Biniam Girmay: „Das Gefühl, die Linie als Erster zu überqueren, war unglaublich“.
Es kam am Sempachersee zum erwarteten Sprint bei der Tour de Suisse 2023, nur den Sieger hatten eher wenige im Vorfeld genannt. Im Massensprint des Pelotons setzte sich Biniam Girmay gegen Arnaud Demare und Wout van Aert durch. Mit dem Profi von Intermarché-Circus-Wanty gewinnt erstmals ein Ostafrikaner bei der Tour de Suisse eine Etappe. Und Stefan Küng konnte das „goldene Trikot“ verteidigen.
Biniam, der Sprintsieg sah irritierend leicht aus. Wie war der Tag?
Biniam Girmay: Ich bin unglaublich stolz auf das, was wir heute als Team geleistet haben. Am Schlussanstieg herrschte Gegenwind, daher haben wir uns entschieden, im Peloton versteckt zu bleiben. Die letzten Kilometer waren richtig nervös, es war schwer, bei meinen Kollegen zu bleiben. Aber Lilian Calmejane passte auf mich auf … es war ein langer Sprint, aber das Gefühl, die Linie als Erster zu überqueren, war unglaublich. Im Winter haben wir hart mit dem Sprintzug trainiert, aber aufgrund von Stürzen und Krankheiten war es das erste Mal, dass ich in dieser Saison zusammen mit Adrien Petit und Mike Teunissen gefahren bin. Das gibt uns viel Selbstvertrauen für unsere nächsten Rennen. Am Ende der Woche wird es weitere Gelegenheiten für mich geben … zunächst muss ich ein paar harte Tage überstehen. Mit Rui Costa haben wir einen dreifachen Sieger der Tour de Suisse im Team und wir haben viele weitere gute Kletterer. Ich werde nicht zögern, sie zu unterstützen und zu schützen.
Du bist der erste ostafrikanische Etappensieger bei der Tour de Suisse …
Biniam Girmay: Vor fünf Jahren begann mein Traum, Radprofi zu werden, hier in der Schweiz, als ich nach Europa kam. Aus diesem Grund hat meine Teilnahme an der Tour de Suisse eine besondere Bedeutung. Ich habe mich gefreut, mit einem Zeitfahren zu beginnen, mit dem Trikot des Landesmeisters auf den Schultern. Und heute habe ich mich selbst überrascht, indem ich erstmals viele der besten Sprinter der Welt in einem Massensprint besiegt habe. Doch jetzt kommen die harten Tage!
Es gab den erwarteten Massensprint. Zufrieden mit dem Podium?
Arnaud Demare: Ich war hinter Wout und hinter Biniam blockiert … ich denke, es wäre sonst möglich gewesen, zu gewinnen, aber das Timing … ich musste nur gut 100 Meter sprinten, und es war ein schneller Zieleinlauf, wie immer in der Schweiz. Ich hätte gerne gewonnen, das steht fest … körperlich geht es mir gut. Leider gibt es hier nicht viele Sprints. Heute war eine Gelegenheit. Vielleicht gibt es noch eine vor dem Zeitfahren, und jetzt müssen wir uns gedulden, denn ab sofort wird es hügelig.
Wout van Aert: Es war ein recht chaotischer Sprint. Auf dem letzten Kilometer war ich etwas zu weit weg, obwohl ich dank Mick gut aufschließen konnte. Als ich die Lücke sah, griff ich an, aber das war wohl zu früh. Am Ende konnte ich nicht mehr mithalten. Mit einer besseren Einschätzung hätten wir diese Etappe gewonnen. (TX)
Foto: Biniam Girmay Copyright Cycling Pro