Eric Frenzel: „Die Nordische Kombination ist schon ein besonderer Sport“.
Eric Frenzel wurde 2014 sowie 2018 Olympiasieger in der Nordischen Kombination. Zwischen 2009 und 2021 sammelte der Sportsoldat und dreifache Vater insgesamt 17 Medaillen bei Weltmeisterschaften und von 2013 bis 2017 konnte der Student für Wirtschaftsingenieurwesen fünfmal den Gesamtweltcup gewinnen. In dem Interview spricht Eric Frenzel über seine erfolgreiche Karriere und blickt auf die weiteren Ziele.
Was macht die Nordische Kombination so faszinierend?
Eric Frenzel: Die Nordische Kombination ist schon ein besonderer Sport. Wir sehen sie auch gerne als Königsdisziplin des nordischen Skisports. Sie vereint die beiden großen nordischen Sportarten, das Skispringen und den Skilanglauf. Diese schöne Abwechslung macht sich nicht nur im Winter innerhalb der Wettkämpfe bemerkbar, sondern auch im Sommer. Das gesamte Training ist super vielseitig und man findet immer irgendwelche Ansätze, wo man sich noch verbessern kann. Von daher wird es für mich auch nie langweilig. Dieser besondere Reiz fasziniert mich bis heute.
Wie fing es denn in der Kindheit an?
Eric Frenzel: Ich bin durch meinen Vater zur Nordischen Kombination gekommen. Er war damals,und ist es auch noch heute, in meinem Heimatvereinunter anderem als Übungsleiter tätig und von daher hat mein Vater mich automatisch an den Sport heran geführt. Ich wollte es natürlich am Anfang auch ausprobieren, und weil ich so viel Spaß dabei hatte, hat es sich dann langsam entwickelt.
Welchen Stellenwert nimmt die Sportart im Leben ein?
Eric Frenzel: In erster Linie verbinde ich mit meiner Sportart erst einmal den Spaß. Ich darf etwas in meinem bisherigen Leben ausüben, was mir immer Spaß gemacht hat und dazu bin ich auch recht gut darin. Man könnte also die Floskel verwenden, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte. Aber so ist es wirklich und zudem konnte ich viel erleben durch und in dem Sport. Eine Menge tolle Erfahrungen!
Gibt es denn noch sportliche Ziele?
Eric Frenzel: Ich habe in meiner sportlichen Karriere schon recht viel erreicht, auch von dem, was ich mir so als Ziel gesetzt habe. Ich bin auch sehr dankbar, dass es in der Regel für mich so positiv lief. Von daher ist alles eigentlich nur noch Zugabe. Ich habe natürlich noch meine Motivation, sonst würde es keinen Sinn ergeben. Jedoch habe ich so viel erreicht in meiner sportlichen Karriere, dass ich vor allem dankbar sein muss. Für mich ist in dieser Phase alles eine Zugabe.
Mein großes Idol in der Jugend war der Skilangläufer Björn Daehlie, der bis heute viele Rekorde hält. Bei Weltmeisterschaften hat er insgesamt 17 Medaillen gefeiert, wie ich auch. Also wenn ich noch einmal eine Medaille bei einer Weltmeisterschaft gewinnen würde, hätte ich eine Medaille mehr als mein persönliches Idol. Das wäre schon schön … es ist aber nicht so super wichtig für mich.
Gibt es denn schon Gedanken für das Karriereende?
Eric Frenzel: Das ist gar nicht so einfach, sich solche Gedanken zu machen. Denn aktuell mache ich das, was mir am meisten Spaß bringt. Ich möchte eigentlich, dass es niemals aufhört und solange das Niveau passt … so etwas schiebe ich weg.
Ein anderer Punkt, bei aller Liebe zum Sport, ist natürlich die soziale Absicherung. Diese Absicherung hat mir nach meinem Abitur die Bundeswehr ermöglicht. Neben dem Sport konnte ich so mein Studium beginnen. Ob ich dann nach meiner aktiven Karriere in diesem Bereich tätig sein werde, weiß ich nicht, aber es gibt Sicherheit. Und als junger Familienvater ist diese Sicherheit natürlich auch schon viel wert. (TX)
Foto: Bundeswehr