Christian Maurer: „Es ist die 20. Ausgabe … es wäre ein besonderer Sieg“.
Das Red Bull X-Alps wirft langsam seine Schatten voraus. Fünf Frauen werden bei der 20. Ausgabe im Juni 2023 teilnehmen. Neuer Rekord! Insgesamt 35 Athletinnen und Athleten sind gemeldet. Ebenfalls Rekord! Mit Junming Song ist zum ersten Mal ein Chinese beim härtesten Adventure-Rennen in den Alpen dabei. Doch die Frage ist: Wer kann Christian Maurer schlagen? Der Schweizer siegte sieben Mal in Serie!
Christian, das vergangene Jahr ist sensationell für Dich gelaufen.
Christian Maurer: Ich hatte die perfekte Saison! Ich habe wirklich jeden Hike- und Fly-Wettbewerb gewonnen und, was am wichtigsten ist, ich wurde nie zerstört. Ich bin sehr froh, dass ich die ganze Saison über gesund geblieben bin. Ein Highlight ist immer das Red Bull X-Alps, welches ich auch in diesem Jahr bestreiten werde. Und es ist die 20. Ausgabe … es wäre ein besonderer Sieg!
Beruht Dein Erfolg allein auf Talent, oder auf harter Arbeit?
Christian Maurer: Ich denke, es ist eine gute Kombination daraus. Vielleicht liegt mein Talent darin, dass ich sehr konzentriert bin. Ich fliege wirklich gerne. Ich treibe mich selbst gerne an, und vielleicht ist das mein Talent. Aber letztendlich hatte ich schon immer ein gutes Gefühl für die Natur, für das Material und den Schirm sowie ein starkes Bodenhandling. Das macht mich technisch gut. Und dann mag ich den Wettbewerb, mich mit den anderen zu messen, zu pushen und Taktik in der Luft zu machen. Und schließlich ist es mein Team, das mich wirklich erfolgreich macht.
Apropos Team. Du arbeitest gerne mit einem sehr kleinen Team.
Christian Maurer: So muss ich weniger Lebensmittel für das Rennen organisieren. Nur ein Witz! Ein Unterstützer kann mir zu rund 90 Prozent helfen, zwei decken gut 99 Prozent ab. Mehr bedeutet nicht wirklich mehr Möglichkeiten. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich mehr Hilfe bräuchte, aber das ist nur für den Moment. Doch die Wahrheit ist: Es ist besser, klein und flexibel zu sein.
Und welchen Rat würdest Du Deinem jüngeren Ich geben?
Christian Maurer: Ich würde ihm raten, vorsichtiger zu sein und nicht ganz so viel zu riskieren! Aber ich weiß, dass er, wenn er Risiken eingeht, ein besseres Gefühl für das Rennen hat … was hilft! Es wäre also schwer, sich einen Rat zu geben.
Was hat sich mit der Zeit alles beim Red Bull X-Alps verändert?
Christian Maurer: Es war ein Abenteuer, jetzt ist es ein Rennen. Wenn man vorne dabei sein will, muss man schnell sein, also mehr ans Limit ran. Die Crews trainieren sehr hart. Sie wissen alle ganz genau, was sie tun.
Du bist der Rekordchampion. Welcher Sieg war perfekt?
Christian Maurer: Vielleicht 2013. Da war das Wetter so gut. Ich war gut drauf und alle Entscheidungen waren perfekt. Alles, was ich in der Luft gemacht habe, hat in dem Jahr funktioniert und ich war sehr schnell in Monaco. Es war unglaublich.
Hattest Du auch ein schlechtes Rennen beim Red Bull X-Alps?
Christian Maurer: Ich habe nie einen großen Fehler gemacht, aber ich erinnere mich an die erste Ausgabe, den ersten Wandertag in Berchtesgaden, als ich mein Handy verlor. Das habe ich erst in der Luft bemerkt. Es gab also überhaupt keine Kommunikation, kein Internet für das Live-Tracking, gar nichts. Nach der Landung konnte ich dann Thomas anrufen, er hatte mein Handy. Ein Mann hatte es im Wald gefunden und die letzte Nummer angerufen. Es war zum Glück Thomas. Mit dem Handy ging das Rennen dann ganz normal weiter. (Red Bull/TX)
Foto: Zooom Productions / Red Bull Content Pool