Dušan Bulut: „Wir mussten attraktiven, auffälligen Basketball spielen“.
3×3-Streetball ist angesagt. Am 15./16. Oktober findet das erste Red Bull Half Court World Final auf dem Scalo San Lorenzo statt. Diesem kultigen Platz in Rom, der im vergangenen Frühjahr durch die sensationelle Wandmalerei des Straßenkünstlers PISKV zum Kult wurde. Am Samstag werden die Red Bull Half Court 2021-Meister bei den Männern und Frauen gekrönt werden. Einfach Tage voller Streetball-Kultur!
Dušan, Du bist eine absolute Legende im Streetball. Wie gefällt Dir das Format Red Bull Half Court? Oder was gefällt Dir am besten?
Dušan Bulut: Was mir am Red Bull Half Court am besten gefällt … es ist diese Authentizität der Straße. Für mich ist Streetball nicht nur Basketball auf einem Platz an der Ecke. Es ist viel mehr als das. Es ist eine Subkultur der Straße und steht für viele, viele Dinge, die mir am Herzen liegen. Und das kann man wirklich immer noch spüren, wenn man im Red Bull Half Court spielt.
In welchem Umfeld hast Du angefangen, Basketball zu spielen, und wie hat es Deinen Spielstil beeinflusst?
Dušan Bulut: Es waren Betonplätze und Gebäude, eben eine typische Streetball-Umgebung. Wir mussten attraktiven, auffälligen Basketball spielen, weil man immer beobachtet wurde und so von einem Platz zum anderen kam.
Du bist Botschafter des Red Bull Half Court und die Location in Rom für das World Final ist cool. Wie sieht Dein idealer Court aus?
Dušan Bulut: Es wäre ein Street Court, denn ich bin es gewohnt, in einer solchen Umgebung zu spielen. Aber ich mag Wasser und Sonne … ich mag auch Dächer. Es ist also ein Street Court, der aufs Dach eines Gebäudes am Mittelmeer verpflanzt wurde. Der Boden ist aus Holz, weil ich finde, dass Basketball auf Holz am besten funktioniert … aber wenn ich mir eine Farbe aussuchen könnte, wäre es Betongrau, und das dunkle Schwarz der Straßen hat mir schon immer gefallen. Der Platz hat etwas von der Straße, aber auch ein Gefühl von Luxus, denn auf dem Dach eines Gebäudes können wahrscheinlich nur sehr wenige von uns spielen. Ich könnte mir das wirklich als den idealen Court vorstellen.
Geben wir die Frage nach dem idealen Court doch einfach einmal an andere Größen der Szene weiter …
Joey „King Handles“ Haywood: Ich würde gerne einen wirklich einzigartigen Platz in Vancouver sehen … einen mit einer Straßenatmosphäre wie Graffiti … um auch jüngere Kinder zum Spielen zu animieren, aber natürlich auch Mama, Papa, oder wer auch immer. An einem stärker frequentierten Ort, mitten in der Stadt, wo viele Autos und Menschen vorbeifahren. Es wäre cool, meinen Namen oder mein Logo auf dem Boden zu haben, und mein Spitzname ist „King Handles“, also könnte es eine Krone geben. Ich würde mir drei Zitate an der Seitenlinie und an der Grundlinie sehr wünschen: „Believe“, „Stay Strong“ und „Love the Game“!
Im Basketball muss man all diese Dinge tun … man muss an sich selbst glauben. Sonst wird es am Ende sehr, sehr schwer.
Li Tsz Kwan: Mein Traumplatz wäre im Freien, mit großen, kontrastreichen Farben wie Rot, Orange, Lila und Weiß, um die ganze Energie des Spiels zu unterstreichen. Es wäre verrückt, ein paar Neonlicht-Dekorationen zu haben, um in der Nacht eine andere Stimmung zu erzeugen. Und es sollten inspirierende Zitate auf diesen Platz gemalt werden. Einer meiner drei besten Plätze auf der Welt ist der städtische Kai Yip Basketballplatz hier in Hongkong, und sein Design enthält inspirierende Zitate, die bei den Einheimischen Anklang finden … das gefällt mir.
Paul Gudde: Um der so genannten Spielplatzkultur, in der ich einst aufgewachsen bin, etwas zurückzugeben, würde ich ihn definitiv in Deutschland, vielleicht in Köln, aufstellen. So könnte die nächste Generation … sogar die nächste und übernächste Generation etwas haben, was ich so nie hatte. Das Spielfeld ist schwarz, die Linien sind orange und ich würde zwischen der Drei-Punkte-Linie und dem Halbfeld noch Zielsymbole einbauen. Wenn man von diesen Zielen aus einen Korb schießt, erhält man vier Punkte. Ich möchte keinen Metallzaun wegen des Namens „der Käfig“. Ich habe mich beim organisierten Hallenbasketball immer eingesperrt gefühlt, für mich geht es beim Basketball einfach nur um Freiheit.
Denn beim Streetball geht es nur darum, sich auszudrücken!
Jamad Fiin: Mein Platz wäre in Afrika, wahrscheinlich direkt in Mombasa, in Kenia. Es ist eine wunderschöne Stadt. Der Platz liegt inmitten eines Marktes, auf dem es Bekleidungsgeschäfte und ältere Damen gibt, die Essen verkaufen, und auf dem ein Haufen kleiner Kinder herumläuft. Er wäre mit einem afrikanischen Thema bemalt, also roter Sand, schwarze Silhouetten von Bäumen und wahrscheinlich Elefanten oder Giraffen … wie ein wilder Ort, ein afrikanischer Zoo. Um diesen Platz würden Gruppen von Mädchen stehen, die sich umarmen, Spaß haben und nur Basketball spielen … manche mit Schal und manche ohne.
PISKV, Du bist Straßenkünstler, Architekt und Schöpfer der fünf Illustrationen. Wie schwer war die gestellte Aufgabe der fünf Courts?
PISKV: Ich liebe die Streetball-Szene, weil sie meiner Street-Art sehr nahe kommt. Deshalb habe ich mich gefreut, diese Spielfelder für einige der Spieler zu zeichnen, die ich seit Jahren jeden Tag in den sozialen Medien verfolge.
Es war eine Herausforderung, das zu zeichnen, wovon andere Leute träumen, es war cool, diese fünf einzigartigen Kunstwerke zu schaffen. Jedes einzelne hat viele Stunden gedauert. Ich habe die Orte studiert, viele Skizzen von Hand angefertigt. Erst danach habe ich die endgültigen Illustrationen digital erstellt, um die perfekten Farben und Details einzufangen. Das war eine wirklich großartige Gelegenheit, denn ich liebe es, etwas für die Gemeinschaft zu machen, und ich liebe das Konzept der öffentlichen Kunst. Für mich ist das Malen auf der Straße wie ein Geschenk an die Menschen, das ich so etwas zurückgeben kann. (Red Bull/TX)
You must be logged in to post a comment.