Bernd Neuendorf: „Die FIFA muss ihre Statuten ernst nehmen“.
Bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und dem offiziellen Anhang ist die „Stimmung gut“, erläuterte DFB-Präsident Bernd Neuendorf bei „MagentaTV“. Was die rein sportliche Situation angeht, denn die Mannschaft von Bundestrainer „Hansi“ Flick kann das Achtelfinale immer noch einplanen. Anders sieht die Situation beim DFB und der FIFA aus. Hier bringt der DFB-Präsident ein wenig Licht ins Dunkel.
Wie stellte sich der Ablauf rund um die „One Love“-Binde vor und schließlich während der Weltmeisterschaft dar?
Bernd Neuendorf: Es wurde auch ganz deutlich, dass es auch mehr als eine Karte für den Kapitän geben könnte.
Die Niederländer haben im September stellvertretend für die anderen Nationen die FIFA angeschrieben. In diesem Schreiben ist deutlich gemacht worden, dass wir die Binde tragen wollen. Es ist deutlich gesagt worden: Wir hätten gern eine Auskunft der FIFA. Eine Zustimmung, eine Reaktion. Es wurde in den kommenden Wochen auch mehrfach daran erinnert, dass wir noch keine Reaktion darauf haben. Die FIFA hat uns dann wirklich bis kurz vor dem Spiel der Engländer nicht informiert, wie sie mit der Information umzugehen gedenkt. Und das ist natürlich schon ein Umgang, der für uns problematisch ist!
Der DFB kündigte einen Tag nach Ablauf der Fristen an, den FIFA-Präsidenten Gianni Infantino bei den Neuwahlen im März 2023 nicht mehr unterstützen zu wollen. Warum erst so spät?
Bernd Neuendorf: Wir haben innerhalb der Frist zurückgemeldet, dass wir Gianni Infantino nicht nominieren werden. Dieser Schritt wurde gewählt, weil sich die FIFA bei den Forderungen nach Entschädigungen für die Familien der toten Arbeiter nicht zurückgemeldet habe. Es gab keine Reaktion darauf. Das war für mich einfach ein wichtiger Punkt, dass ich gesagt habe: Hier geht es schon auch um wichtige Dinge und die FIFA muss ihre Statuten ernst nehmen. Das war für uns im Präsidium auch der Grund, dass wir keine Nominierung mehr vornehmen.
Einen eigenen Kandidaten in ein Rennen zu schicken, der erkennbar keine Chance habe, ist für niemanden zumutbar. Es ist schon ein äußerst deutliches Zeichen des DFB, dass die Nominierung von Infantino nicht erfolgt ist!
Wie ist denn das aktuelle Innenverhältnis zwischen dem DFB-Präsidenten und dem FIFA-Präsidenten Gianni Infantino?
Bernd Neuendorf: Ich weiß wirklich nicht, ob mein Verhältnis angespannt ist … es gibt immer mal wieder Konflikte und Meinungsverschiedenheiten, aber ich trage so etwas niemals auf einer persönlichen Ebene aus. Ich versuche im Dialog zu bleiben, mit allen Menschen, die anderer Auffassung sind, um Lösungen herbeizuführen. Es immer meine Herangehensweise und das gilt natürlich auch für Gianni Infantino für den Rest seiner Amtszeit, auch, wenn er im März wiedergewählt werden sollte … alles andere wäre unprofessionell. (MagentaSport/TX)
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