Dylan Teuns: „Von Anfang an herrschte viel Stress im Feld, Nervosität“.
Zum zweiten Mal kommt bei der diesjährigen Tour de France ein Ausreißer durch, zum zweiten Mal ist es ein Profi von Bahrain Victorious. Stand am Vortag noch der Slowene Matej Mohoric ganz oben auf dem Podium, war es diesmal Dylan Teuns. Für den Belgier ist es nach 2019 der zweite Sieg bei der Tour de France. Das Team fuhr eine aggressive Strategie und wurde belohnt. Mehr dazu unter www.letour.fr.
Dylan, gestern Matej Mohoric und heute Du. War diese Fahrt samt Sieg geplant oder hat es sich in den Anstieg ergeben?
Dylan Teuns: Es ist unglaublich. Ich wusste, dass es heute sehr schwierig werden würde. Ich hatte meine Ziele, und ich habe diese erreicht.
Es war taktisch nicht wirklich einfach. Von Anfang an herrschte viel Stress im Feld, Nervosität. Es war schwer, eine Gruppe zu haben, die sich vorne absetzen konnte. Wout Poels kämpfte vorne um das Trikot und war alleine da oben. Das machte es für mich einfacher, den anderen Rädern zu folgen, nichts zu erzwingen. Am letzten Anstieg fühlte ich mich gut, konnte noch mal attackieren.
Das Bergtrikot bleibt bei Bahrain Victorious, es wechselt von Matej Mohoric zu Wout Poels. War auch dies Vorfeld besprochen?
Dylan Teuns: Taktisch war das keine leichte Etappe. Der Anfang war, wie erwähnt, sehr stressig. Es gab keine echte Möglichkeit für Fluchtgruppen. Dann ist Wout aber losgefahren, um die Bergpunkte zu holen, um die Chance aufs Bergtrikot zu haben. Das ist gelungen. Doch dadurch ist die Fluchtgruppe entstanden und ich bin nur den anderen gefolgt. Zu Beginn des vorletzten Anstiegs wurde das Tempo immer höher, da hatte ich Probleme zu folgen. Aber dann habe ich meinen Rhythmus gefunden. Am letzten Anstieg hatte ich Angst, dass mich Tadej Pogacar noch einholt.
Wie war die Situation mit Tadej Pogacar?
Dylan Teuns: Am Ende hörte ich über Funk, dass Pogacar zurückkam. Der Abstand wurde mit jeder Durchsage weniger. Als ich jedoch am letzten Anstieg hörte, es ist noch fast eine Minute, wusste ich, ich kann es schaffen.
Vor der Ziellinie gab es eine Geste. Für wen?
Dylan Teuns: Ich habe diesen Sieg meinem Großvater gewidmet, der kurz vor der Tour de France verstorben ist … und ich bin sicher, er wäre stolz auf mich!
Bestimmt wäre er heute stolz auf Dich …
Dylan Teuns: Es war verrückt. Bis hierhin hatte ich ein schwieriges Jahr. Jetzt kann ich mich freuen. Ich wollte diese Etappe meinem Großvater unbedingt widmen, der in meiner Vorbereitung verstorben ist. Während der letzten zehn Kilometer musste ich sehr oft an ihn denken, das war absolut bewegend … (TX)
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