Christoph Philipps: „Ich unterstütze ja auch weiterhin unser Team“.
Christoph „Chris“ Philipps schuftet aktuell für sein Comeback. Im Interview auf der vereinseigenen Homepage (www.ratiopharmulm.com) spricht der deutsche Forward über seinen Alltag im „next level. therapie- und trainingszentrum“ mit Physio sowie unterschiedlichen Trainingsprogrammen, die Erlebnisse beim TOP FOUR und seine Zuversicht bald wieder für ratiopharm Ulm auf das Parkett zurückkehren zu können.
„Chris“, wie geht es Dir aktuell?
Christoph Philipps: Ich fühle mich gut und befinde mich aktuell auf dem Weg der Besserung. In den ersten Wochen hatte sich nicht wirklich viel getan, was zunächst frustrierend war. Es ist immer auch etwas von der Tagesform abhängig, viel Geduld ist gefragt, vor allem, weil ich schon mal ähnliche Probleme auf der anderen Seite im November hatte. Ein erneuter Rückschlag ist natürlich erstmal ernüchternd, vor allem nachdem ich mich zwischenzeitlich wieder zurückgekämpft hatte. Deswegen bin ich froh, dass es jetzt wieder bergauf geht.
Du bist zurzeit im „next level. therapie- und trainingszentrum“ in Schweinfurt, wo Du täglich für das Comeback schuftest. Wieso gerade dort?
Christoph Philipps: Hier findet man die besten Voraussetzungen, um nach einer Verletzung wieder auf die Beine zu kommen, die beispielsweise auch Fußballer und Leichtathleten wahrnehmen. Ich habe hier täglich von gut 10 bis 17 Uhr Programm, bekomme Einzeltraining, bin mehrmals am Tag bei der Physiotherapie. Mit Catering und einem eigenen Apartment finde ich hier insgesamt beste Rahmenbedingungen.
Wie sieht Dein Alltag aus?
Christoph Philipps: Nach der Physiotherapie am Morgen durchlaufe ich dann bis zum Mittag in Anleitung eines Trainers verschiedenste Übungen zur Verbesserung meiner Hüfte. Am Nachmittag stehen dann nochmal Therapieeinheiten an, bevor ich nach meinem Krafttraining auch Zeit zur Regeneration und zum Relaxen finde.
Pendelst Du trotzdem weiterhin nach Ulm?
Christoph Philipps: Vor allem an den Wochenenden fahre ich in der Regel wieder nach Ulm. Ich unterstütze ja auch weiterhin unser Team und bin daher zuletzt auch direkt zu den Auswärtsspielen nach Bayreuth und München gefahren. Und unter der Woche bin ich dann hier und arbeite am Comeback.
Du warst, wie angesprochen, auch am Samstag mit beim TOP FOUR. Wie war es die einzigen Ulmer Körbe geworfen zu haben?
Christoph Philipps: Bis zu dem Zeitpunkt dachte ich noch, dass alles gut ist. Bevor unser Team für das Warm-Up auf das Parkett kam, wollte ich noch schnell auf den Korb werfen. Als dann niemand rauskam war es schon etwas komisch, weil auch die Anspannung in der Halle zu spüren war und viele Leute am Handy waren. Durch die Vorfreude auf die Partie hatte ich aber zu keiner Zeit an so eine Situation gedacht. Trotzdem bin ich darauf hin nochmal in die Kabine. Alle waren schon bereit, waren umgezogen, als Jaka verkündete, dass das Spiel auf Grund positiver Corona-Fälle abgesagt wird. Es war schon eine große Enttäuschung, weil wir alle heiß waren und auch froh gewesen wären zumindest unser Halbfinale zu spielen. Für Per bietet sich so natürlich nochmal die Chance, doch dabei zu sein.
Hast Du in dem Moment auch realisiert, dass das auch für Dich gelten könnte?
Christoph Philipps: Ja, aber das war zweitrangig. Ich habe mich selbst auf das Spiel gefreut und war positiv angespannt. Es war also im Moment der Absage nicht mein erster Gedanken, weil es ja auch noch gar nicht sicher ist, ob ich bei einer Wiederholung fit sein werde. Im Nachgang wurde mir dann aber schon bewusst, dass es vielleicht nochmal eine Chance sein könnte.
Wie haben Deine Teamkollegen die Absage aufgenommen?
Christoph Philipps: Wir haben es ehrlich gesagt erstmal nicht glauben können, wie so etwas überhaupt möglich ist. Wir wurden in dieser Woche dreimal getestet und dann kommt kurz vor dem Tip-Off diese Nachricht. Das war schon hart, wir wollten die Bayern an dem Tag unbedingt packen.
Wird es schwer, im Vorfeld einer Neuansetzung noch einmal diese Spannung aufzubauen?
Christoph Philipps: Nein, da wird es in meinen Augen keinen Unterschied geben. Es ist und bleibt ein Pokal-Halbfinale und damit ist es auch bei einer Wiederholung etwas Besonderes. An Motivation oder positiver Spannung wird es nicht fehlen.
Die ganze Saison schreibt durch die Pandemie ihre ganz eigenen Gesetze. Wie nimmst Du es als Spieler wahr?
Christoph Philipps: Ich denke, ich habe mich leider daran gewöhnt. Zumindest kann ich es mir gerade nicht mehr vorstellen vor einer vollen Halle zu spielen. Nicht wegen der Pandemie, sondern weil wir von dieser Vorstellung so meilenweit entfernt sind. Wenn die Halle irgendwann wieder voll ist, werde ich, denke ich, sogar nervös sein, weil es dann wieder ein ganz anderes Gefühl ist. Ich habe es jetzt abgehakt, dass in dieser Saison nochmal Zuschauer zugelassen werden, aber so eine Saison braucht man natürlich nicht nochmal.
Geht der Heimvorteil in den Playoffs damit sogar verloren?
Christoph Philipps: Nein, der bleibt. Zwar nicht mehr auf Grund der Stimmung und der Fans, aber diese unterschiedlichen Reisestrapazen bleiben trotzdem Faktoren. Dazu ist die eigene Halle einfach immer vertrauter. Gleichzeitig war ich allerdings noch nie in der Situation, Playoffs ohne Fans zu spielen und kann es daher auch schwer beurteilen.
Was stimmt Dich positiv, dass wir Dich zu den Playoffs auf dem Feld sehen?
Christoph Philipps: Mein persönliches Gefühl. Es spielen natürlich auch andere Faktoren eine Rolle, aber von meinem subjektiven Empfinden geht es nun deutlich bergauf. Ich bleibe also dran, gebe alles, um mit der Mannschaft in dieser Saison nochmal auf dem Feld zu stehen. (OD)
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