Bernd Heynemann: „Wir müssen deutlich großzügiger sein“.
Im „SPORT1“-Format „Rudi Brückner – Der Talk am Montag“ hat sich der einstige Bundesliga-Schiedsrichter Bernd Heynemannals zum weiterhin umstrittenen VAR und allgemein zum deutschen Schiedsrichterwesen geäußert, aber auch einen Blick auf die anstehende Nominierung der deutschen Nationalmannschaft für die Fußball-Weltmeisterschaft geworfen: „Die Spieler mitnehmen, die aktuell auch in Form sind“.
Verstehen Sie die anhaltenden Diskussionen über der VAR?
Bernd Heynemann: Ich denke VA, also Video Assistent, reicht vollkommen. Das Wort Referee impliziert, dass der Schiedsrichter im Keller dem Schiedsrichter auf dem Platz sagt, was passiert. Man könnte also schon über den Namen diskutieren. Die Strafraumpolizei im Kölner Keller wird immer aktiver.
Und wie stehen Sie zur Regelauslegung im Strafraum?
Bernd Heynemann: Wir müssen deutlich großzügiger sein, das sage ich auch den Schiedsrichtern und Kommentatoren. Es gibt nur eine Regel und die ist zwischen den vier Eckfahnen gültig. Egal ob im Mittelfeld oder im Strafraum.
Wie sehen Sie die Altersgrenze für deutsche Schiedsrichter?
Bernd Heynemann: Das wurde vorher so festgelegt. Ich finde es quatscht, weil es so viele Kriterien gibt: Die Leistung auf dem Platz, der medizinische Test oder aber der athletische Test. Wenn man diese Kriterien alle besteht und die Mannschaften oder Vereine zufrieden sind, können sie weiterpfeifen.
Wie steht es um die deutschen Talente an der Pfeife?
Bernd Heynemann: Von ehemals 84.000 Schiedsrichtern, sind nur noch 44.000 bis 45.000 in Deutschland aktiv. In der Kreisklasse und beim Nachwuchs sind häufig keine Schiedsrichter mehr da. Ein anderes Problem ist die Gewalt auf den Plätzen gegen die Schiedsrichter. Vor allem in Nachwuchs durch die Eltern. Deshalb habe ich angeregt, dass man das privatwirtschaftlich organisiert. Um in einer Akademie an der Basis im Alter von 15 bis 55 Jahre Schiedsrichter auszubilden.
Das Problem ist, dass der DFB sagt, dass sie ausbilden. Frankfurt sagt aber, dass das die Regionalverbände machen. Diese sagen, dass das die Landesverbänden machen, die organisieren das mittels Kreis- und Bezirksverbände.
Die Nominierung für die Fußball-Weltmeisterschaf steht an.
Bernd Heynemann: Es gibt überhaupt keine Vorbereitungszeit, um die Mannschaft einzuspielen. „Hansi“ Flick muss die Spieler mitnehmen, die in Form sind. Die dann in die taktische Form gebracht werden, um die Gegner zu bespielen. Da sind wir bei Füllkrug und Moukoko. Grade im jungen Alter ist das eine Erfahrung, die nutzt nicht nur der Nationalmannschaft, sondern auch Dortmund. (SPORT1/TX)