Eduard Trippel: „Ich bin nicht aufgestanden und dachte heute ist mein Tag“.
Eduard Trippel hat Silber gewonnen. Der 24 Jahre alte Rüsselsheimer musste sich erst im Finale der Klasse bis 90 Kilogramm dem georgischen Europameister Lascha Bekauri geschlagen geben. Für den hessischen Judoka ist es der größte Erfolg auf internationaler Bühne beziehungsweiße Matte. Im Interview spricht Eduard Trippel über seinen Erfolg bei seinen allerersten Olympischen Sommerspielen überhaupt.
Wie fühlt sich die Medaille um den Hals an?
Eduard Trippel: Super … ich habe mich schon nach dem Halbfinale absolut super gefühlt, weil es im Judo echt hart ist, eine Medaille zu gewinnen. Du kannst schon in der Auftaktrunde rausfliegen, dann war es das mit dem Wettkampf. Aber schon nach dem Halbfinale hatte ich Tränen in den Augen. Vielleicht war dies mein Verhängnis, weil ich mich zu sehr gefreut habe, entspannt war im Finale … aber über Silber kann man sich auf jeden Fall freuen.
Schon am Morgen gewusst, dass der Wettkampf gut wird?
Eduard Trippel: Es hat sich entwickelt. Also ich bin nicht aufgestanden und dachte heute ist mein Tag. Ich habe erst das Aufwärmen gemacht und dabei mit meinen Teamkollegen gesprochen, da habe ich gemerkt, ich bin sehr entspannt drauf. Was ich mir auch vorgenommen hatte. Normalerweise nimmt man es sich vor und dann passiert es nicht. Man ist angespannt, oder nervös. Das habe ich gemerkt und nach dem allerersten Kampf war ich mir schon sicher, das ist mein Tag! Da habe ich den Weltmeister besiegt, so souverän. Habe mich gut gefühlt … ab dem Moment wusste ich, das wird mein Tag.
Gab es die Chance den Kampf zu drehen?
Eduard Trippel: Nachdem der andere eine Rettung geholt hatte war ich fest davon überzeugt, dass ich das Ding noch rumreiße. Der hatte keine Power mehr, ich sage einmal … der hat sich verpisst. Leider konnte ich es nicht mehr rumreißen … aber ich weiß nicht … er hat es natürlich auch clever gemacht. Ist ja auch ein guter Mann. Ich hätte es also taktisch auch etwas anders lösen können. Gold wäre wohl möglich gewesen, also an diesem Tag.
Gab es schon größere Rückmeldungen aus der Heimat?
Eduard Trippel: Unendlich viele Nachrichten. Familie, Verein, ich arbeite ja bei der Polizei und alle Dienstgruppen die ich jemals besucht habe haben mir geschrieben, Instagram muss ich ja nicht erzählen … auch Millionen an Nachrichten … Facebook … ich habe natürlich meinen Trainer, meine Mutter angerufen, und natürlich auch meine Sportpsychologin.
Was dürfen wir noch für Olympia erwarten?
Eduard Trippel: Ich muss mich fürs das Team noch einmal konzentrieren, weil ich fühle mich jetzt richtig müde und muss noch richtig Gewicht verlieren. Wir sind aber insgesamt eine gute Truppe, selbst wenn ich die einzige Medaille hole, sind wir ein ganz tolles und starkes Team. (DSM/TX)
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