Davide Bais: „Es ist ein wahrgewordener Traum“.
Davide Bais hat beim Giro d´Italia 2023 seinen ersten Sieg als Radprofi gefeiert. Der 25-jährige Italiener vom Team EOLO KOMETA setzte sich im Sprint auf dem weißen Gipfel des Campo Imperatore gegen Karel Vacek und Simone Petilli. Das Trio hatte sich kurz nach dem Etappenstart zur Flucht entschieden und über 200 Kilometer gut harmoniert. Am Ende kam die Fluchtgruppe durch und fuhr den Etappensieg aus.
Davide, Du und Deine zwei Mitausreißer seid kurz nach dem Start losgefahren, und keiner hatte damit gerechnet, dass Ihr durchkommt. Zwischendurch hattet Ihr über elf Minuten an Vorsprung. Nun hast Du Deinen erste Sieg als Radprofi eingefahren, als Italiener noch dazu beim Giro d´Italia, und Du trägst ab sofort das „Bergtrikot“. Kannst Du diesen Tag einmal beschreiben?
Davide Bais: Als wir gestartet sind … hat niemand geglaubt, dass wir eine Chance haben, nicht einmal wir selbst. Eigentlich war ich in die Gruppe gegangen, um einige Punkte in der Bergwertung zu holen und um später Fortunato zu unterstützen. Dann vergingen die Kilometer und wir merkten, dass wir eine Chance hatten, ins Ziel zu kommen. Also versuchte ich mich geschickt zu verhalten, um im Finale dann alles zu geben: Ich muss noch realisieren, was passiert ist, ich erlebe einen schönen Moment, es ist mein erster Sieg als Profi und ich habe ihn mit aller Kraft gesucht.
Auf dem letzten Kilometer habe ich versucht, immer nur an Petilli dranzubleiben, der am Anstieg der Stärkste war. Dann habe ich auf den letzten Metern gewartet, um zu sprinten. Es ist ein wahrgewordener Traum!
Ich werde versuchen, dieses blaue Trikot so gut wie möglich zu verteidigen, denn es ist ein richtig schönes Trikot. Es ist eine unglaubliche Sache … es ist ein Traum!
Was hast Du im Ziel gedacht?
Davide Bais: Es ist nicht wahr! Es ist ein Traum! Es ist ein wunderschöner Moment … ich möchte diesen Sieg aber vor allem Arturo Gravalos widmen, meiner Freundin, meiner Familie und dem ganzen Team, denn wir sind ein gut funktionierendes Team und wollten unbedingt eine Etappe holen.
Den ganzen Tag zusammen in der Fluchtgruppe absolut vorbildlich gearbeitet, aber am Ende des Tages kann nur einer die Etappe gewinnen.
Karel Vacek: Für mich ist das heute wie ein Sieg. Ich hatte ein paar harte Jahre, ich wollte schon aufhören … ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich bin immer noch hier und von daher ist das heute wie ein Sieg für mich. Das ist wie ein guter Traum!
Simone Petilli: Ich habe in der Fluchtgruppe hart gearbeitet, um unseren Vorsprung zu halten, aber die Zusammenarbeit war heute generell sehr gut. Im Nachhinein war ich wahrscheinlich zu großzügig mit meinen Bemühungen, hatte deswegen auf den letzten Metern nicht mehr genug Kraft um den Sieg zu holen. Das vorherrschende Gefühl im Ziel ist Enttäuschung. Wir waren nah dran, am Ziel für diese Grand Tour … aber das Team und ich sind weiterhin entschlossen, es weiter zu versuchen. (TX)
Foto: Foto Fabio Ferrari/ LaPresse