Christoph Ullmann: „Toni Söderholm ist gut in der Kommunikation mit den Jungs“.
Die Einschätzungen von Christoph Ullmann zu den DEL-Playoffs hat es hier auf „sportflash.online“ schon gegeben. Da „Ulle“ auch an zehn Eishockey-Weltmeisterschaften teilnahm, ist der Ex-Profi natürlich auch prädestiniert, um auf die zwei Länderspiele am Wochenende und das DEB-Team zu schauen. Die deutsche Mannschaft trifft in Piestany zweimal als Gast auf die Slowakei. Ein wichtiger Test vor der WM in Riga.
„Ulle“, die DEL-Playoffs laufen noch und die deutsche Nationalmannschaft darf am Wochenende auch aufs Eis. Natürlich nicht mit voller Kapelle. Welche Rolle kann denn die Nationalmannschaft bei der WM spielen?
Christoph Ullmann: Die große Frage wird sein, wie gewillt die Spieler sein werden, die ausgeschieden sind. Wollen sie denn noch weiter machen, und wieder in eine Bubble gehen? Vielleicht sagen sie auch nach dieser turbulenten Saison, dass sie froh sind, im Frühjahr mal ihren Garten, ihren Balkon, oder ihre Terrasse nutzen zu können. Bundestrainer Toni Söderholm ist gut in der Kommunikation mit den Jungs. Und diese Jungs sagen auch immer, dass sie viel Spaß beim DEB haben.
Aber mitten in der Saison sind solche Spiele kadertechnisch sicher nicht einfach zu planen, oder?
Christoph Ullmann: Der Kader ist zunächst spannend, denn die Frage ist, wer dabei sein wird. Parallel ist ja auch die deutsche U18-Nationalmannschaft in den USA bei der WM. Da spielt dann Yannick Proske, den man auch aus der DEL kennt oder auch Nikita Quapp, Torwart aus Krefeld, also Jungs, die dann dort im Kader sind. Du musst dich jedoch auf eine WM vorbereiten. Du musst Spiele spielen, vor allem im internationalen Vergleich, das ist ganz wichtig.
Nach der turbulenten DEL-Saison, die ja auch noch gar nicht zu Ende ist, interessierst Du Dich denn für diese Spiele?
Christoph Ullmann: Ich freue mich immer auf die Länderspiele. Ich habe immer selber gerne das DEB-Trikot angezogen. Ich finde, es ist etwas ganz besonderes, sich auf so einem Niveau zu messen. Du hast nun mal nicht viel Zeit, dich auf die WM vorzubereiten. Da die DEL-Playoffs durch den Modus „Best-of-Three“ auch sehr schnell vorbei sein werden, freut sich jeder Eishockeyfan dann auch die Eishockey-WM zu sehen.
Beim Handball haben wir erlebt, dass einige Nationalspieler wegen des Virus auf einen Einsatz bei der WM in Ägypten freiwillig verzichtet haben. Hättest Du dafür Verständnis, wenn jetzt Nationalspieler auf die WM in Lettland verzichten und den Adler mal Adler sein lassen würden?
Christoph Ullmann: Dann wäre es geschickt, das anders zu formulieren. Daniel Pietta und Mirko Höfflin haben jetzt mal für Ingolstadt nicht gespielt, weil sie ein Kind erwartet haben. Wenn sich dann diese Jungs, die ich gerne im Nationaltrikot sehen möchte, nach den Playoffs sagen, dass sie auf die WM verzichten, weil sie sich um die Familie kümmern möchten, dann habe ich vollstes Verständnis. Aber auch wenn Spieler sagen, du, ich bin durch jede Arena in Deutschland mit Mundschutz gelaufen und muss überall die Maske aufhaben, ich kann keinen Bus und kein Hotelzimmer mehr sehen, ich möchte mal im wahrsten Sinne des Wortes wieder frei durchatmen und zu Hause bleiben. Das ist nicht nur für Spieler, die Fans und Medienleuten eine schwierige Zeit, sondern für jeden. Ich hätte da definitiv Verständnis für. Ich würde aber Spieler raten, wie man es vernünftig nach außen kommunizieren sollte …
Dann haben wir hinter dem WM-Kader ja noch einige Fragezeichen …
Christoph Ullmann: Sicher, denn der Eishockeyfan möchte schon das beste deutsche Aufgebot bei der WM sehen und die deutsche Nationalmannschaft erzielte in der Vergangenheit immer tolle Ergebnisse. Und in dem Zusammenhang freue ich mich auch darauf, wer aus Nordamerika den DEB unterstützen möchte. Da haben wir ja auch ein paar Jungs, die geiles Eishockey spielen können. (OD)
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