Dr. Sebastian Projahn: „Die BOSS German Padel Open sind ideal zu Verbreitung“.
Seit 2022 ist der Deutsche Tennis Bund (DTB) auch für Padel im DOSB zuständig. Mit Hochdruck arbeitet der Verband seitdem an der Professionalisierung der rasant wachsenden Sportart. Ab dem 23. September gastiert die World Padel Tour (WPT) mit den BOSS German Padel Open presented by SIXT erstmals in Deutschland. Im Interview spricht DTB-Vizepräsident Dr. Sebastian Projahn was der DTB nun plant.
Seit gut einem Jahr ist Padel dem DTB zugeordnet und wird vom Verband strategisch gefördert. Wie ist die Integration angelaufen?
Dr. Sebastian Projahn: Die Entwicklung von Padel in Deutschland ist sehr positiv, gefühlt wird mittlerweile jeden Tag ein neuer Platz gebaut. Wir sind gerade aktuell dabei, im Zusammenspiel mit unserem Beratungspartner padelBOX, professionelle Strukturen zu schaffen … besonders im Infrastrukturausbau, Spielbetrieb und in der Ausbildung. Die deutschen Tennisclubs sind offen dafür ihre Angebote zu erweitern und so neue Zielgruppen anzusprechen.
Und was macht der DTB, damit mehr Menschen Padel spielen?
Dr. Sebastian Projahn: Damit die aktive Padel-Community wachsen kann, muss in erster Linie die Infrastruktur entsprechend ausgebaut werden. Wir arbeiten deshalb an Kooperationen mit Platzbau-Unternehmen, damit Vereine schnell, sicher und vor allem kostengünstig Padel-Courts bauen können. Bei Veranstaltungen und auch in Webinaren zeigen wir Vereinen, welche Bereicherung die Sportart sein kann und wie Padel-Courts im Tennisverein entstehen. Außerdem haben wir für interessierte Vereine eine Webseite, auf der die relevantesten Informationen gebündelt sind.
Padel gilt als moderne, trendige Sportart. Welchen Mehrwert sieht der DTB in der Sportart für die Entwicklungen in den Tennisclubs?
Dr. Sebastian Projahn: Aktuell wird Padel vorrangig nur auf kommerziellen Anlagen gespielt. Wir möchten, dass der Sport auch in unseren Vereinen stattfindet, um viele zu begeistern, weil wir davon überzeugt sind, dass sich Tennis und Padel ergänzen. Daneben suchen wir auch den Kontakt zu den kommerziellen Anlagenbetreibern in ganz Deutschland. Wir wollen attraktive Angebote für Breitensportler und ebenso für ambitionierte Spitzensportler schaffen. Dazu arbeiten wir äußerst eng mit unseren Landesverbänden zusammen, um mit vorhandenen Erfahrungen aus dem Tennis ab sofort Padel bestmöglich anzutreiben.
Und welchen Stellenwert hat Padel innerhalb der Strukturen?
Dr. Sebastian Projahn: Padel spricht, neben unseren gut 1,5 Millionen Mitgliedern, neue und andere Zielgruppen an als wir dies aktuell mit unseren Tennisvereinen tun. Demzufolge geht es für den DTB und seine Landesverbände nicht darum, alles, was im Tennis funktioniert, auch auf Padel zu übertragen. Padel soll sich komplett eigenständig aber in enger Anknüpfung an die Tenniscommunity entwickeln.
Dafür sind wahrscheinlich auch eigens ausgebildete Trainerinnen und Trainer nötig. Was macht der DTB im Bereich der Ausbildung?
Dr. Sebastian Projahn: Wir schaffen aktuell Aus- und Fortbildungsangebote, die vom DOSB offiziell anerkannte sind, welche ab dem Herbst über den DTB und seine Landesverbände durchgeführt werden. Geplant sind Fortbildungsveranstaltungen für Tennistrainerinnen und -trainer sowie auch Wochenendlehrgänge ganz speziell für angehende Padeltrainerinnen und -trainer. Hier entwickeln wir mit unserem Partner padelBOX erste qualifizierte Angebote.
Im Spitzensport gibt es mit der German Padel Tour bereits eine Turnierserie, die der DTB künftig mit ausrichtet. Welche Pläne hat der DTB mit der GPT und welche weiteren Turnierangebote wird es dann noch geben?
Dr. Sebastian Projahn: Die GPT bildet die Leuchtturmebene, unter welcher sich ein breites Turnierangebot entwickeln kann. Nach ersten Pilotveranstaltungen, die wir 2022 bereits veranstaltet haben, rechnen wir 2023 mit einem sukzessiven Ausbau der Turnierstruktur. Für 2024 planen wir den Einstieg in den Ligaspielbetrieb im DTB und den Landesverbänden. Parallel dazu arbeiten wir am Aufbau der notwendigen digitalen Plattformen für Padel. Hier greifen wir auf Ressourcen unserer „tennis.de“-Entwicklung zurück, die wir an die Padel-Anforderungen jedoch anpassen.
Und wie passen die BOSS German Padel Open dazu?
Dr. Sebastian Projahn: Events wie die BOSS German Padel Open sind ideal, um die Sportart bekannter und erlebbar zu machen. Unsere Aufgabe als Verband ist es, die Basis für Padel in Deutschland zu legen. Wir wollen attraktive Angebote sowohl für Breitensportler als auch für ambitionierte Spitzensportler schaffen. Unsere knapp 9.000 Tennisclubs können einen Beitrag dazu leisten, indem sie Padel einfach als eine zusätzliche Sportart neu anbieten. (TX)
Foto:Dr. Sebastian Projahn Copyright DTB