Benjamin Willems: „Wir haben das aktuellste Konzept mit den aktuellsten Inhalten“.
Das IST ist nicht zuletzt durch ihre Fernstudiengänge für Leistungssportler bekannt. So haben auch einige Manager der Fußball-Bundesliga neben ihrer Karriere ein Studium an der IST absolviert. Benjamin Willems stellt im Interview mit „sportflash.online“-Redakteur Christian Sprenger das Institut näher vor, beschreibt die verschiedenen Studien-Möglichkeiten und stellt dar, warum auch das Pferd eine Rolle spielen kann.
Die Pandemie macht uns alle irgendwie zu Verlierern. Es gibt auch Gewinner! Zum Beispiel die Fernuniversitäten wie die IST, die im Sport eine Rolle spielt. Was ist die IST?
Benjamin Willems: Wir bilden beim IST eine sehr große Bandbreite ab. Wir sind spezialisiert auf digitale Fernstudiengänge und deswegen seit mehr als 30 Jahren Ansprechpartner für Profis und Leistungssportler. Es gibt einige Sportler, die ihren Beruf weiter verfolgen können, aber auch einige, die ihrem Beruf zurzeit nicht mehr nachgehen können. Wir sind sicher auch durch die Pandemie etwas mehr in den Fokus gerückt, da wir für jeden, nicht nur für Leistungssportler Weiterbildung bis zu akademischen Abschlüssen anbieten.
Ihr konntet schon immer digital. Aber jetzt sind die anderen Universitäten auch irgendwie Fernunis. Ist das ein Problem?
Benjamin Willems: Aber können sie wirklich digital? Wir machen seit 30 Jahren Fernunterricht und wir hatten sicherlich den Vorteil, dass wir nur kleine Teile an Präsenzunterricht anbieten, aber in jedem Angebot steckt auch Präsenzunterricht drin. Wir können das auch. Wir mussten uns jetzt die Frage stellen, wie wir von 90 auf 100 Prozent digitaler Lehre kommen. Das war unser Wettbewerbsvorteil im letzten Jahr, weil wir nicht von 0 auf 100 Prozent umsteigen mussten. Zu Beginn der Pandemie sind wir um Hilfe gebeten worden. Es gibt im Sport Trainerlizenzen, die werden überwiegend über Präsenzveranstaltungen umgesetzt. Wenn eine Lizenz ausläuft, was macht da ein Sportverband? Solche Fragen … Wir haben eine großen Schub im Bereich Digitalisierung gemacht, auch im Sport. Wir haben im Endeffekt wenig verändern müssen.
Alle kennen Max Eberl, Fredi Bobic, Michael Preetz … wer war noch bei Euch?
Benjamin Willems: Die Reihe hört dann irgendwo auf bei Marco Höger und Mike Pickel als aktuellem Bundesligaprofi und aktuellem Bundesligaschiedsrichter. Wir haben schon vor vielen Jahren viele Profisportler und Leistungssportler gehabt. Und das müssen wir nicht allein nur auf Fußball beziehen. Deutschlands erfolgreichste Olympionikin Birgit Fischer gehört da genauso zu unseren Studentinnen wie die Hochspringerin Heike Henkel, die mittlerweile sogar als Dozentin eingesetzt ist. Wir konnten die prominenten, jedoch auch nicht prominenten Sportler, während ihrer Karriere sehr gut mit unseren Bildungsangeboten begleiten und ihnen eine wirkliche Hilfe geben, einen gemeinsamen Plan entwickeln, wie man ein zweites Standbein nach der sportlichen Laufbahn aufbaut. Wenn es um das zweite Standbein geht, dann geht es auch um: In welcher Welt lebe ich eigentlich? Bin ich also eher der Bodenständige oder der eher ausschweifend unterwegs ist. Wir haben meistens mit den Bodenständigen zu tun, die weniger Probleme haben, nach der Karriere in eine zweite Laufbahn zu gehen. Eberl, Bobic, Preetz sind tolle Beispiele, die in einer IST-Welt studiert haben, die eine ganz andere ist. Vor knapp 20 Jahren haben sie ihre Abschlüsse gemacht. Da hatten wir noch keine eigene Hochschule, da waren die Kurse noch andere. Und, ganz wichtig, die Arbeitswelt war eine ganz andere. Die Mechanismen, wie ich in den Markt hineinkomme, haben ganz anders funktioniert. Wir sind nicht die Hochschule, die nur ein Bildungsangebot an die Hand gibt, sondern wir verstehen den Arbeitsmarkt, wir können jedem Individuum helfen, zu verstehen, wie ich beruflich in die Branche hineinkomme. Heute reicht es nicht mehr aus nur mit einer Weiterbildung ins Fußball-Management zu gehen, weil ich einen Namen habe. Da brauche ich ein wirtschaftswissenschaftliches Fundament und muss mir noch ein paar Spezialisierungen im Sportbereich erarbeiten.
