Fabian Hürzeler: „Im Fußball wird man niemals die Perfektion erreichen“.
Heute entscheidet sich, wer an der Spitze der 2. Liga überwintert. Wird es Holstein Kiel sein, oder der FC St. Pauli. Während die Kieler bereits mit einem Dreier gegen Hannover vorgelegt haben, sind die Hamburger gegen den SV Wehen Wiesbaden gefordert. Den hessischen Aufsteiger, der im Mittelfeld steht. Pauli-Trainer Fabian Hürzeler stuft den SV Wehen Wiesbaden auf der offiziellen PK auch als schwer ein.
Herr Hürzeler, in den letzten Spielen fehlte ein wenig die Effektivität vor dem Tor. Wie wollen Sie dies im letzten Spiel des Jahres 2023 beheben?
Fabian Hürzeler: Die Spieler haben eine hohe Erwartung an sich selbst und an die Mannschaft … die habe ich auch. Dennoch müssen wir wissen, dass wir alle keine Perfektionisten sind. Wenn es gegen Osnabrück perfekt gelaufen wäre, hätten wir nach 30 Minuten mit 4:0 geführt und gegen den HSV zur Pause schon mit 3:0. Es ist einfach sehr schwer, im Fußball so etwas wie Perfektion zu erreichen. Wir müssen akzeptieren, dass wir Fehler machen und auch Rückschläge im Laufe eines Spiels einstecken müssen. Der Umgang damit ist mir viel wichtiger. Wie gehen die Jungs damit um, wie reagieren sie darauf und was haben wir daraus gelernt? Wir müssen im Spiel weiterhin unseren Fußball durchbringen und es schaffen, auch 90 Minuten und nicht nur phasenweise unser Spiel durchzubringen. Gegen Osnabrück, und so ehrlich müssen wir sein, haben wir unseren Fußball sowie unsere Identität in einer Phase von 20 Minuten nicht mehr auf den Platz gebracht. Das ist etwas, woran wir arbeiten und was wir beeinflussen können.
Könnte dies gegen den SV Wehen Wiesbaden wieder besser gelingen?
Fabian Hürzeler: Wir erwarten eine Mannschaft, die sehr kompakt Fußball spielt und die sehr gut verteidigen kann. Ich habe das Gefühl, dass sie nicht miteinander, sondern füreinander spielt. Es ist ein besonderer Zusammenhalt zu erkennen. Sie sind bei Standards sehr gefährlich. In den letzten Partien hatte Wehen Wiesbaden unglückliche Spielverläufe … sie haben nie hoch verloren. Sie haben eine gewisse Konstanz im Verteidigen und beim Erzielen von Toren. Sie wissen, was sie gut und was sie nicht so gut können. Das ist eine Stärke von ihnen. Sie spielen einfachen, aber effektiven Fußball.
Mit einem Dreier überwintert der FC St. Pauli an der Tabellenspitze der 2. Liga, vor Kiel und Hamburg. Wie fällt daher Ihr Fazit zur Hinrunde aus?
Fabian Hürzeler: Wir haben noch ein Spiel, deshalb will ich noch kein großes Fazit ziehen. Mit den Leistungen sowie der Art und Weise, wie die Jungs Fußball spielen, wie intensiv und dominant sie dabei spielen, kann ich leben, mit den Ergebnissen weniger. Die insgesamt acht Unentschieden gefallen mir als Trainer nicht. Ich bin jemand, der jedes Spiel gewinnen will. Da sind wir wieder beim Thema Perfektion. Wenn alles perfekt gelaufen wäre, hätten wir von den acht Remis vielleicht sechs gewonnen. Wir können aber natürlich auch sagen, dass wir bei diesen Remis nicht verloren haben und da die Stabilität hatten, nicht noch ein Gegentor zu bekommen. Komplett unabhängig von diesem einen Ergebnis gegen Wehen Wiesbaden werden wir die Hinrunde aber genau analysieren. (St. Pauli/TX)
Foto:Fabian Hürzeler Copyright FC St. Pauli