Carlos Verona: „Dieser Sieg ist für meine Frau, meine Kinder und das Team“.
Die erste Alpenetappe beim Critérium du Dauphiné 2022 wurde so hart wie erwartet. Allein der Col du Galibier reicht den höchsten Ansprüchen. Hier kommen die Karten über die Form auf den Tisch. Und genau hier attackierte eine Gruppe, aus der auch der spätere Sieger kommen sollte. Carlos Verona von Movistar feierte am Ende den ersten Profisieg. Vor Primoz Roglic, nun im „gelben Trikot“, und Jonas Vingegaard.
Carlos, Du warst schon oft nah dran, aber dies ist Dein erster Sieg als Profi. Wie fühlt sich dieser Triumph für Dich an?
Carlos Verona: Das ist einfach unglaublich. Ich bin jetzt seit zwölf Jahren Profi. Ich denke, ich habe immer gute Leistungen erbracht und mich ständig verbessert, aber mir fehlte immer dieser Sieg! Ich war nie der Typ, der gewinnt.
In den letzten Jahren habe ich an Selbstvertrauen gewonnen, ich war einige Male näher dran … bei mehreren Etappen der Tour de France oder auch der Vuelta a España, beispielsweise im letzten Jahr. Als ich heute in der Fluchtgruppe war, sagte ich zu mir: „Es muss heute sein“ … es ist einfach unglaublich!
Was war der Schlüssel zum Sieg?
Carlos Verona: Ich kannte das Ziel bereits, denn wir waren zuvor im Training schon in den Alpen, um potenzielle Etappen für die Tour de France zu konstruieren. Teile dieser heutigen Etappe gehörten dazu. Aber ich habe Gregor Mühlberger so viel zu verdanken, denn Gregor hat so hart für mich gearbeitet, bis ich attackieren konnte … wir haben die richtigen Züge gemacht, die Beine waren großartig, am Ende habe ich nun solch einen Etappensieg auf meinem Konto.
Wie hat sich das Finale für Dich dann gestaltet? Wurdest Du informiert, dass Primoz Roglic kommt, und näher kommt?
Carlos Verona: Im Finale habe ich gedacht: „Du wirst schon sehen Carlos, Roglic kommt wie ein Düsenjet vorbei und nimmt mir den Sieg weg“ … zum Glück hat mich mein Trainer Patxi Vila immer unterstützt, mir immer die Zeitabstände gegeben. Ich habe wie ein Hund gekämpft, erst 200 Meter vor dem Ziel schaute ich nach hinten, um mich zu vergewissern. Ich hatte unerträgliche Qualen und genoss es so sehr … ich habe an meine Frau und die Kinder gedacht, denn ich bin immer so lange weg, im Höhentraining und den Wettkämpfen. Sie sind meine Motivation! Dieser Sieg ist für sie und das Team. Es ist keine einfache Zeit für uns, wir haben es verdient. Es liegt viel Arbeit hinter uns, viele Monate der Aufopferung … eine große Last fällt von unseren Schultern ab. Dieses Bild ist für mich so schön und eine große Motivation, mich nie zufrieden zu geben und mich weiter zu verbessern. (TX)