Was gibt es noch für Studienlehrgänge, die speziell auf den Fußball gehen?
Benjamin Willems: Wir haben auf der Webseite eine eigene Rubrik Fußball. Dort findet man eine ganz klassische Weiterbildung, um ein gutes Basiswissen für das Fußballmanagement zu legen. Dort sind auch Präsenzphasen, wo Bundesligaklubs inkludiert sind, um einen Blick hinter die Kulissen zu bekommen. Dort hat Fredi Bobic eine Online-Vorlesung eingesprochen. Er berichtet da aus seiner Perspektive. Wir haben ihn für einen kleinen Bereich auch als Dozenten gewinnen dürfen. Das ist der breite Einstieg in die Thematik. Wir haben heute viele Spezialisierungskurse für Scouts, für Spielanalysten, für Performance-Coaches im Fußball. Der Fußball ist nicht mehr das, was er vor 10 oder 15 Jahren gewesen ist. Die Berufsfelder werden immer spezialisierter. Wenn man sich beispielsweise anguckt, wie viele Mitarbeiter ein Nachwuchsleistungszentrum vor 20 Jahren hatte und wie viele Mitarbeiter heute da sind, da gab es früher mehr Generalisten, die viele Bereiche abgedeckt haben. Jetzt gibt es viel mehr Mitarbeiter, so dass die Aufgaben viel differenzierter aufgeteilt werden. Mittlerweile muss man nicht mehr zwingend Sportbusiness-Management, Sportmanagement, Fußballmanagement studiert haben oder Weiterbildungen belegt haben, um in diesen Bereichen arbeiten zu können. Berufsfelder im Sport, wenn sie viel spezialisierter werden, öffnen auch für andere Studienabschlüsse die Chance, beruflich Fuß fassen zu können. Im Fachbereich Kommunikation und Wirtschaft werden zum Beispiel Event-Manager, Medienkommunikations-Manager, Business-Administration-Manager ausgebildet. Alles Bereiche, die wir als Tätigkeitsbereiche im Sport finden. Die Auswahl des Studiengangs ist eine Herausforderung.
Macht Ihr auch eine klassische Berufsberatung für Jedermann?
Benjamin Willems: Absolut! Wir bieten drei Varianten an. Die Vollzeitvariante, also die klassische Variante für den Abiturienten, der ein volles Studium umsetzt, die Teilzeitvariante, für die, die es berufsbegleitend machen und die duale Variante, das Studium kombiniert mit der betrieblichen Ausbildung. Die Beispiele aus dem Fußball zeigen, wie unfassbar flexibel unser Zeitkonzept ist und dass man unabhängig von Ort und Zeit bei uns studieren kann. Wir haben eine Regelstudienzeit, die immer an den individuellen Möglichkeiten angepasst werden kann. Wer im Sport arbeiten will, dem reicht diese eine Säule nicht aus! Es ist zwingend notwendig, Berufserfahrung zu sammeln, dadurch kann man Kontakte aufbauen. Bitte nie in der Bewerbung schreiben, dass man von denen A, B oder C lernen will, sondern immer den Fokus darauf legen, zu sagen, was man alles schon kann und einbringen will.
Der Ruf von Fernunis war früher eher belächelnd. Hat sich das auch mit der Zeit gewandelt? Gibt es keine Vorurteile mehr?
