Eric Haselbacher: „Der Erfolg gehört ganz allein Hans Zach“.
Die Hannover Scorpions können auf eine erfolgreich, aber zugleich auch äußerst wechselhafte Geschichte zurückblicken. Los ging es 1975 als ESC Wedemark, also lange bevor die Musik namensgebendes Element des Vereins wurde. Der größte Erfolg war die Meisterschaft 2010, dazu war man in dieser Phase regelmäßig in den DEL-Playoffs vertreten. Heute spielen die neuen „Scorpions“ in der Oberliga Nord.
Herr Haselbacher, 1996 hat man noch als Wedemark Scorpions die erste DEL-Saison bestritten. Die „Scorpions“ waren Pate. Wie kam es dazu und gibt es noch Kontakt zu Band?
Eric Haselbacher: Ja, es gibt noch Kontakt. Tatsächlich treffen wir uns übernächste Woche mit einem Bandmitglied, mit Marcel Schenker. Er hat es übrigens damals mit in die Wege geleitet. Von den letzten sechs Spielen war er, glaub ich, fünfmal dabei.
Als die DEL eingeführt wurde, gab es die große Bitte an die Vereine, die Namen um Tiernamen zu erweitern … ähnlich der NHL. Primäres Ziel war es, das Merchandise zu verbessern. Auf jeden Fall kam es zu einem Austausch mit Marcel Schenker, wir sind befreundet, der schon damals Fan … damit waren wir die Hannover Scorpions.
Wie wichtig war damals der Wechsel an der Spitze, von Familie Haselbacher zu Herrn Papenburg, sowie der Umzug in die damalige Preussag Arena?
Eric Haselbacher: Der Umzug wurde noch von uns eingeleitet. Wir haben dann die Lizenz an Herrn Papenburg verkauft. Wie wichtig das war, kann ich nicht beurteilen!
Mit Hans Zach begann 2006 die wohl erfolgreichste Zeit, mit der Meisterschaft im Jahr 2010. Wie präsent sind die Erinnerungen an diese Phase in Hannover und auch im Verein?
Eric Haselbacher: Die Aussage zu Hans Zach kann man so unterstreichen. Ich war damals aber nicht mehr im Verein aktiv. Aber den MVP dieser Meistermannschaft, Thomas Dolak, hatte ich noch verpflichtet. Also hatte ich die Finger noch ein wenig im Spiel. Doch wenn man ganz ehrlich ist, der Erfolg gehört ganz allein Hans Zach!
Die Erinnerung ist natürlich toll … Meisterspieler Andy Reiss ist immer noch bei uns.
Im Dezember waren wir noch Tabellenletzter, am Ende dann Meister. Der Hans hat damals einfach einen unglaublichen Job gemacht. Deutscher Meister, das haben ein paar DEL-Teams immer noch nicht geschafft, da sind wir schon mächtig stolz drauf. War natürlich auch toll für die Stadt Hannover. Ich habe den verbeulten Pokal noch!
Erstaunlich, dass relativ kurze Zeit nach dem größten Erfolg der Spielbetrieb eingestellt wurde, samt dem Lizenzverkauf. Was waren die Gründe?
Eric Haselbacher: Dazu kann ich gar nichts sagen, da müssten Sie einmal Herrn Papenburg befragen. Ich hab da keinerlei Informationen, kann wirklich nichts sagen.
Doch schon der Saison 2013 startete man mit der Lizenz von Langenhagen in der Oberliga Nord!
Eric Haselbacher: Marco Stichnoth hat 2013 in Langenhagen wieder angefangen, dort wurde dann schließlich auch die neue Halle gebaut und eine Zeitlang gespielt.
Im Jahr 2017 kam es zu der Fusion mit dem „eigentlichen“ Stammverein, ESC Wedemark. Warum die Fusion? Hat sich der Kreis folglich geschlossen?
Eric Haselbacher: Es gab die Scorpions zweimal in direkter Nachbarschaft, daher musste etwas passieren. Auf Sicht kein optimal Zustand. Deswegen haben wir uns zusammen an einen Tisch gesetzt und nach offenen, konstruktiven Gesprächen war klar, in der Region kann es die Scorpions nur einmal geben. Ganz tolle Gespräche … bis heute arbeiten wir noch zusammen, haben ein freundschaftliches Verhältnis.
Die Fusion kann man als echten partnerschaftlichen Zusammenschluss bezeichnen, wir sind auf allen Ebenen zusammengewachsen. Ja, der Kreis hat sich geschlossen!
Man ist der amtierende Meister in der Oberliga. Was sind die anvisierten Ziele denn für diese Spielzeit?
Eric Haselbacher: Wir sind amtierender Meister der Oberliga Nord, Oberligameister wären wir gerne geworden, haben aber das Finale gegen den Meister der Oberliga Süd verloren. Also an diesem Titel arbeiten wir noch. Das Ziel für diese Spielzeit ist, nicht schlechter zu werden. Man muss sich nicht mehr Druck machen als nötig, aber wir wollen am Ende wieder oben stehen. Sollte es mehr werden, nehmen wir es an!
Gibt es die Ambitionen irgendwann wieder DEL2 oder DEL zu spielen?
Eric Haselbacher: Wir wollen immer besser werden. Wenn es die Möglichkeit gibt, wollen wir Aufsteigen. Wir haben schon in der Vergangenheit unter Beweis gestellt, in Hannover kann man höherklassig spielen. Aber wir agieren komplett ohne Druck.
Mit den Hannover Indians gibt es einen weiteren Club in der Stadt, der zudem auch in der Oberliga Nord spielt. Wie ist das Verhältnis zwischen den beiden Vereinen? Wie sieht das Verhältnis zwischen den Anhängern dieser beiden Eishockeyclubs aus?
Eric Haselbacher: Es ist eine echte Rivalität. Ein Sieg im Derby ist besonders. Wir konnten in der letzten Zeit einige Male gegen die Indians gewinnen, dass hat denen wahrscheinlich nicht so gepasst. Wir haben mit einander kein Problem, wir spielen ja beide Eishockey. Um es abschließend zu beantworten, das Verhältnis ist so wie es sich gehört. Wenn es zum Derby kommt, dann trägt jeder Fan seine Farben im Herz!
Im Mittel kamen 1.400 Zuschauern vor der Pandemie zu den Heimspielsen, wie ist die aktuelle Situation und wie ist man durch die Pandemie gekommen?
Eric Haselbacher: Beim letzten Heimspiel, unter 2G-Bedingungen, hatten wir etwas über 1.000 Zuschauer. Es entwickelt sich langsam, wir sind damit zufrieden. Hoffen natürlich, dass es wieder mehr wird. Wir rechnen aber mit einem Plus im Dezember, dann kommen Hamburg, die Indians und Tilburg. Es hängt auch vom Gegnern ab … Eishockey startet eigentlich erst richtig im Dezember und Januar. Wenn im Fußball gerade die Winterpause läuft. Einen weiteren Anstieg gibt es zudem in den Playoffs.
Was wir über die Zeit auch aufgebaut haben ist ein sehr gutes Streaming-Angebot bei „sprade.tv“, für diejenigen, die nicht vor Ort sein können. Wir versuchen in hoher Qualität zu produzieren, mit bis zu acht Kameras und somit ein gutes Angebot für die Fans zu bieten. Im letzten Jahr in den Playoffs hatten wir fast 20.000 Views. (LB)
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