Arnaud Démare: „Vor einem Monat wäre ich vielleicht Zweiter geworden“.
Erst am Mittwoch konnte Arnaud Démare seinen ersten Saisonsieg verbuchen, um gleich am Donnerstag den nächsten Sieg klar zu machen. Im Fotofinish setzte sich der 30-jährige Franzose vom Team Groupama-FDJ nach toller Arbeit seines Teams per „Tigersprung“ gegen Caleb Ewan und Mark Cavendish durch. Damit ist Arnaud Démare der erste Profi, der beim Giro d´Italia 2022 zwei Etappen gewinnen konnte.
Arnaud, bis Messina hattest Du noch kein einzigen Saisonsieg, jetzt warst Du am Mittwoch und am Donnerstag der schnellste Profi im Peloton. Kannst Du Dir dieses starke Comeback erklären?
Arnaud Démare: Wie ich oft sage, ist ein Sieg keine Kleinigkeit … vor einem Monat wäre ich vielleicht Zweiter geworden. Jetzt ist es zu meinen Gunsten ausgegangen. Es ist aber eine Belohnung für die harte Arbeit des gesamten Teams, das wirklich wieder einen tollen Zug aufgebaut hat. Ich bin super glücklich, das ist toll!
Kannst Du den Sprint einmal beschreiben?
Arnaud Démare: Das Team hat wieder enorme Arbeit geleistet, ich glaube, das hat man auf dem Bildschirm verfolgen können. Wir hatten super Platzierungen in jeder strategischen Zone. Das Feld war stark unterwegs, aber meine Jungs sind trotzdem vorne geblieben. Sie haben einen super Zug aufgebaut.
Morkov und Cavendish sind bei etwa 500 Metern zu uns aufgeschlossen, ich habe gespürt, dass ich zurückliege, aber ich habe mich ein wenig geduldet. Ich wusste, dass Cavendish die Tür auf der linken Seite geschlossen halten würde. Ich musste also auf der rechten Seite sprinten und habe erst 100 Meter vor der Ziellinie damit begonnen. Ich stand also sehr, sehr spät voll im Wind.
Es ist nicht mein Stil, so von hinten zu kommen, aber ich spürte, dass ich die Kraft habe … ich musste nur die Lücke und den richtigen Moment finden. Ich hatte das Gefühl, dass es wirklich äußerst knapp werden würde. Ich kam stark auf, schob das Rad auf der Linie ganz weit nach vorne, gegen Ewan. Mehr ging nicht, aber ich war mir eigentlich recht sicher … doch man muss das Fotofinish trotzdem abwarten. Und es war verdammt eng, aber es hat für mich ausgereicht.
Und jetzt läuft die Saison richtig an?
Arnaud Démare: Es sieht zwar so aus, aber ich war vorher einfach nicht auf dem Niveau, obwohl ich mich immer gut gefühlt hatte. Das beschäftigt schon.
Caleb, knapp geschlagen. Trotzdem gut?
Caleb Ewan: Das Team hat getan, was es tun musste, und mich perfekt abgesetzt. So konnte ich meinen Sprint anziehen, wann ich es wollte. Es sah gut aus, aber am Ende wurde ich auf der Linie nur um einen Zentimeter geschlagen. Natürlich bin ich sehr enttäuscht, dass ich den Etappensieg knapp verpasst habe. Aber wir müssen aus dem Tag mitnehmen, dass es auch in unsere Richtung hätte gehen können. Die Form und das Team sind da, ich will mich revanchieren.
Mark, war der Sprint heute etwas zu lang?
Mark Cavendish: Das Finale war schnell und Arnaud war heute super schnell. (TX)