Christian Streich: „Ich bin immer wahnsinnig gerne nach München gefahren“.
Vor dieser Saison hätten wohl nur die wenigsten Experten damit gerechnet, dass die Paarung FC Bayern München gegen den SC Freiburg ein absolutes Spitzenspiel ist.
Doch wenn man heutigen Samstag um 15:30 Uhr der Anstoß erfolgt, spielt der Erste gegen den Dritten und mit einem Sieg könnten die Freiburger sogar mit den Bayern bei den Punkten gleichziehen. Auf der offiziellen PK sprach Christian Streich dazu.
Herr Streich, Sie hatten die Hoffnung, dass sich die Bayern nach Ihrem Aus im Pokal in den folgenden Spielen etwas auspowern. Die Ergebnisse sprechen für die Hoffnung. Glauben Sie, der Tank der Bayern ist nun leer?
Christian Streich: Im Tank ist immer noch etwas bei den Bayern, das ist aber auch klar. Der ist groß der Tank … aber … ich habe aber gesagt, dass ich es erwarte. Wir haben damals darüber gesprochen, was bei Bayern in solchen Situationen passiert und genau das ist auch gegen Union Berlin und Benfica Lissabon eingetreten. Es ist schade, dass die Bayern nicht am Mittwoch gespielt haben, dann wäre es einen Tag näher an unserem Spiel gewesen. So war der Dienstag ideal für die Bayern in der Vorbereitung. Sie sind diesen Rhythmus von drei Tagen einfach gewöhnt … aber es ist auch nur eine Randerscheinung. Genug im Tank schätze ich noch.
Wie ist die Stimmung in der Mannschaft, gibt es eine besondere Anspannung?
Christian Streich: Keine Anspannung, keine andere Anspannung als sonst … es ist so wie sonst. Also so empfinde ich es. So wie sonst, wenn du eine gute Phase hast, sagen wir es einmal so. Wenn man keine gute Phase hat ist man auch nicht ganz so fröhlich, ist mehr angespannt und jeder hat einfach mehr mit sich zu tun. Und das ist im Moment nicht, weil wir eben eine ganz gute Phase haben … dadurch auch eine gewisse Entspanntheit da ist.
Wir fahren so hin wie sonst auch … ich habe immer ein gutes Gefühl gehabt, ich bin immer wahnsinnig gerne nach München gefahren … wir freuen uns … einfach weil es Bayern München ist … ich bin jetzt seit 50 Jahren beim Fußball gefühlt, schon als Bub war Bayern München das Maß der Dinge … als sie dreimal in Folge den Pokal der Landesmeister gewonnen haben … ich habe die Spiele alle damals gesehen … Höhepunkte, wenn du als Kind beim Vater auf dem Schoß solche Spiele ansehen darfst. Damals kamen nicht so viele Spiele live … ich weiß noch Szenen aus diesen Spielen, ob man es mir glaubt oder nicht, ich weiß noch Szenen, weil es sich so ins Gehirn eingefressen hat … es war Bayern München, mit unseren absoluten Helden, Gerd Müller, Franz Beckenbauer, Sepp Maier, Bulle Roth … München ist für mich, mein ganzes Leben war Bayern München irgendwie dabei, und jetzt darf ich gegen sie spielen, seit ein paar Jahren … in der A-Jugend durfte ich auch schon gegen sie spielen und wir haben auch mal gegen sie gewonnen, dann waren viele Menschen in der Fußballschule … für mich ist Bayern München einfach etwas … nicht ganz so unwichtiges in meinem Leben als Fußballer. Gegen Bayern zu kämpfen, zu spielen, ist für mich einfach wunderbar.
Wir werden alles geben und ihnen die Stirn bieten, dann werden wir sehen, was am Ende dabei für uns rauskommt. Aber wir fahren mit Freude nach München, ich bin immer mit Freude dorthin gefahren, auch wenn wir nicht so in der Tabelle standen, ich kicke gerne gegen Bayern!
An der Seitenlinie kommt es zu einem Duell der Generationen …
Christian Streich: … er ist ein außergewöhnlicher Trainer wie jeder weiß, ist noch wahnsinnig jung und schon Bayern München als Trainer, davor schon in Hoffenheim und in Leipzig … sehr, sehr reflektiert und ein sehr intelligenter Mensch! (SCF/TX)
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