Arnaud Démare: „Dieser Sieg ist wirklich eine Erleichterung für mich“.
Arnaud Démare kann es noch! Der 30-jährige Franzose vom Team Groupama-FDJ musste bis Giro d´Italia 2022 warten, um seinen ersten Saisonsieg zu feiern. Für die Radprofis mit den schnellen Beinen eher spät im Jahr. Und auch auf dem Weg nach Messina sah es nicht immer gut aus, sein Team musste Arnaud Démare erst zurück in Peloton bringen. Dann der Sprint gegen Fernando Gaviria und Giacomo Nizzolo.
Arnaud, Dein erster Sieg in dieser Saison. Spät in der Saison. Wie geht es Dir?
Arnaud Démare: Es ist wirklich eine Erleichterung!
Ich war schon seit Anfang des Jahres eigentlich gut drauf, aber es wollte einfach mit dem Sieg nicht klappen. Das liegt auch am Radfahren. Manchmal stellt man Dinge auf und schafft es nicht, sie umzusetzen. Aber wir wissen, wozu wir fähig sind. Wir dürfen nicht aufgeben, müssen einfach durchhalten.
Im Anstieg musstest Du abreißen lassen, wie so viele andere Sprinter auch. Du bist aber, dank Deines Teams, zurückgekommen. Wie war die Situation?
Arnaud Démare: Der Anstieg war schwierig und wir hatten es auch so erwartet. Ich habe viel Zeit verloren, aber die Jungs haben einen tollen Job gemacht. Wir sind mit einem Höllentempo in der Abfahrt unterwegs gewesen. Ich sehe immer noch Tobias und Miles, die wie die Verrückten fahren. Es war manchmal grenzwertig, ihnen zu folgen. Sie haben aber einen tollen Job gemacht und mich ins Ziel gebracht.
In Messina kam es dann zum erwarteten Massensprint. Wie war dieser Sprint?
Arnaud Démare: Obwohl es im Vorfeld nach einem harten Sprint aussah, mit vielen Kurven, lief es im Finale mit Tobias, Kono, Miles und Ramon sehr flüssig. Die Jungs haben sehr gute Arbeit geleistet, Ramon war 250 Meter vor dem Ziel in Position, es ging mir körperlich gut und ich hatte Geduld, um den Sprint anzuziehen. Als ich die Ziellinie überquerte, wurde mir schnell klar, dass ich dieses Jahr endlich gewonnen hatte. Dies ist wirklich eine Erleichterung für mich!
Fernando, Du hast richtig gut ausgesehen. Ein starker zweiter Platz, oder?
Fernando Gaviria: Ich habe mich heute wirklich gut gefühlt, und ich wurde während der gesamten Etappe sehr gut geschützt. Am Ende hatte ich Probleme mit meinem Schaltwerk, konnte nicht den gewünschten Gang einlegen. Es war ein hektisches Finale, und ich glaube, dass mich ein Rad von hinten berührt hat. Das ist wirklich frustrierend … aber das sind die Dinge, die im Rennen passieren können.
Hat es mich den Sieg gekostet? Ich weiß es nicht, denn Demare war heute auch sehr stark. Das Wichtigste ist aber, dass meine Beine gut sind, und zudem sind alle im Team sehr motiviert und konzentriert für eine weitere Chance morgen.
Giacomo, Dein erstes Podium beim Giro d´Italia 2022. Wie war das Finale hier?
Giacomo Nizzolo: Das Team hat sich heute perfekt an unseren Plan gehalten und genau das getan, was ich brauchte. Wir haben so lange wie möglich gewartet, und dann, zwei Kilometer vor dem Ziel, bekam ich die Information, dass auf dem letzten Abschnitt starker Gegenwind herrscht. Ich beschloss, nach der letzten Kurve einige Plätze zurückzufallen, da ich das Gefühl hatte, dass es am besten wäre, von hinten zu kommen. Wenn man aber zurückfällt, fällt man nicht nur drei Plätze zurück. Ich bin wahrscheinlich fünf bis sechs Plätze zurückgefallen und musste auf den letzten Metern einen Weg nach draußen finden. Ich kam mit Tempo und ich denke, es hätte etwas besser sein können. Aber meine Beine waren gut. (TX)