.
Hat der Papa schon den zweiten Nagel in Wand geschlagen?
Florian Wellbrock: Nein, ich denke noch nicht. Die erste habe ich ihm ja ein wenig im Vorfeld versprochen gehabt, dass ich jetzt aber sogar zwei Medaillen geholt habe ist ein glücklicher Zufall. Die Medaille kommt aber bei mir irgendwo hin, wo weiß ich noch nicht. Mein Papa muss sich auf jeden Fall mit der Bronze-Medaille begnügen.
Insgesamt gab es drei Medaillen für den DSV, eine von der Verlobten und zwei von Dir. Wie zufrieden ist der DSV mit dieser Ausbeute?
Florian Wellbrock: Ich denke sehr. 2012 wurde einmal Silber und 2016 gar nichts geholt. Jetzt kommen wir mit drei Medaillen zurück, eine sogar in Gold, das ist schon sehr, sehr cool. Von daher sollte man sehr zufrieden sein. (DSM/TX)
You must be logged in to post a comment.