Benjamin Willems: Einige von uns haben früher bei der Sporthochschule Köln studiert. Diese Erfahrungen haben wir beim Aufbau des IST mit eingebracht. So hatten wir einen klaren Vergleich. Was wollen wir an positiven Dingen von unseren eigenen Studienerfahrungen mitnehmen, was wollen wir nicht mitnehmen. Und im Sportbusiness-Management haben wir das aktuellste Konzept mit den aktuellsten Inhalten, das es am Markt gibt. Mans sieht natürlich auch die Vorteile einer jungen Hochschule. Nicht zu vergessen, dass wir ein Familienunternehmen sind. Damals in einer Garage in Münster gegründet. Das Familiäre, was wir unter den Mitarbeitern spüren, das spüren auch die Studenten.
Da stellt sich natürlich auch die Frage, was ein Studium kostet?
Benjamin Willems: Am Studieninstitut ist man mit gerade mal 200 Euro im Monat an Studiengebühren dabei, an der Hochschule sind es rund 300 Euro im Monat und beim Master je nach Variante ca. 400 Euro. Es gibt immer Möglichkeiten, günstiger an einen Kurs zu kommen. Wir arbeiten auch mit vielen Institutionen und Verbänden zusammen. Jeder hat auch die Möglichkeit, einen Stipendiumsantrag zu stellen.
Wichtig ist aber bei einem Fernstudiengang auch die Eigeninitiative, oder?
Benjamin Willems: Viele Arbeitgeber können in der Pandemie ihre Ressentiments gegenüber Home-Office ablegen. Das Home-Office ist eine schöne Parallele zum Fernstudium. Man muss sich damit auseinandersetzen, wie solch ein Fernstudium aussieht. Man muss das Studienkonzept verstehen wie es funktioniert. Wir haben Online-Vorlesungen, Webinare sowie wenige Präsenzzeiten. Wer dieses Konzept verstanden hat, der findet nichts Flexibleres, weil man sich sehr viel Zeit einsparen kann, um dann Berufserfahrung sammeln und Netzwerke auf- und ausbauen zu können. Wichtig ist gutes Zeitmanagement, gutes Selbstmanagement, diszipliniert arbeiten. Es sind aber eigentlich die gleichen Aspekte wie bei einem „normalen“ Präsenzstudium. Die hohe Flexibilität, die ein Profisportler beispielsweise benötigt, die findet er bei uns.
Wie ist denn der Anteil von Frauen und Männern?
Benjamin Willems: Das hält sich die Waage. Aber es ist so, dass sich weniger Frauen bewerben.
Ich habe hier etwas entdeckt für die Mädchen: Berater für Pferdefütterungs-Management oder Konditionstraining für Pferde mit Stallgeruch …
Benjamin Willems: Na … es sind jetzt nicht 13-jährige Mädchen, die bei uns eine Weiterbildung machen. Das Mindestalter bei uns zum Studienbeginn ist 18 Jahre. Die Pferdebranche ist total spannend. Das ist aber eine hobbygetriebene Branche. Eine Reitsportanlage generiert Arbeitskräfte über Jungs und Mädchen, die im Gegenzug zu Ihrem Arbeitseinsatz eine Reitstunde bekommen. Es gibt die Gestüte und auch hochprofessionalisierte Arbeitsbereiche im Pferdesport. Unser Anlass ist auch den Hobbyreiter zu bekommen. Ich kann mich mit der Physiologie eines Pferdes auseinandersetzen oder mit dem Essverhalten. Es ist doch toll, wenn ich an der Stelle für kleinesGeld einen Weiterbildungsbaustein bekomme und einem Pferd so helfen kann, weil ich die Zusammenhänge besser verstehe. Die Nachfrage im Pferdesport ist gewachsen. Und wir müssen uns immer hinterfragen, wie wir uns in welchen Bereichen weiter entwickeln können. Vor zehn Jahren hatten wir 64 Mitarbeiter, jetzt haben wir die Zahl von 150 geknackt. Es gibt keine Sporthochschule in Deutschland, die über 80 Kooperationspartner hat. (CSP)
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