Daryl Impey: „Das Selbstvertrauen zu haben, war eine große Sache für mich“.
Daryl Impey hat nach einem starken Sprint fast schon sensationell eine Etappe bei der Tour de Suisse 2022 gewonnen. Nicht sensationell weil der Südafrikaner bereits 37 Jahre alt ist, sondern weil der Profi von Israel-Premier Tech nach sehr schwerem Sturz im vergangen Jahr selbst das Lauf neu erlernen musste. Im Sprint setzte sich Daryl Impey schließlich gegen Michael Matthews und Søren Kragh Andersen durch.
Daryl, was ist das für ein Gefühl, nach dieser Durststrecke, wieder einmal zu triumphieren? Im Massensprint die schnellsten Beine zu haben?
Daryl Impey: Das habe ich gebraucht. Ich bin zwar alt, aber ich habe es scheinbar immer noch drauf … was für ein Tag!
Ich blieb irgendwie erst einmal am Rad von Bettiol und dann sprangen in der letzten Kurve ein paar Jungs nach vorne … ich dachte eigentlich, ich sei gar nicht mehr in Position. Aber auf einer so langen Geraden wie dieser dachte ich mir, ich riskiere es doch und hoffe, dass sich eine Möglichkeit ergeben würde. 300 Meter vor dem Ziel sah ich, dass sich die linke Hand öffnete, und ich nutzte meine Chance. Ich hatte die Beine, um bis zum Schluss zu gehen.
Bei der Ruta del Sol im vergangenen Jahr bist Du so schwer gestürzt, dass Du nach den Operationen sogar Laufen neue lernen musstest. Hast Du eigentlich geglaubt, jemals wieder einen Etappensieg zu feiern?
Daryl Impey: Mein letzter Sieg ist schon lange her, wenn ich so darüber nachdenke … das Team hat in diesem Jahr eine äußerst schwierige Phase durchgemacht, mit Krankheiten und beim Versuch trotzdem Punkte zu holen. Der Sieg heute in einem so prestigeträchtigen Rennen ist eine gute Motivation für uns alle und hoffentlich der Anfang von guten Dingen, die in dieser Saison noch kommen werden.
Es ist ein großer Moment für mich, denn seit dem Sturz im letzten Jahr, bei dem ich mir das Becken gebrochen habe, habe ich so viele Schwierigkeiten überwunden. In den letzten Tagen habe ich bei den Sprints immer wieder gekniffen, gebremst und mich nicht beteiligt. Heute das Selbstvertrauen zu haben, wieder um einen Sieg im Peloton zu fahren, war schon eine große Sache für mich. Aber dann auch den Sieg zu erringen, ist schon enorm. Ich bin wirklich total begeistert darüber!
Warum hast Du so lange mit dem Jubel eigentlich gewartet?
Daryl Impey: Ich sah einen blauen Blitz zur Linken und wollte meine Hände nicht vom Lenker nehmen, um zu feiern. (TX)