Christian Künast: „Eishockey war für mich immer die faszinierendste Sportart“.
Eine absolut sensationelle Eishockey-Weltmeisterschaft in Riga endet ohne Medaille für die deutsche Nationalmannschaft. Das Team von Bundestrainer Toni Söderholm spielte mit Leidenschaft, Löwenherz und zeigte, an einem guten Tag kann man jede Nation auf dem Eis bezwingen, sowohl kämpferisch als auch spielerisch. Nach dem starken vierten Platz zieht Sportdirektor Christian Künast ein Fazit zum Verlauf.
Herr Künast, nach solch einem Turnier kann es doch nur ein Fazit geben?
Christian Künast: Ja … das Fazit ist von meiner Seite aus eigentlich relativ leicht. Es war ein unglaubliches Turnier, es ist eine Gruppe zusammengekommen die für die Worte Leidenschaft und Teamgeist wirklich steht. Es gibt ja Floskeln, die schnell gesagt sind, und ich war als Spieler, Trainer oder auch jetzt als Funktionär bei vielen Mannschaften mit dabei, aber ich habe selten zuvor so einen Teamgeist und so eine Leidenschaft und so eine Aufopferung erlebt wie diesmal. Unglaublich! Ich glaube, das hat die Mannschaft auch ausgestrahlt und gezeigt.
Dieses Signal ist auch in Deutschland angekommen …
Christian Künast: Ich glaube, zu 100 Prozent … neben diesem Kampfgeist, dieser Leidenschaft und diesem Teamgeist ist, glaube ich, auch angekommen, wir können sehr gut Eishockey spielen. Wir haben es beispielsweise gegen Finnland bewiesen, wo ich immer noch davon überzeugt bin, dass wir die bessere Mannschaft waren. Im Sport ist es aber manchmal so, dass die Ergebnistafel dies nicht anzeigt. Wir waren die bessere Mannschaft … es zeigt auch, neben diesen ganzen Tugenden kann die Mannschaft, kann Deutschland, Eishockey spielen. Ein ganz wichtiges Zeichen!
Auffällig ist, ganz Deutschland hat Anteil am Weg des Teams genommen!
Christian Künast: Das ist immer schön, wenn man den Erfolg hat, oder ich sage mal Aufmerksamkeit erregt, dass dann immer mehr und immer mehr kommen. Ich würde mir aber wünschen, dass dies auch im Nachgang so bleibt. Und nicht nur auf unsere Sportart bezogen, auch auf andere Sportarten bezogen. Es gibt mehr als nur eine Sportart in Deutschland. Für mich sind alle Mannschaftssportarten faszinierend, wobei Eishockey für mich immer die faszinierendste Sportart war, weil ich es auch selbst immer gemacht habe. Die schönsten Momente sind die, wenn man sich dann erinnert, wer war damals dabei, wer waren alles meine Teamkameraden. So etwas vergisst man nie und ich habe Erinnerungen, die sind 40. Jahre alt. Ich kenne noch Spieler, die haben mit mir zusammengespielt als sechs oder sieben Jahre alt war … das ist das faszinierende, vor allem wenn es gelebt wird.
Toni Söderholm hat schon von 28 Helden gesprochen. Herr Künast, nehmen Sie uns doch einmal mit in diese spezielle Mannschaft.
Christian Künast: Ja, der Toni spricht von 28 Helden, ich glaube, er selbst hat auch einen sehr großen Anteil daran, mit seinem Trainerteam, dass dies alles überhaupt so gekommen ist. Das muss man auch einmal sagen. Er hat das alles geprägt, das ist seine Art, wie er Menschen generell so umgeht. Das ist auch einmal wichtig.
Es gibt so viele Typen in der Mannschaft und jeder ist auf seine eigene Art speziell … jeder ist für den anderen da, keiner ist sich für die Drecksarbeiten zu schade. Wir gehen mit dem Spruch raus, ins Spiel: „Er für uns und wir alle für Ihn“. Das zeichnet die Truppe wirklich aus und das sind die Charaktere. (DEB/TX)
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