Dries De Bondt: „Es ist einfach unglaublich … es war immer ein Traum“.
Nach zwei schweren Bergetappen stand eine relativ flache Etappe beim Giro d’Italia 2022 auf dem Programm. Eigentlich nach 156 Kilometern eine klassische Etappe für Sprinter. Trotzdem setzte sich eine Fluchtgruppe mit Dries De Bondt, Edoardo Affini, Magnus Cort Nielsen und Davide Gabburo ab und rettete dank der Zusammenarbeit bis gut 300 Meter vor dem Zielstrich noch 14 Sekunden bis in das packende Finale.
Dries, wie konntest Du das Peloton auf Distanz halten?
Dries De Bondt: Ich? Wir! Wir hatten eine gut abgestimmte Kooperation innerhalb der Fluchtgruppe. Alle vier Fahrer waren sich einig, dass wir bis zum Schluss führen müssen … als Team funktionieren müssen. Und im Finale wusste ich, an welches Hinterrad ich mich dann halten musste, wenn ich überhaupt eine Chance haben will. Der größte Druck lag wahrscheinlich im Finale auf Magnus, weil er eigentlich in der Fluchtgruppe der schnellste Fahrer war. Von daher war das Finale recht logisch, wer anziehen würde … aber ich muss es noch einmal sagen, die Zusammenarbeit war phänomenal in der Fluchtgruppe. Keiner hat ausgelassen, alle haben immer als in den Dienst dieser Gruppe gestellt. Eigentlich wäre es eine klassische Sprintetappe gewesen, doch unser Plan hat funktioniert.
Du bist 30 Jahre alt und es ist Dein erster Etappensieg bei einer Grand Tour. Was bedeutet Dir dieser Sieg ganz persönlich?
Dries De Bondt: Es ist einfach unglaublich … es war immer ein Traum. Als ich mit dem Radfahren anfing, hatte ich immer Träume und viele dieser Träume wurden in dieser Zeit langsam Realität. Auch dieser Traum ist nun Realität. Es ist großartig!
Was steht beim Giro d’Italia 2022 noch für Dich an?
Dries De Bondt: Das weiß ich nicht … gerade will ich einfach nur diesen Moment genießen und dann geht es wieder weiter.
Edoardo, als Fluchtgruppe habt Ihr Euch vor dem Feld mit den Sprintern stark behauptet und dann verlierst Du im Sprint …
Edoardo Affini: Es ist sehr schade, dass ich die Etappe am Ende nicht gewinnen konnte. Ich weiß, dass ich nicht sehr explosiv bin, also brauchte ich einen langen Sprint, um überhaupt eine Chance zu haben. Ich folgte meinem Instinkt und fuhr mit voller Geschwindigkeit ab etwa 250 Meter. Leider war Dries auf dem Zielstrich ein halbes Rad vor mir, also Glückwunsch an ihn. Wir haben als Team gezeigt, dass wir um den Tagessieg mitspielen können. Das ist vielleicht der wichtigste Aspekt.
Magnus, nach so einer Etappe nur der dritte Platz?
Magnus Cort Nielsen: Die Etappe war sehr anstrengend und das Finale war super, super hart. Mehr war nicht mehr möglich. (TX)