Dr. Peter Merten: „Eine Heim-Weltmeisterschaft ist ein Publikumsmagnet“.
Etwas über ein Jahr ist es her, dass auf der 33. Ordentlichen Mitgliederversammlung des Deutschen Eishockey-Bund e.V. ein neues Präsidium gewählt wurde. Am 7. Mai 2022 wurde Dr. Peter Merten dabei zum neuen DEB-Präsidenten gewählt; Andreas Niederberger, Marc Hindelang und Hauke Hasselbring komplettieren das Team. Ein ereignisreiches und auch erfolgreiches Jahr liegt hinter dieser neuen DEB-Führung.
Was bedeutet der Vize-Weltmeisterschaft für den Deutschen Eishockey-Bund e.V. und auf was ist diese Leistung zurückzuführen?
Dr. Peter Merten: Das ist natürlich ein sensationeller Erfolg und bedeutet für uns Rückenwind bei all unseren Aktivitäten zur Förderung des Eishockeys. Man muss auch fragen: Woher kommt diese tolle Leistung? Hier sind sicherlich die Mannschaft und die Trainer zu nennen. Wir als Präsidium sind stolz darauf, mit „Harry“ Kreis und mit Alexander Sulzer ein Trainerteam bestellt zu haben, dass sehr gut in die aktuelle Situation und zur Mannschaft passt. Das DEB-Präsidium hatte nach dem Wechsel von Toni Söderholm zum SC Bern entschieden, dass jegliche Übergangslösungen für die Weltmeisterschaft 2023 ausscheiden, wir sofort einen neuen Bundestrainer suchen. Christian Künast und Andreas Niederberger haben die Aufgabe in die Hand genommen. In Abstimmung mit dem DEB-Präsidium und den zuständigen Gremien wurde ein hervorragendes Trainerteam ausgewählt. Zu „Harry“ kann ich nur sagen, dass er in unser neues Führungsteam beim DEB mit seinen ganzen Fähigkeiten und Eigenschaften sehr gut passt. Er bringt jede Menge Eishockeyerfahrung mit, das spart oft tausend Worte. Die Mannschaft versteht ihn und er hat hervorragend mit Alexander Sulzer und Pekka Kangasalusta während des Turniers als starkes Team zusammengearbeitet. „Harry“ hat auf dem Fundament aufgebaut, aber zudem auch entscheidende Inputs gegeben. Er hat dieses Team zusammengestellt, in jedem der Spiele die Mannschaft perfekt eingestellt und den richtigen Draht zu der Mannschaft gefunden. Oder, wie „Harry“ sagt: „Es hat alles zusammengepasst“.
Und gleichzeitig gelang die direkte Olympia-Qualifikation …
Dr. Peter Merten: Dieser Erfolg ist sehr hoch einzuordnen, besonders weil wir eine junge Mannschaft haben und viele die Möglichkeit haben perspektivisch 2026 in Mailand und Cortina sowie auch 2027 bei der Heim-Weltmeisterschaft dabei zu sein. Zusätzlich ist es auch eine tolle Werbung für unseren Sport und wir hoffen verstärkt Kinder und Jugendliche für das Eishockey zu gewinnen.
Ein weiterer Meilenstein, der Zuschlag für die Weltmeisterschaft 2027. Warum konnte sich die DEB-Bewerbung durchsetzen?
Dr. Peter Merten: Wir haben nach unserem Amtsantritt entschieden, dass wir den Bewerbungsprozess für die Ausrichtung der Weltmeisterschaft 2027 intern managen wollen, also mit einer eigenen Mannschaft. Unter der Führung von Claus Gröbner, verstärkt durch externe Spezialisten, wie Christoph Mauer sowie die Mitarbeiter von mmsports, haben wir ein schlagkräftiges Team aufgestellt. Eben dieses Team hat den Gesamtprozess optimal geplant und umgesetzt bis zur Abschluss-Präsentation auf dem IIHF Kongress in Tampere. Es war eine gute Entscheidung, den Prozess so aufzusetzen. Die gesamte Bewerbung war absolut authentisch.
Was bedeutet so eine Weltmeisterschaft für den Verband?
Dr. Peter Merten: Es werden spannende Jahre mit zunehmender Aufgabenfülle und vielen zu treffenden Entscheidungen. Das ist viel Arbeit. Doch wenn wir diese richtig und konzentriert gestalten, erhoffen wir uns aus der Durchführung dieses Turniers einen sportlichen und einen wirtschaftlichen Erfolg. Die Mittel die wir erwirtschaften, können dann in den nächsten Jahren in die Entwicklung unseres Nachwuchses und in die Frauen- und Herren-Nationalmannschaften investiert werden, was die ganze Sportart definitiv noch weiter voranbringen wird. So eine Heim-Weltmeisterschaft ist, wie wir aus 2010 und 2017 wissen, ein Publikumsmagnet und wird die Popularität des Eishockeys in Deutschland sicherlich erhöhen.
Wie muss mit diesen Erfolgen umgegangen werden, damit der Verband und der Sport langfristig davon profitieren können?
Dr. Peter Merten: Drei Erfolge innerhalb einer Woche, das war die beste Woche für das deutsche Eishockey überhaupt. Insofern ist es ein sehr hoher Anreiz für unsere „Silberhelden“ und auch die Spieler, die dieses Mal verhindert waren, wieder dabei zu sein. Letztere haben wohl gesehen, dass es sich lohnt eine Weltmeisterschaft zu spielen und wir hoffen natürlich, dass bei einer Heim-Weltmeisterschaft 2027 und auch bei Olympia 2026 wieder die besten Spieler auf dem Eis haben werden und entsprechend erfolgreich spielen werden. Eine ebenso wichtige Aufgabe ist es, den Nachwuchs nicht aus den Augen zu verlieren und genau diesen gemeinsam mit den Landesverbänden und den Ligen zu fördern und zu entwickeln. (TX)
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